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Richard Löwenherz: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 10. Mai 2019, 13:02 Uhr
Richard Löwenherz war ein englischer König im Mittelalter. Er lebte von 1157 bis 1199.
Bekannt wurde er vor allem, weil er am Dritten Kreuzzug teilnahm. Kreuzzüge nannte man im Mittelalter Kriege, die die europäischen Adeligen führten, um die Herrschaft über ein Gebiet zu erlangen, das um Jerusalem lag. Dieses Land galt unter den Christen als „Heiliges Land“, weil Jesus hier gelebt hatte. Auf dem Rückweg wurde er von einem Feind - Leopold V. - festgenommen und auf einer Burg festgehalten. Für seine Freilassung musste eine große Summe Lösegeld gezahlt werden.
Später wurden viele Legenden über Richard Löwenherz erzählt. Das sind Geschichten, in denen sich Wahrheit und Erfindungen vermischen. Er galt als mutiger Ritter und König, der Heldentaten begangen hatte. Daher nannte man ihn auch „Löwenherz“. Seine Geschichte wurde mit der Sage um Robin Hood verwoben. Es wurde Theaterstücke über ihn geschrieben, Musikstücke komponiert und Filme, in denen seine Figur vorkam, gedreht.
Inhaltsverzeichnis |
Wie wurde Richard Löwenherz König von England?
Richard Löwenherz herrschte zwischen 1189 und 1199 über England. Aber auch ein Teil von Frankreich gehörte zu seinem Herrschaftsgebiet („Angevinisches Reich“). Sein Vater Heinrich II. hatte schon über England geherrscht. Heinrich hatte fünf Söhne: Wilhelm, Heinrich, Richard, Gottfried und Johann. Richard war nicht der älteste Sohn und sollte daher auch nicht König werden. Doch Wilhelm und Heinrich starben früh und auch Richards Bruder Gottfried wurde bei einem Turnier getötet. Nun sollte Richard einen Teil seiner Ländereien mit seinem Bruder Johann teilen. So hatte es sein Vater Heinrich II verfügt. Doch Richard wollte seine Macht und sein Land nicht teilen. Deshalb verbündete er sich mit dem König von Frankreich Philipp II. Mit seiner Unterstützung gelang es Richard gegen den Willen seines Vaters König von England zu werden. Am 3.9.1189 wurde er in London gekrönt.
Wie verlief der 3. Kreuzzug?
Zwischen 1095 und 1291 fanden mehrere Kriege statt, in denen um die Herrschaft des Gebietes um Jerusalem gekämpft wurde. Europäische christliche Adelige kämpften gegen muslimische Sultane aus dem Nahen Osten. Für beide Religionen war dieses Gebiet, insbesondere Jerusalem heilig. Diese Kriege wurden in Europa als „Kreuzzüge“ bezeichnet, weil das Kreuz auch das Zeichen der Christen ist. Richard Löwenherz nahm am 3. Kreuzzug teil. Weitere Anführer des Kreuzzuges waren der Kaiser des Deutschen Reiches Friedrich Barbarossa, König Phillipp II. von Frankreich und der österreichische Herzog Leopold V. Sultan Saladin war der Anführer ihrer Gegner.
Kaiser Friedrich Barbarossa brach als Erster auf. Aber er ertrank bei einer Schlacht in einem Fluss. Richard Löwenherz erreichte 1191 die Stadt Akkon, die schon seit längerem von Leopold V. und Philipp II. belagert wurde. Gemeinsam eroberten sie die Stadt. Allerdings kam es nach der Eroberung zu einem folgenreichen Streit. Herzog Leopold V. hatte seine Fahne an einer bedeutenden Stelle angebracht, um seinen Rang und seinen Anspruch auf Beute deutlich zu machen. Richard ließ die Fahne entfernen und verletzte damit die Ehre von Leopold V. Leopold reiste verärgert ab und wollte sich später rächen. Auch Philipp II. zerstritt sich mit Richard und reiste bald darauf ab. Nach vielen Kämpfen konnte Richard außer Akkon auch Jaffa erobern, aber Jerusalem blieb in der Hand von Sultan Saladin. Richard sah ein, dass er Jerusalem nicht erobern konnte und beschloss mit Saladin einen Waffenstillstand zu schließen. Einige Gebiete an der Küste wurden jetzt durch Europäer beherrscht, andere Gebiete wurden weiterhin von Saladin regiert. Auch Jerusalem blieb unter der Herrschaft von Saladin, aber christliche Pilger durften die Stadt betreten.
Wie kam es zur Gefangennahme von Richard Löwenherz?
Auf der Rückkehr erlitt Richard Schiffbruch und konnte nicht mehr weitersegeln. Daher reiste er jetzt weiter mit Pferden durch das Deutsche Reich. Dabei kam der auch durch das Herrschaftsgebiet von Leopold V., mit dem er sich während des Kreuzzuges zerstritten hatte. Richard wusste, dass die Reise gefährlich war, weil sich Leopold rächen wollte. Also verkleidete sich Richard Löwenherz als Pilger, reiste nur mit wenigen Begleitern und übernachtete in einfachen Unterkünften. Trotzdem verriet er sich, als er in der Küche eines Gasthofes ein Huhn braten wollte, aber vergessen hatte, seinen Königsring abzunehmen. Er wurde erkannt und in Erdberg bei Wien festgenommen. Er wurde auf die Burg Dürnstein gebracht und dort festgehalten.
Der Papst war über diese Festnahme sehr verärgert, weil Kreuzfahrer unter dem besonderen Schutz der Kirche standen. Leopold V. verbündete sich mit Kaiser des Deutschen Reichs Heinrich VI. Gemeinsam forderten sie 100.000 Mark Lösegeld. Das war eine sehr große Summe. Dafür mussten 23,4 Tonnen Silber gesammelt werden. In England, Richards Herrschaftsgebiet, waren es die Steuereinnahmen von 3 Jahren. Um eine so große Summe zusammen zu bekommen, wurde eine Sondersteuer eingeführt und Richard musste auch einen Teil seines Besitzes verkaufen. 1194 wurde das Lösegeld an Leopold und Heinrich übergeben und Richard aus der Gefangenschaft entlassen. Leopold benützte das Lösegeld, um die Stadtmauern Wiens zu erweitern und Heinrich eroberte mit dem Geld Sizilien.
Was geschah nach Richards Rückkehr?
Die letzten Lebensjahre Richards waren von Kriegen gegen den französischen König Philipp II. geprägt. Beide wollten über ein möglichst großes Gebiet herrschen. Bei einer Schlacht wurde Richard schwer verletzt und starb zehn Tage später. Sein Bruder Johann Ohneland, mit dem er sein Leben lang um die Macht gestritten hatte, folgte ihm auf den Thron.