Bundeskanzler

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Werner Faymann ist Bundeskanzler in Österreich.

Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin heißt in Deutschland und Österreich der Chef der Bundesregierung. Das ist die Regierung des ganzen Staates, nicht nur eines Bundeslandes. In der Schweiz gibt es auch einen Bundeskanzler, aber nicht als Mitglied der Regierung, sondern als ein Beamter, der die Regierung unterstützt.

Der deutsche Bundeskanzler wählt die Bundesminister aus und bestimmt "die Richtlinien der Politik". Damit ist der Bundeskanzler der wichtigste Politiker. Er wird vom Bundestag gewählt, dem Parlament. Seit dem Jahr 2005 ist Angela Merkel Bundeskanzlerin.

In Österreich darf der Bundespräsident den Bundeskanzler ernennen. Er wird also nicht vom Nationalrat, dem Parlament, gewählt. Dennoch ernennt der Bundespräsident normalerweise jemanden, dem der Nationalrat vertraut. Denn der Bundeskanzler muss ja viel mit dem Nationalrat zusammenarbeiten, um etwas durchzusetzen.

Wie wird man deutscher Bundeskanzler?

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie ist auch Chefin ihrer Partei CDU.

Wenn ein neuer Bundestag gewählt worden ist, muss der Bundespräsident dem Bundestag einen Kandidaten vorschlagen. Diesen Kandidaten muss die Mehrheit aller Bundestagsmitglieder wählen. Mehrheit bedeutet, dass mehr für den Kandidaten stimmen als für einen anderen Kandidaten.

Es ist auch möglich, dass der Bundestag den Bundeskanzler abwählt. Das geht aber nur, wenn mehr als die Hälfte aller Bundestagsmitglieder das wollen. Außerdem muss der Bundestag gleichzeitig einen neuen Bundeskanzler wählen, damit das Land nicht plötzlich keinen Bundeskanzler mehr hat.

Normalerweise wird man nur Bundeskanzler, wenn man Mitglied in einer politischen Partei ist. Die Partei ist ein Verein mit Mitgliedern, die ähnlich darüber denken, was im Land passieren soll. Wenn eine Partei von jemandem denkt, dass er ein guter Bundeskanzler sein könnte, dann hilft sie ihm, dass die Menschen im Land ihn kennenlernen und mögen. Wenn diese Partei bei einer Bundestagswahl die meisten Stimmen bekommt, ist es wahrscheinlich, dass der Bundestag den Kandidaten dieser Partei zum Bundeskanzler wählt.

Welche Aufgaben hat ein Bundeskanzler?

Bundeskanzleramt in Berlin

Die Bundesregierung trifft sich von Zeit zu Zeit und entscheidet vieles von dem, was in Deutschland geschehen soll. Der Bundeskanzler leitet diese Sitzungen. Normalerweise dürfen Bundesminister allein entscheiden, was sie für richtig halten in ihrem Fach. Ist eine Sache sehr wichtig, dann entscheiden die Bundesminister gemeinsam. Aber ein Bundeskanzler auch kann sagen, dass er selbst entscheidet. Allerdings wird ein Bundeskanzler das nur sehr selten tun, wenn er nicht will, dass die Bundesminister schließlich gegen ihn sind.

Ein Bundeskanzler muss vor allem mit vielen Menschen reden: mit Wählern, mit Bundesministern, mit Menschen aus der eigenen Partei, mit Fachleuten und vielen anderen. Auf diese Weise erfährt der Bundeskanzler, was die Leute im Land denken und wollen. Er hält auch Reden und macht auf Probleme aufmerksam, die ihm wichtig sind. Viele Menschen möchten auch einfach den Bundeskanzler sehen oder mit ihm sprechen, weil sie dann das Gefühl bekommen, einen sehr wichtigen Menschen mit viel Macht erlebt zu haben.

Der Bundeskanzler arbeitet im Bundeskanzleramt. Dort sind auch seine Mitarbeiter, die ihm helfen, einen Überblick zu behalten. Seit 2001 ist das Bundeskanzleramt im selben Gebäude in Berlin.

Wer war bisher schon deutscher Bundeskanzler?

Helmut Schmidt (Mitte) war 1979 Bundeskanzler. Hier sieht man ihn mit seinen Vorgängern Kurt Georg Kiesinger (links) und Willy Brandt.

Schon seit 1867 heißen die Regierungschefs in Deutschland Bundeskanzler oder Reichskanzler. Das Wort „Kanzler“ kommt von „Kanzlei“, das war im Mittelalter der Ort, wo man wichtige Schriftstücke aufbewahrt hat. Der Kanzler war derjenige, der eine solche Kanzlei geleitet hat.

Seit 1949 gibt es die Bundesrepublik Deutschland. Erster Bundeskanzler war Konrad Adenauer, ein schon sehr alter Mann, der vorher unter anderem Oberbürgermeister von Köln war. Nach ihm dienten Ludwig Erhard (seit 1963) und Kurt Georg Kiesinger (seit 1966) als Bundeskanzler, jeweils für nur wenige Jahre. Alle diese drei Bundeskanzler waren Mitglied derselben Partei, der CDU.

1969 wurde Willy Brandt Bundeskanzler, ein Politiker von der SPD. Von dieser Partei war zuletzt jemand im Jahr 1930 Reichskanzler gewesen. Helmut Schmidt (seit 1974) war ebenfalls wie Brandt Mitglied der SPD und genauso vorher Bundesminister gewesen.

Seit 1982 war Helmut Kohl Bundeskanzler - wieder ein CDU-Mitglied. In seiner Amtszeit wurde Deutschland wiedervereinigt, im Jahr 1990. Niemand war solange Bundeskanzler wie Kohl, erst nach 16 Jahren gab es wieder einen neuen Bundeskanzler, Gerhard Schröder von der SPD. Seit 2005 ist Angela Merkel (CDU) Bundeskanzlerin, die erste Frau in diesem Amt.