Sprache

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Ein Schild in der Stadt Honolulu, Hawaii. Es warnt auf Englisch, Chinesisch und Japanisch: „Achtung, fallende Kokosnüsse!“ Englisch schreibt man mit Zeichen für Laute, Japanisch mit Zeichen für Silben. Die chinesische Schrift besteht aus Bild-Zeichen, die für ein Ding oder eine Idee stehen.
Auf dieser Hauswand in der Luxemburger Altstadt steht das Motto der Luxemburger: „Mir wölle bleiwe wat mir sin“. Das heißt auf Hochdeutsch: „Wir wollen bleiben, was wir sind.“ Luxemburgisch gilt als Sprache und nicht als Dialekt, denn es wird in den Schulen unterrichtet, in den Zeitungen geschrieben und im Parlament gesprochen.

Sprache ist ein Mittel, mit dem sich die Menschen gegenseitig verstehen können. Es gibt auf der Welt viele verschiedene Sprachen, manche Fachleute sagen: 3.000 bis fast 7.000. Wir sprechen aber auch von Sprache allgemein und meinen damit, dass Menschen sprechen können – Tiere können das nicht, zumindest nicht so wie wir. US-amerikanische Forscher unterrichteten Affen in der Gebärdensprache der Gehörlosen und hatten damit Erfolg. Sie konnten Schimpansen und Gorillas mehr als einhundert Gebärden beibringen. Die Unterhaltung lief dann in etwa wie mit einem zweijährigen Kind.

Eine Sprache braucht für jedes Ding ein Wort. In Deutschland hört man beispielsweise „Baum“, in England hört man „tree“. Der Deutsche und der Engländer denkt dann an eine Pflanze mit dickem Stamm und grünen Blättern. „Baum“ oder „tree“ ist also das Zeichen oder das Symbol für die Sache selbst. Dazu braucht man aber nicht unbedingt Wörter. Es können auch Bilder oder Gebärden sein.

Jede Sprache hat ihren Aufbau: Aus Lauten werden Silben zusammengesetzt, aus Silben Wörter, aus Wörtern Satzteile und aus Satzteilen Sätze. Aus mehreren Sätzen entsteht schließlich eine ganze Geschichte oder ein Buch. Die Regeln, welchen der Aufbau einer Sprache folgt, heißen Grammatik. Wie man die Wörter und Sätze aufschreibt, bestimmt die Rechtschreibung.

Die Wissenschaft, die sich mit Sprache beschäftigt, nennt man Sprachwissenschaft oder Linguistik. Sie teilt die Sprachen der Welt in Gruppen ein, die Sprachfamilien. Die deutsche Sprache gehört zur indoeuropäischen Sprachfamilie. Diese Sprachen kommen aus Europa und Indien, werden heute aber auch in anderen Teilen der Welt gesprochen.

Die erste Sprache, die ein Mensch kann, nennt man Muttersprache. Ein Kind kann aber auch zwei Sprachen gleichzeitig lernen, zum Beispiel eine von der Mutter und eine vom Vater. Menschen können aber weitere Sprachen dazulernen, als Fremdsprache. So etwas ähnliches wie die Fremdsprache ist die „Zweitsprache“ oder „Drittsprache“. Wenn ein Spanier beispielsweise nach Deutschland auswandert und Deutsch lernt, ist das seine Zweitsprache. Denn es ist wichtig für ihn, Deutsch zu lernen, damit er im Alltag gut klar kommt. Lernt der Spanier jedoch zusätzlich Englisch, ist das eine Fremdsprache. Es ist sehr schwierig, eine weitere Sprache so gut zu lernen wie die Muttersprache.

Auch wenn Menschen dieselbe Sprache haben, sprechen sie sie oft unterschiedlich aus. In der einen Stadt oder Gegend spricht man Deutsch anders als in der nächsten. Die Art, wie man das macht, nennt man Dialekte. Das Gegenteil von einem Dialekt ist die Standardsprache, die in der Schule unterrichtet wird. Luxemburgisch wird zum Teil als Dialekt der deutschen Sprache betrachtet. Da aber in der Schule auf Luxemburgisch unterrichtet wird, gilt es als Sprache.

Warum gibt es so viele Sprachen?

So stellte man sich den Turm von Babel vor.

Die Zahl der Sprachen lässt sich nicht leicht zählen. Oft ist es nicht klar, was noch als Dialekt oder schon als Sprache gilt. Gehen wir von knapp 7.000 Sprachen aus, sind das gar nicht so viele. Vor tausende Jahren gab es mehr als 10.000 Sprachen. Niemals in den letzten Jahrtausenden gab es so wenige Sprachen.

In der Bibel wird die Vielzahl der Sprachen als Strafe für den Turmbau zu Babel gesehen. Demnach wollte Gott nicht, dass sich die Menschen wieder zu einem solchen frechen Versuch verabreden konnten. Er ließ sie deshalb plötzlich in verschiedenen Sprachen sprechen. Wenn heute Menschen so reden, bezeichnet man dies oft als „Babylonisches Sprachengewirr“ oder als „Babylonische Sprachenverwirrung“.

Wissenschaftler sind der Ansicht, dass es so viele Sprachen gibt, weil die Menschen früher nicht so viel Kontakt zueinander hatten. Ein Beispiel ist das Land Papua-Neuguinea. Dort werden mehr Sprachen als in ganz Europa gesprochen. Die Menschen dort leben in kleinen Dörfern und sprechen ihre eigenen Sprachen. Mit anderen Menschen haben sie nicht viel zu tun. Sie haben alles, was sie brauchen in ihrem Dorf. Auch geht kein Kind in die Schule. Heiratet aber ein Mann eine Frau aus einem Nachbardorf, wachsen die Kinder mit beiden Sprachen auf. In großen Ländern aber, in denen es eine Schulpflicht und eine Wehrpflicht gibt, müssen die Menschen die Amtssprache ihres Staates lernen.

Gibt es bald nur noch eine Sprache?

Englisch ist heute die wichtigste Sprache auf der Erde. Es ist in vielen Staaten die Amtsprache und hat Französisch an vielen Stellen verdrängt. Doch das Beispiel des Lateinischen zeigt, wie sich das Englische weiterentwickeln könnte. Aus dem Latein der Römer entwickelten sich das Französische, das Spanische und das Portugiesische.

Das Internet trägt viel dazu bei, dass die Welt sich mehr und mehr auf Englisch unterhält. Die meisten wissenschaftlichen Schriften erscheinen in dieser Sprache. So sind sie praktisch auf der ganzen Welt lesbar. Dafür drohen andere Sprachen zu verschwinden. Der Kanton Graubünden in der Schweiz beispielsweise kämpft dafür, dass die rätoromanische Sprache nicht ausstirbt.



Zu „Sprache“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.

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