Tschernobyl: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Februar 2021, 00:34 Uhr

Datei:Chernobyl Nuclear Power Plant.jpg
Neben dem Kraftwerk erinnert heute ein Denkmal an die Katastrophe von 1986

Tschernobyl ist ist eine Stadt im Norden der Ukraine, nahe an der Grenze zu Weißrussland. Hier kam es am 26. April 1986 zum bisher schwersten Unfall in einem Atomkraftwerk.

Nach einer Explosion geriet Radioaktivität in die Luft und wurde vom Wind in viele Länder verbreitet. Viele Menschen machten sich Sorgen um die Gesundheit. Ähnlich schlimm war nur der Unfall im japanischen Kraftwerk Fukushima im Jahr 2011.

Wie kam es zum Unfall?

Die Ingenieure in Tschernobyl wollten in einem Test überprüfen, wie sicher ihr Kraftwerk ist. Dabei verloren sie die Kontrolle über einen Reaktor. So heißt der Teil eines Atomkraftwerks, in dem die Atome gespalten werden. Der Reaktor explodierte und schleuderte dabei viel radioaktives Material in die Atmosphäre. Der Wind verteilte es über große Teile Europas, auch über Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Damals gehörte Tschernobyl noch zur Sowjetunion. Deren Regierung wollte den Unfall zuerst geheim halten. Viele Mess-Stationen in Westeuropa maßen aber schon bald eine erhöhte Radioaktivität, die mit dem Wind herüber geweht war. Erst später gab die Sowjetunion den Unfall zu.

In den ersten Tagen nach dem Unfall versuchte man, die Feuer zu löschen und den zerstörten Reaktor abzudecken. Viele Arbeiter, Feuerwehrleute und Soldaten wurden dabei verstrahlt und starben daran. Später baute man dann um den Reaktor eine dicke Hülle aus Beton, damit keine Strahlung mehr austrat. Viele Fachleute glauben aber, dass die Hülle nicht für immer sicher ist.

Was waren die Folgen für die Umwelt?

Die Karte zeigt, welche Gebiete in der Ukraine, in Weißrussland und Russland heute noch verstrahlt sind. In den roten Gebieten darf niemand wohnen.

Ein großes Gebiet um das Kraftwerk ist bis heute unbewohnbar. Rund 350.000 Menschen aus über 200 Städten und Dörfern mussten in andere Gegenden umziehen. Viele sind auch später noch an der Strahlung erkrankt und gestorben. Andere leiden bis heute an Krebs und anderen Krankheiten, sogar Menschen, die erst lange nach dem Unfall geboren wurden. Bis heute streiten sich Fachleute und Politiker darüber, wie viele Opfer es genau waren.

Auch in anderen Ländern hatten damals viele Leute Angst vor der Strahlung aus Tschernobyl: Denn mit dem Regen gelangte das Gift aus der Luft in den Boden und von dort wieder in Pflanzen und Tiere. Eine Zeit lang riet die deutsche Regierung, keine Pilze zu sammeln oder bestimmtes Gemüse zu essen. Sogar heute noch kann man radioaktives Material aus Tschernobyl auf der gesamtem Nordhalbkugel nachweisen. Das sind aber sehr geringe Mengen, die man meist für ungefährlich hält.

Das Unglück von Tschernobyl zeigte vielen Menschen, wie gefährlich Atomenergie ist. Seitdem protestierten immer mehr gegen Atomkraftwerke. Aber erst das Unglück von Fukushima im Jahr 2011 bewirkte, dass Deutschland alle seine Atomkraftwerke nach und nach abschalten will.

Wie sieht es heute in Tschernobyl aus?

Eine verlassene Schule in Pripjat

Nach dem Ende der Sowjetunion wurde das Kraftwerk nach und nach abgeschaltet. Im Jahr 2000 war endgültig Schluss. Die Europäische Union hilft der Ukraine heute mit viel Geld, das Kraftwerk sicher zu machen und die Spätfolgen des Unfalls in den Griff zu bekommen.

Die Gegend um Tschernobyl ist auch über 30 Jahre später immer noch weitgehend unbewohnbar. Die Stadt Pripjat mit früher 40.000 Einwohnern wurde komplett aufgegeben und ist heute eine Geisterstadt. Dort stehen Häuser, Schulen, Schwimmhallen und Freizeitparks noch genau so, wie sie die Menschen damals verlassen mussten. Vieles ist inzwischen von Bäumen und anderen Pflanzen überwuchert.

In der Stadt Tschernobyl selbst leben heute wieder rund 700 Menschen, obwohl es offiziell immer noch verboten ist. Es gibt eine Sperrzone, in die man entweder gar nicht oder nur mit Erlaubnis darf. Auch Forscher und andere Besucher dürfen immer nur für kurze Zeit hinein, um nicht krank zu werden.

Die Auswirkungen auf die Natur in der Sperrzone sind gemischt: In den ersten Jahren nach dem Unfall hat man Fehlbildungen und andere Schäden an Pflanzen und Tieren beobachtet. Mittlerweile leben aber wieder viele seltene und vom Aussterben bedrohte Arten in dem menschenleeren Gebiet. Im Frühling 2020 befürchtete man, dass ein großer Waldbrand in der Gegend erneut Radioaktivität aufwirbeln könnte.



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