Karl der Große: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. Oktober 2015, 17:40 Uhr

Wie hat Karl ausgesehen? Der deutsche Maler Albrecht Dürer hat es sich nach über 600 Jahren so vorgestellt. Karl trägt eine Krone und ein Schwert als Zeichen für seine Macht.

Karl der Große war König des Fränkischen Reiches. Damals, im frühen Mittelalter, eroberte er viele Gebiete, so dass sein Reich fast ganz Westeuropa umfasste. Für manche war er einfach ein mächtiger Herrscher, andere halten ihn für einen „Vater Europas“.

Karl stammte aus einer Familie, die man die Karolinger nennt. Schon sein Großvater Karl Martell hatte den eigentlichen König der Franken verdrängt, der aus einer anderen Familie stammte. Karl förderte die Kunst und die Wissenschaft und sorgte dafür, dass es im Reich bessere Schulen gab.

Allerdings hat Karl auch viele Kriege geführt. Der längste war der gegen die Sachsen, die dort lebten, wo heute Niedersachsen liegt. Die Sachsen mussten nach der Eroberung Christen werden. Damals hat jemand aufgeschrieben, dass Karl sogar 4.500 Sachsen enthauptet habe. Heute hält man das aber für falsch, man hat keine sonstigen Beweise dafür gefunden.

Damals gab es keine Hauptstadt. Stattdessen reiste Karl mit seinen Mitarbeitern von Ort zu Ort, um zu regieren und Recht zu sprechen. Am liebsten hielt er sich aber in Aachen auf. Dort ließ er sich im Jahr 800 zum Kaiser krönen. Damit wollte er sagen, dass er der Nachfolger der Kaiser des westlichen Römischen Reiches war.

War Karl der Vater Europas?

Eine Münze aus den letzten Lebensjahren Karls. Deutlich lesbar ist links „Karolus“. Rechts stehen „Imp“ und „Aug“: „Imperator“ und „Augustus“ sind lateinische Titel für einen Kaiser.

Karl starb im Jahr 814. Knapp dreißig Jahre später teilte man sein Reich auf. Aus dem Osten wurde schließlich das Heilige Römische Reich. Das war eine Art Vorläufer von Deutschland. Aber auch Menschen in Frankreich meinen, dass Karl der Große ihr Land gegründet habe. Deutsche und Franzosen haben sich im 19. Jahrhundert und danach noch gestritten, wem Karl eigentlich „gehört“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wollten die Länder in Westeuropa mehr zusammenarbeiten. So schlossen sie ein Bündnis, aus dem später die Europäische Union wurde. Dieses Bündnis lag ungefähr dort, wo Karl einst sein Reich hatte. Es lag also nahe, in Karl den gemeinsamen Vater Europas zu sehen. So hatten manche ihn schon genannt, als er noch lebte. Damals hatte man aber nur damit sagen wollen, dass sein Reich sehr groß war.