Ostern

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Die Kreuzigung war eine der schlimmsten Strafen im Römischen Reich. Bei dieser Form der Hinrichtung lässt man den Verurteilten so lange am Kreuz hängen, bis er erstickt oder verdurstet. In der Bibel steht, dass man das auch mit Jesus gemacht habe. Die Buchstaben über ihm, INRI, stehen für „Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum“. Das ist Latein und bedeutet: „Jesus aus Nazareth, König der Juden“. Man hatte ihm vorgeworfen, König werden zu wollen.

Ostern ist das wichtigste Fest im Christentum. Eigentlich war es ein Fest bei den Juden: Pessach. Die Römer haben Jesus am Kreuz hingerichtet, weil sie dachten, dass er ihre Macht beseitigen wollte. Gemäß der Bibel geschah dies gerade am Pessach-Fest. Die Bibel berichtet weiter, dass er nach drei Tagen von den Toten auferstanden, also wieder lebendig geworden ist. Das wäre eigentlich ein Wunder.

Für die Christen ist das so wichtig, weil es zeigt, dass Jesus mehr als ein einfacher Mensch war, eben der Christus. Durch seine Auferstehung besiegte er den Tod und gab damit den Menschen die Hoffnung auf das ewige Leben. Sein Tod am Kreuz lässt sich wissenschaftlich belegen. Seine Auferstehung ist jedoch ein Wunder, an das die Christen glauben. Es hat viele Menschen im Abendland seither sehr stark geprägt.

Das Osterfest der Christen beginnt am Gründonnerstag und endet am Ostermontag. Heute liegt Ostern immer am ersten Wochenende nach dem ersten Vollmond im Frühling. Die orthodoxen Christen, die vor allem in Russland und in Osteuropa leben, machen aus Ostern ein viel größeres Fest als Weihnachten.

Was sagt die Bibel über Ostern?

Die vier Bücher des Neuen Testaments, die die Geschichte von Jesus erzählen, heißen Evangelien. Sie wurden von den Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes geschrieben, lange nachdem Jesus gestorben war. Jedes Evangelium ist deswegen ein wenig anders. Doch die meisten Geschichten sind ähnlich oder gleich. So ist auch die Ostergeschichte in allen Evangelien bis auf Kleinigkeiten dieselbe. Markus erzählt sie so:

Jesus feiert mit seinen Jüngern das jüdische Pessachfest. Dabei halten sie ein Abendmahl. Jesus gibt seinen Jüngern, die ihn seit längerer Zeit begleiten, Brot und Wein als Symbole für seinen Körper und sein Blut. Er weiß, dass er bald sterben wird, weil ihn einer seiner Jünger verraten wird. Darum feiert man heute in der Kirche das Abendmahl, um sich an das letzte Abendessen von Jesus zu erinnern.

Anschließend geht Jesus in einen Garten zum Beten, wo sein Jünger Judas mit einer Gruppe Soldaten auftaucht, die Jesus verhaften. Judas hatte Jesus verraten, wie Jesus es vorausgesagt hatte. Seine übrigen Jünger fliehen verängstigt. Jesus wird vor dem Hohen Rat der Juden verurteilt und anschließend von den Römern gequält und zum Schluss gekreuzigt. Dieser Tag, an dem Jesus am Kreuz stirbt, heißt Karfreitag. Nach seinem Tod am Kreuz wird Jesus in die Grabhöhle eines reichen Mannes gelegt, weil dieser es so wollte.

Als aber am dritten Tag drei Frauen an sein Grab kommen, um seinen Leichnam zu salben, finden sie das Grab leer vor. Ein Engel verkündigt ihnen, dass der, den sie suchen, nicht hier sei, weil er auferstanden sei, wie er es seinen Jüngern beim letzten Abendmahl versprochen hatte. Erst als Jesus auf einmal hinter ihnen steht, glauben sie auch daran. Bei seiner Auferstehung selbst war jedoch kein Mensch dabei.

Noch während vierzig Tagen ließ sich Jesus immer wieder erblicken. Einmal trat er hinzu, als seine elf Jünger zusammensaßen. Am Ende dieser Zeit wurde er vor ihren Augen in den Himmel hinaufgehoben. Dieses Fest nennen wir heute „Auffahrt“ oder „Christi Himmelfahrt“. Es fällt immer auf den Donnerstag in der sechsten Woche nach Ostern.

Was sagt heute die Wissenschaft über Ostern?

In der Wissenschaft ist unbestritten: Pontius Pilatus verurteilte den Menschen Jesus zum Tod am Kreuz, als dieser etwa 33 Jahre alt war. Es war eine grausame aber auch gebräuchliche Hinrichtungsmethode für Aufrührer. Eine Kreuzigung überlebte damals keiner. Jesus muss also gestorben sein wie alle anderen Gekreuzigten auch.

Die Geschichts-Wissenschaft beschäftigt sich mit dem Menschen Jesus. Ein gestorbener Mensch wird nicht wieder lebendig. Dieser Zweig der Wissenschaft beschäftigt sich nicht mit der Frage, ob der Mensch Jesus auch gleichzeitig der Christus war, der „Gesalbte“.

Damit beschäftigt sich eine andere Wissenschaft, die Theologie. Sie erforscht den Glauben, in diesem Fall das Christentum. Sie fand heraus, dass viele Menschen damals davon überzeugt waren, dass Jesus eben mehr als nur ein Mensch war, sondern Gottes Sohn. Als solcher konnte er ja gar nicht tot bleiben, sondern musste auferstehen. Das bezeugen die verschiedenen Geschichten, die von Menschen erzählen, die ihm begegneten.

Die Theologie und die Geschichtswissenschaft beschäftigen sich gemeinsam mit der Frage, was der Glaube an die Auferstehung in den folgenden Jahrhunderten bewirkte. Das war sehr viel. Kaum etwas anderes hat das Abendland mehr geprägt. Ob die Auferstehung wirklich beweisbar ist wie die Tatsache, dass Eis an der Sonne schmilzt, oder ob sie nur geglaubt ist, spielt dabei keine Rolle.

Was machen die Menschen heute an Ostern?

Heute gibt es zahlreiche Bräuche an Ostern. Der bekannteste ist der des Osterhasen, der die Ostereier versteckt. Hase und Eier haben eine ganz bestimmte Bedeutung: Das Ei steht für neues Leben, das Jesus durch seine Auferstehung geschenkt hat. Der Hase steht für die Fruchtbarkeit. Denn in der Jahreszeit, in der das Osterfest liegt, bekommen Hasen ihre Jungen. Diese Bräuche haben eigentlich nichts mit Jesus zu tun, sie kommen wohl eher von den alten Germanen. Damit haben die Germanen den Anfang des Frühlings gefeiert.

Weitere Bräuche sind zum Beispiel das Osterlamm als Opfertier. Es ist ein Zeichen dafür, dass Gott die Sünden der Menschen vergibt. Jesus hatte die Sünden auf sich genommen, als er für die Menschen starb. Beim Osterfeuer geht es auch um einen neuen Anfang: Das Alte wird verbrannt und macht Platz für das Neue.



Zu „Ostern“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.

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