Gefängnis

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In einem Gefängnis für Jugendliche, dem Jugendstrafvollzug. Es steht in Ebrach in Bayern. Ein Gefangener ist hier im Büro eines Beamten, der ihm helfen soll, über sein Leben nachzudenken.

Ein Gefängnis ist ein Ort, an dem es Gefangene gibt. Normalerweise bestimmt der Staat, wer ins Gefängnis muss. Der Gefangene hat meist etwas Schlimmes gemacht: Gefangensein ist seine Strafe dafür.

In Deutschland sagt der Staat heute eigentlich nicht mehr Gefängnis, sondern Justizvollzugsanstalt. Justiz ist ein anderes Wort für Gerechtigkeit oder das Recht des Staates. In Österreich ist es die Justizanstalt und in der Schweiz die Strafanstalt. Die meisten Leute sagen trotzdem einfach Gefängnis.

Die meisten Gefängnisse sind große Gebäude mit dicken Mauern. An den Fenstern sind Eisenstangen, und um das Gebäude geht ein hoher Zaun oder eine Mauer. Damit verhindert man, dass die Gefangenen weglaufen können. Trotzdem kommt das manchmal vor.

Für unterschiedliche Gefangene gibt es auch verschiedene Gefängnisse. Die meisten Gefangenen sind Männer, für Frauen und für Jugendliche gibt es gesonderte Gefängnisse.

Im Gefängnis ist vieles verboten. So können die Gefangenen Bücher aus der Gefängnisbücherei ausleihen, aber sie können normalerweise nicht ins Internet. Sie dürfen nur selten Besucher empfangen.

Wer muss ins Gefängnis?

Normalerweise ist man im Gefängnis als Strafe. In einem Gesetz steht, was jemandem passiert, wenn er sich nicht an das Gesetz hält. Das Gesetz sagt zum Beispiel: Wer stiehlt, wird mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft. Freiheitsstrafe bedeutet Gefängnis.

Bei Gericht hören die Richter sich an, was einem Angeklagten vorgeworfen wird. Die Richter entscheiden, ob er schuldig ist und wie hart er bestraft werden muss. Einen Dieb dürfen sie ihn höchstens für fünf Jahre ins Gefängnis stecken.

Es gibt aber auch Gründe, warum jemand im Gefängnis ist. Manchmal weiß die Polizei noch nicht, ob jemand schuldig ist. Die Polizei und das Gericht befürchten aber, dass der Verdächtige in ein anderes Land fliehen könnte. Dann kommt der Verdächtige in Untersuchungshaft. So eine Haft ist noch nicht so streng wie das richtige Gefängnis. Der Verdächtige soll ja nicht bestraft werden: Ob er schuldig ist, weiß man noch nicht sicher.

Außerdem kann man ins Gefängnis kommen, wenn man nicht in einem Land leben darf. Manche Ausländer sind zum Beispiel nach Deutschland gekommen, weil sie Asyl suchen. Wenn der Staat das ablehnt, soll der Ausländer Deutschland verlassen. Hat der Staat Angst, dass der Ausländer sich versteckt, kommt der Ausländer in Abschiebehaft.

Gab es schon immer Gefängnisse?

Lange Zeit war es nicht so üblich, dass Menschen ins Gefängnis kamen. Meistens hat man sie durch Schläge oder anders bestraft. Für schwere Verbrechen wie Mord wurde man getötet. Wer zum Beispiel im Krieg gefangen wurde, den hat man als Sklaven verkauft. Ein Gefängnis ist teuer: Es kostet den Staat viel Geld, wenn er jemanden einsperrt.

Trotzdem haben schon die Alten Griechen und Römer Menschen eingesperrt. Das war aber oft keine Strafe für ein Verbrechen: Die meisten Gefangenen konnten ihre Schulden nicht bestrafen. In einem Gefängnis mussten die Gefangenen meist hart arbeiten. Außerdem kamen manche Leute ins Gefängnis, weil sie gegen den König waren. Dennoch waren es eher wenige Gefangene, weil die eigentlichen Verbrecher anders bestraft wurden.

In den Jahrne nach 1700 und vor allem nach 1800 wurden allerdings viele Gefängnisse gebaut. Die Leute fanden es nämlich ungerecht, wenn jemand für eine kleine Sache gleich mit dem Tod bestraft wurde. Manche dachten auch: Die Gefangenen sollen im Gefängnis lernen, wie man sich besser verhält, damit man nicht wieder zum Verbrecher wird. Heute nennt man das „Resozialisierung“ oder „Wiedereingliederung in die Gesellschaft“.

Wie sieht es im Gefängnis aus?

Früher waren Gefängnisse oft dunkle Räume im Keller, zum Beispiel in einer Burg. Es war kalt und feucht, und die Gefangenen bekamen schlechtes Essen. Das gibt es auch heute noch in vielen Ländern, vor allem den armen Ländern.

Heute in Europa sorgt man viel besser für die Gefangenen. Die Staaten haben Regeln dafür, dass man in der Justizanstalt nicht allzu schlecht lebt. In vielen Gefängnissen können die Gefangenen manche Berufe lernen und auch arbeiten. Sie erhalten allerdings nur sehr wenig Geld für ihre Arbeit. Im Zimmer eines Gefangenen, der Zelle, kann es einen Fernseher geben: Den muss der Gefangene aber selbst bezahlen. Gerade im Jugendgefängnis sieht es ziemlich „normal“ aus.

Trotz allem sollen die Gefangenen das Gefängnis aber als Strafe erleben. Es wird aufgepasst, dass sie nicht von selbst herauskönnen. Ein Gefangener darf nicht einfach allein durchs Gebäude: Ein Beamter der Anstalt begleitet den Gefangenen, zum Beispiel von der Zelle des Gefangenen in den Speisesaal. Immer wieder gibt es auf den Gängen eine Tür, durch die man nur mit dem richtigen Schlüssel kommt.