Rattenfänger von Hameln: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Rattenfänger zog durch die Straßen und spielte dabei auf seiner Flöte. Von der [[Musik]] angelockt, kamen die Ratten und Mäuse herbei und folgten ihm. Er führte die Tiere aus der Stadt heraus. Als der Rattenfänger aber seine Belohnung verlangte, bekam er nichts.
 
Der Rattenfänger zog durch die Straßen und spielte dabei auf seiner Flöte. Von der [[Musik]] angelockt, kamen die Ratten und Mäuse herbei und folgten ihm. Er führte die Tiere aus der Stadt heraus. Als der Rattenfänger aber seine Belohnung verlangte, bekam er nichts.
  
Aus Rache kam der Rattenfänger einige Wochen später wieder nach Hameln. Wieder spielte er auf seiner Flöte, aber diesmal kamen Mädchen und Jungen und liefen ihm hinterher. Der Sage nach waren es alle Kinder Hamelns, die älter als vier Jahre waren. Er verschwand mit den Kindern, die nie wieder gesehen wurden.
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Aus Rache kam der Rattenfänger einige Wochen später wieder nach Hameln. Wieder spielte er auf seiner Flöte, aber diesmal kamen [[Mädchen]] und [[Junge]]n und liefen ihm hinterher. Der Sage nach waren es alle Kinder Hamelns, die älter als vier Jahre waren. Er verschwand mit den Kindern, die nie wieder gesehen wurden.
  
 
== Was könnte an der Sage wahr sein? ==
 
== Was könnte an der Sage wahr sein? ==

Version vom 6. Dezember 2016, 13:29 Uhr

Der Rattenfänger lockt die Kinder mit seiner Flöte. Das Bild wurde von Kate Greenaway gemalt und stammt aus einem englischen Buch.

„Der Rattenfänger von Hameln“ heißt eine deutsche Sage. Sie ist unter anderem von den Brüdern Grimm bekannt. Es handelt sich um eine der beliebtesten Sagen aus Deutschland, sie wurde in über 30 Sprachen übersetzt.

In der Sage ist der Rattenfänger ein Mann, der mit seiner Flöte Ratten anlockt. Dafür wird er aber nicht bezahlt. Aus Rache lockt er die Kinder der Stadt mit der Flöte an und verschwindet mit ihnen.

Heute glaubt man, dass die Sage eigentlich aus zwei Geschichten besteht: aus dem Fangen von Ratten und dem Verschwinden der Kinder. Wissenschaftler bezweifeln, dass man mit so einer Flöte, wie es sie damals gab, tatsächlich Ratten anlocken konnte. Das Verschwinden der Kinder erklärt man sich heute so, dass junge Leute weggelockt wurden, damit sie woanders Dörfer und Städte gründeten.

Was passiert in der Sage vom Rattenfänger?

Eine alte Postkarte: Der Rattenfänger hat die Ratten und Mäuse aus der Stadt gelockt und bittet um seine Belohnung. Der Bürgermeister und der Stadtrat haben aber keine Lust zu bezahlen.

Die Stadt Hameln litt an Ratten und Mäusen: Diese Tiere fressen das Essen der Menschen auf. Da kam ein Rattenfänger nach Hameln. Der Bürgermeister von Hameln freute sich und versprach ihm Geld als Belohnung, wenn er die Stadt von Ratten und Mäusen befreien könnte.

Der Rattenfänger zog durch die Straßen und spielte dabei auf seiner Flöte. Von der Musik angelockt, kamen die Ratten und Mäuse herbei und folgten ihm. Er führte die Tiere aus der Stadt heraus. Als der Rattenfänger aber seine Belohnung verlangte, bekam er nichts.

Aus Rache kam der Rattenfänger einige Wochen später wieder nach Hameln. Wieder spielte er auf seiner Flöte, aber diesmal kamen Mädchen und Jungen und liefen ihm hinterher. Der Sage nach waren es alle Kinder Hamelns, die älter als vier Jahre waren. Er verschwand mit den Kindern, die nie wieder gesehen wurden.

Was könnte an der Sage wahr sein?

Viele Forscher haben sich gefragt, ob etwas aus der Sage wirklich passiert sein könnte. Menschen erzählen in Sagen manchmal Dinge, die für sie wichtig waren. In der Sage sind die Dinge dann aber anders, verfremdet.

Der Rattenfanger soll angeblich im Jahr 1284 nach Hameln gekommen sein. Das war im hohen Mittelalter. Damals lebten recht viele Menschen in Deutschland und in den Niederlanden. Einige von ihnen zogen weiter nach Osten, um dort zu wohnen. Das nennt man die Deutsche Ostkolonisation oder Ostsiedlung.

Der Rattenfänger könnte in Wirklichkeit einen Auftrag gehabt haben: Die Fürsten im Osten wollten, dass Menschen aus dem Westen kamen um bei ihnen zu leben und zu arbeiten. Sie schickten Werber aus, die Menschen dazu überreden sollten. Diese Menschen waren aber nicht unbedingt kleine Kinder, sondern eher junge Leute, Mägde und Knechte, die keinen eigenen Bauernhof hatten.

Lange Zeit glaubten manche Forscher, dass die jungen Leute aus Hameln nach Siebenbürgen gegangen sind. Das liegt heute in Rumänien, und Jahrhunderte lang lebten dort Deutsche. Schließlich hat aber ein Forscher sich die Namen von Orten angeschaut. Er fand heraus: In Brandenburg, das damals im Osten lag, gibt es einige Orte mit Namen, die an die Gegend von Hameln erinnern. Das könnte ein Hinweis dafür sein, dass Menschen aus Hameln dort gesiedelt haben. Einigen neuen Orten gaben sie dann Namen aus der alten Heimat.

Was macht man heute mit der Sage vom Rattenfänger?

Ein Foto aus Hameln: Ein Mann hat sich als Rattenfänger verkleidet. Hinter ihm laufen Kinder in Ratten-Kostümen her.

Geschichten über einen Rattenfänger gibt es auch aus anderen Gegenden. Es ist aber selten, dass eine Sage auch noch über das Verschwinden von Kindern erzählt. Heute ist der „Rattenfänger“ ein geflügeltes Wort, eine Redewendung: Wenn ein Politiker den Leuten allerlei Dinge verspricht, damit sie ihm folgen, nennt man ihn einen Rattenfänger.

Über den Rattenfänger wurden bereits mehrere Filme gedreht. In den Niederlanden gab es eine sehr bekannte Fernseh-Serie für Kinder, und später wurde daraus ein Musical. Die Unesco kümmert sich für die Vereinten Nationen um die Kultur der Welt. Im Jahr 2014 erklärte die Unesco, dass die Sage vom Rattenfänger ein Immaterielles Kulturgut sei.

Vor allem die Stadt Hameln macht viel aus der Rattenfängersage, um Besucher anzulocken. Dort in Hameln gibt es unter anderem ein Haus, das seit etwa 100 Jahren Rattenfängerhaus genannt wird. Diesen Namen hat es von einem Spruch am Haus, der vom Rattenfänger erzählt.

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