Sorbische Sprache: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. Oktober 2017, 01:43 Uhr

In der brandenburgischen Stadt Cottbus, die auf Niedersorbisch Chóśebuz heißt. Das Straßenschild zeigt die Straßennamen auf Deutsch und darunter auf Niedersorbisch.

Sorbisch ist eine Sprache, die in manchen Gegenden in Deutschland gesprochen wird. Diese Sprache gehört zu den slawischen Sprachen wie auch Polnisch und Tschechisch. Früher sagten die Deutschen dazu auch Wendisch, aber damit war eigentlich nur gemeint, dass es eine slawische Sprache ist.

Genau genommen gibt es mindestens zwei Arten von Sorbisch: Obersorbisch in Sachsen und Niedersorbisch in Brandenburg. Das sind zwei unterschiedliche Arten, Sorbisch zu schreiben. Ein Sorbe spricht meist den Dialekt seines Ortes.

Man schreibt Sorbisch mit dem lateinischen Alphabet, wie auch das Deutsche. Doch auf Sorbisch kennt man noch einige Buchstaben mit Sonderzeichen, wie das ł oder š. Ähnliche Buchstaben sieht man in anderen slawischen Sprachen.

Die sorbische Sprache hat übrigens eine Besonderheit: Außer Einzahl und Mehrzahl kann man auch mit dem Dual sprechen. Ein „wuknik“ ist ein Schüler. „Wuknika“ sind zwei Schüler, das ist der Dual. Die Mehrzahl heißt „wukniki“, das sind drei oder mehr Schüler.

Woher kommen die Sorben?

Im frühen Mittelalter sind Slawen in Richtung Westen gezogen. Sie lebten dort, wo heute etwa die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen liegen. Das erkennen Sprachforscher noch heute an Städtenamen. Die Stadt Leipzig zum Beispiel heißt auf Sorbisch „Lipsk“: Das kommt vom sorbischen Wort „lipa“, die Linde.

Etwa um das Jahr 1000 siedelten viele Deutsche in diesen Gegenden und noch weiter östlich. An manchen Orten blieben Slawen wohnen und behielten auch ihre Sprache. So entstanden slawische „Sprach-Inseln“: Um diese Orte herum lebten Deutsche, so wie Wasser um eine Insel fließt.

Die Deutschen nannten die Slawen „Wenden“. Das wird heute aber eher als Schimpfwort empfunden. Eine der slawischen Sprach-Inseln lag in der Lausitz. Um das Jahr 1500 hat jemand zum ersten Mal etwas auf Sorbisch aufgeschrieben.

Wie wurden die Sorben behandelt?

Eine Grundschule in Crostwitz in Sachsen. Sie ist nach dem sorbischen Dichter Jurij Chěžka benannt, der im Jahr 1944 starb.

Die Deutschen und die Slawen lebten mal friedlich zusammen, mal gingen sie sich aus dem Weg. Oft waren sie feindselig zueinander. So verboten manche deutsche Städte die sorbische Sprache. Man machte es den Sorben auch schwierig, Vereine zu gründen oder Sorbisch in der Schule zu lehren. Weil die Deutschen mehr Menschen waren als die Sorben, konnten sie sich besser durchsetzen. Viele meinten, das die Sorben einfach zu Deutschen werden sollten.

Besonders schlimm waren die Verbote und die Unterdrückung in der Zeit des Nationalsozialismus. Im Jahr 1945 eroberte die Sowjetunion den Teil Deutschlands, in dem auch die Sorben lebten. Etwas später wurde dort die Deutsche Demokratische Republik errichtet, die DDR. In der Sowjetunion war Russisch die wichtigste Sprache, eine weitere slawische Sprache. Die sowjetischen Herrscher fanden, dass Sorbisch gefördert werden sollte.

Seitdem gab es wieder den alten Verein der Sorben, die „Domowina“. Dieses Wort bedeutet soviel wie „Heimat“. In den Schulen konnte nun Sorbisch gelehrt werden. Die Sorben erhielten Zeitungen in ihrer Sprache, und wo Sorben lebten, schrieb man auf Ortsschilder auch den sorbischen Namen des Ortes.

Im Jahr 1990 wurde Deutschland wiedervereinigt, die DDR gab es nicht mehr. Aber auch heute in Deutschland finden die meisten Menschen und Politiker es gut, dass Sorbisch gesprochen wird. Dabei hilft weiterhin der Staat mit Geld, damit das wirklich möglich ist. Zum Beispiel haben Sorben das Recht, bei Gericht Sorbisch zu sprechen. Den Dolmetscher bezahlt der Staat.

Wie viele Menschen sprechen heute Sorbisch?

Der sächsische Politiker Stanislaw Tillich ist Sorbe. Im Jahr 2008 wurde er Regierungschef seines Bundeslandes.

Niemand weiß genau, wie viele Menschen sich als Sorben sehen. Der Staat fragt die Leute nicht danach. In Sachsen und Brandenburg leben insgesamt sechseinhalb Millionen Menschen. Davon sind vermutlich 60.000 Einwohner Sorben. Vor 200 Jahren waren es mehr als dreimal so viele.

Aber nicht jeder Sorbe kann gut Sorbisch oder spricht es häufig. Das Gebiet der sorbischen Sprache ist klein, und dort sprechen nicht alle Menschen Sorbisch. Für die Sorben ist es daher wichtig, auch gut Deutsch zu können. Auf Deutsch gibt es viel mehr Bücher, Zeitungen und Fernsehsendungen als auf Sorbisch.

Einige Sprachforscher vermuten, dass etwa siebentausend Menschen Niedersorbisch sprechen. 13.000 Sorben benutzen Obersorbisch. Andere Sprachforscher glauben das nicht. Ihrer Meinung nach gibt es viel weniger Menschen, die Sorbisch wirklich noch sprechen. Niedersorbisch soll mehr oder weniger ausgestorben sein, nur noch wenige alte Menschen sprechen es fließend.

Obersorbisch ist noch lebendiger als Niedersorbisch, und zwar aus einem bestimmten Grund. Die Sorben in Sachsen sind oft Katholiken, während die Deutschen eher der evangelischen Kirche angehören. Darum waren diese Sorben schon früher eine kleine Gemeinschaft, die zusammengehalten hat.



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