Endloskassette: Unterschied zwischen den Versionen

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In Amerika gab es schon 1954 so etwas wie eine Kassette. Bei ihr wurde das Band aber automatisch aufgewickelt. Darum benötigten sie keinen komplizierten Antrieb wie die Compact Cassette. Und man nannte sie weniger „Kassette“, sondern eher „Cartridge“, was soviel heißt wie „Kartusche“, womit mehr so etwas wie ein Behälter für Tonband gemeint ist.  
 
In Amerika gab es schon 1954 so etwas wie eine Kassette. Bei ihr wurde das Band aber automatisch aufgewickelt. Darum benötigten sie keinen komplizierten Antrieb wie die Compact Cassette. Und man nannte sie weniger „Kassette“, sondern eher „Cartridge“, was soviel heißt wie „Kartusche“, womit mehr so etwas wie ein Behälter für Tonband gemeint ist.  

Version vom 26. November 2017, 21:38 Uhr

„NAB-Cartridge“ oder „Fidelipak“ (3-Spur-Kassette)

In Amerika gab es schon 1954 so etwas wie eine Kassette. Bei ihr wurde das Band aber automatisch aufgewickelt. Darum benötigten sie keinen komplizierten Antrieb wie die Compact Cassette. Und man nannte sie weniger „Kassette“, sondern eher „Cartridge“, was soviel heißt wie „Kartusche“, womit mehr so etwas wie ein Behälter für Tonband gemeint ist.

Bernhard Cousino hat dieses Endlosband erfunden. In Jahr 1952 hatte er westlich am Eriesee eine Elektronikfirma und erfand dort diese endlose Bandschleife, bei der das Band nicht mehr zurückgespult werden musste und gleich startbereit wieder auf Anfang stand. Zunächst war das ein Teil aus Plastik, dass man auf Rollentonbandgeräten befestigte, um das Endlosband zu benutzen. Als er diese Technik mit Tonband in einem Plastikgehäuse eingebaut hatte, nannte es „Tapette“. Denn „Tape“ ist das englische Wort für „Band“. Später gab es sie auch unter den Namen „Orrtronic Tapette“. Auf manchen Tonbandgeräten konnte man diese „Tapette“ direkt auflegen, wo sonst das Tonband von der einen zu anderen Rolle von Hand eingefädelt werden musste. So konnte die Werbung viel einfacher im Radio gespielt werden.

Auch diese Kassette hatte das breite Tonband wie es beim Rollentonband benutzt wurde, aber mit zusammengeklebten Bandenden, so dass es endlos lief. Dazu hatte sie nur eine Rolle, aus der das Band innen herausgezogen wurde und außen wieder aufgewickelt wurde, nachdem es den Tonkopf passiert hatte. Damit das auch funktionierte, war das Band sehr locker aufgewickelt, denn die unterschiedlichen Durchmesser der Rolle erforderten, dass das aufgewickelte Band innerhalb des Wickels auf der Rolle nachrutschte. Das war der Grund, weshalb die Rollen einen großen Kern hatten und niemals ganz voll mit Band bewickelt waren.

3-Spur-Kassette

In Bernhard Cousinos Büro saß auch George Each. Er produzierte Werbung und entwarf ein neues Gehäuse für Cousinos Endlostonband. Das wurde der „Fidelipak“. Der Unterschied war nicht nur ein stabileres Gehäuse. Die Magnetschicht war ab jetzt außen und nicht mehr wie beim Rollentonband innen. In den Studios in denen das Radio gemacht wird, wurde die gleiche Kassette unter dem Namen „NAB-Cartridge“ benutzt und dort war sie auch die Kassette für die Jingle-Maschine. Beim Radio nannte man sie auch nur verkürzt „CART“. Da es sie mit Tonband in verschiedenen Längen gab, konnte dieselbe Werbung oder Senderkennung, also diese kurze Melodie, die den einen Radiosender eindeutig ist, gleich noch einmal abgespielt werden. Auch die Jingles einzelner Sendungen kamen von solchen Kassetten. In ihr lief das Band viermal so schnell wie in der Compact Cassette, was auch die Rundfunkqualität erfüllte. 3-Spur-Kassette nannte man die „NAB-Cartridge“ weil sie zwei Spuren für Ton hatte und eine dritte, auf der besondere Signale aufgezeichnet waren. Diese zeigten der Maschine, dass die Tonaufnahme an dieser Stelle zu Ende war, so dass das nächste Gerät mit Musik oder anderer Werbung starten konnte, damit keine Ruhepausen im Radio gesendet wurden. Auch war der Anfang des Jingles auf dieser dritten Spur markiert, damit das Jingle auf Knopfdruck sofort starten konnte.

4-Spur-Kassette

1962 arbeitete George Each mit Earl Muntz zusammen und baute für ihn eine neue Endloskassette. Unter dem Namen „Muntz Stereopak“ kam diese Kassette 1964 in die amerikanischen Läden. Den Geschäftsmann Earl Muntz, nannte man auch „Madman Muntz“, weil er so verrückte Werbung machte. Er war jemand, der darauf bestand, dass Technik ganz einfach zu bedienen sein musste. Manchmal war das auch mit weniger Geld zu machen. Da damals gute Lautsprecher sehr teuer waren und diese nur selten gekauft wurden, entschied Muntz das Band in seiner Kassette nur halb so schnell wie im Fidelipac laufen zu lassen, was auch nur halb soviel Tonband benötigte. Damit war die Musik auf der Kassette nicht schlechter als sie die Lautsprecher wiedergeben konnten. Das Band war aber immer noch doppelt so schnell wie die Compact Cassette. Muntz, der Autos, Radios und Fernsehgeräte verkaufte, wollte eine Kassette fürs Auto.

Noch war die Compact Cassette nicht da und bisher gab es in Amerika Schallplattenspieler fürs Auto, die bei jedem Schlagloch, Bordstein oder Bahnübergang übersprangen und die Musik irgendwo weiterspielten, aber nicht am Stück. Das wollte Muntz ändern. Darum fing er an, seine Stereopak-Kassetten herzustellen und zu verkaufen. Er hatte andere Probleme, bevor die inzwischen erschienene Compact Cassette die Autoradios eroberte und er musste mit der Herstellung seiner Stereopak-Kassetten aufhören.

8-Spur-Kassette

„Stereo-8“ oder „8-Track“ (8-Spur-Kassette)

Auch der Flugzeugbauer William Lear, genannt „Bill“, machte sich Gedanken und entwickelte eine ähnliche Kassette um auch beim Fliegen Musik hören zu können. Unter dem Namen „Stereo-8“ oder „8-Track“ kam diese Kassette in die Läden und wurde erfolgreicher als die von Muntz. Auf diese Kassette passte doppelt soviel Musik wie auf die Kassette von Muntz. Das Band war dasselbe und wurde genauso schnell transportiert. Nur war im Gerät ein anderer Tonkopf. William Lear gelang das Kunststück das Gerät für seine Kassetten so zu bauen, dass es keinen Ein/Aus-Schalter hatte. Schob man die Kassette ins Gerät, ging dieses auch an. Zog man sie heraus, ging auch das Gerät aus. Das erreichte er, indem er die Gummirolle nicht ins Gerät, sondern in jede Kassette einbaute. Der Schalter war so im Gerät eingebaut, dass ihn die Kassette drückte.

William Lear achtete darauf, dass seine Kassetten nie ein durchsichtiges Gehäuse bekamen, da er befürchtete, dass die Leute von so wenig Band darin enttäuscht sein würden. Erst in den 1980er Jahren entschieden sich immer mehr Leute für die Compact Cassette, sodass Stereo-8 wegen nicht mehr hergestellt wurde. Im Jahr 1988 wurde die letzte dieser Kassetten in die Läden geliefert. Die Zahl 8 steht dafür, dass bei dieser Kassette das Band in acht Spuren aufgeteilt ist. Das sind vier Programme, mit je zwei Kanälen. Die zwei Kanäle sind für den linken und den rechten Lautsprecher. Dafür wurde der Tonkopf auf dem Band verschoben. Das kann man sich vorstellen wie ein Auto auf einer Autobahn mit vier Fahrspuren.