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Zucht: Unterschied zwischen den Versionen
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In Ausnahmefällen gelingt es sogar, Tiere aus verschiedenen Arten miteinander zu kreuzen. Das bekannteste Beispiel liefern Pferd und Esel: Aus einer Pferdestute und einem Eselhengst entstand das Maultier, auch Muli genannt. Aus einem Pferdehengst und einer Eselsstute entstand der Maulesel. Beide Züchtungen sind weniger scheu als Pferde und sehr gutmütig. Allerdings können Maultiere und Maulesel selber keine Jungtiere mehr zeugen. | In Ausnahmefällen gelingt es sogar, Tiere aus verschiedenen Arten miteinander zu kreuzen. Das bekannteste Beispiel liefern Pferd und Esel: Aus einer Pferdestute und einem Eselhengst entstand das Maultier, auch Muli genannt. Aus einem Pferdehengst und einer Eselsstute entstand der Maulesel. Beide Züchtungen sind weniger scheu als Pferde und sehr gutmütig. Allerdings können Maultiere und Maulesel selber keine Jungtiere mehr zeugen. |
Version vom 13. Mai 2017, 21:02 Uhr
Mit der Zucht greift der Mensch in die natürliche Fortpflanzung ein. Er verändert also Tiere oder Pflanzen so, dass ihre Nachkommen den Wünschen des Menschen entsprechen. Die Wörter „Zucht“ oder „Züchtung“ stammen aus dem Mittelalter und bedeuteten ursprünglich „Lehrer“ oder „Erzieher“. Früher sprach man von züchtigem Benehmen und meinte damit ein anständiges Verhalten.
Bei der Tierzucht gibt es verschiedene Ziele: Die Tiere sollen größer werden und somit mehr Fleisch hergeben, mehr Milch oder Eier liefern und dabei schneller wachsen, weniger Futter verbrauchen und gesünder bleiben. Pferde sollen schneller, Kampfhunde stärker werden und so weiter. Oft haben Züchtungen jedoch nicht nur die gewünschten Vorteile, sondern auch Nachteile.
Auch die Pflanzenzucht kennt verschiedene Ziele: Früchte sollen größer sein und farbiger. Meist sollten sie beim Transport keine weichen oder braunen Stellen bekommen. Sie sollen weniger krank werden oder auch bestimmte Gifte aushalten, mit denen man das Unkraut bekämpfen kann. Auch der Geschmack lässt sich durch gezielte Zucht verändern.
Wie züchtet man Tiere?
Die Methoden der Tierzucht sind verschieden. Am einfachsten ist es, zwei Elterntiere mit guten Eigenschaften auszuwählen. Bei der Befruchtung kann so ein geeigneteres Jungtier entstehen. Dazu braucht es jedoch viele Versuche. Einem guten Zuchtstier oder Zuchthengst wird man dann die Samenflüssigkeit künstlich abnehmen und vielen Kühen oder Stuten durch die Vagina einspritzen. Das Macht der Tierarzt, und der Empfänger muss dafür ziemlich viel Geld bezahlen.
Wirklich erfolgreich ist diese Methode jedoch erst, wenn man sie über Generationen immer wieder fortführt. Die Veränderungen bei einem einzelnen Jungtier sind nämlich oft nicht sehr groß. Es braucht also sehr viel Fleiß und Geduld, manchmal über Jahrhunderte.
In Ausnahmefällen gelingt es sogar, Tiere aus verschiedenen Arten miteinander zu kreuzen. Das bekannteste Beispiel liefern Pferd und Esel: Aus einer Pferdestute und einem Eselhengst entstand das Maultier, auch Muli genannt. Aus einem Pferdehengst und einer Eselsstute entstand der Maulesel. Beide Züchtungen sind weniger scheu als Pferde und sehr gutmütig. Allerdings können Maultiere und Maulesel selber keine Jungtiere mehr zeugen.
Wie züchtet man Pflanzen?
Die einfachste Zucht ist die Auslese. Schon in der Steinzeit sammelten die Menschen die größten Körner von Süßgräsern und säten sie wieder aus. So entstand unser heutiges Getreide.
Pflanzen züchtet man ähnlich wie Tiere. Man überlässt es dann nicht mehr den Insekten, den Pollen von einer Blüte auf die andere zu tragen. Ein Mensch erledigt das mit einem Pinsel oder einem ähnlichen Instrument. Dann muss man die Pflanze allerdings abschirmen und verhindern, dass doch noch eine Biene das Ergebnis kaputtmacht.
So entstehen beispielsweise Tulpen mit besonderen Farben oder Rosen mit außergewöhnlichen Düften. Manchmal tragen die Samen oder kleinen Zwiebeln die neuen Eigenschaften in sich, manchmal auch nicht. Tulpenzwiebeln beispielsweise bilden im Boden kleine Zwiebelchen, die wie Kinder neben der Mutter liegen. Gräbt man die aus und setzt sie einzelnen wieder ein kann es vorkommen, dass die neuen Tulpen klein und farblos sind.
Beim Obst kommt noch dies dazu: Ein neuer Apfel kann geschmackvoll und knackig sein. Setzt man seinen Kern in die Erde, werden auch die Äpfel am neuen Bäumchen so bleiben. Nur der Baum selber wird schwach und kränklich. Man muss ihn deshalb auf einen anderen Stamm aufpfropfen. Dieser Vorgang ist im Artikel Obstbaum genau beschrieben.
Welche Nachteile kann die Zucht haben?
Beim heutigen gezüchteten Obst und Gemüse gingen viele gute Eigenschaften verloren. Dies betrifft vor allem den Geschmack, vieles ist fade geworden. Es gibt jedoch auch Züchter, die sich darauf spezialisiert haben, die alten Sorten zu erhalten. Da schmeckt man den Unterschied deutlich. Nur sind dabei die Erträge kleiner, somit wird die Ware meist teurer.
Auch die heutigen, ertragreichen Getreidesorten sind gezüchtet, sonst würden sie nicht so viel hergeben. Manchmal kann man davon einen Teil der Ernte beiseite legen und im nächsten Jahr wieder aussäen. Bei vielen Sorten geht dies jedoch nicht. Der Bauer muss dann also jedes Jahr neues Saatgut kaufen. Dies ist vor allem bei ärmeren Ländern sehr problematisch. Viele Bauern haben dann auch gar kein eigenes Saatgut mehr, das sie weiter verwenden könnten.
Ein weiteres Problem liegt in der Möglichkeit, eine Züchtung patentieren zu lassen. Damit kann ein Unternehmen seine neue Pflanze durch den Staat schützen lassen und hat dann das alleinige Verkaufsrecht. Das wird für die Bauern sehr teuer. Wenn sie dann ihr eigenes Saatgut aufgebraucht haben, müssen sie immer wieder Saatgut einkaufen. Die ursprünglichen Sorten gehen dann für immer verloren.