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Diplomatie
Diplomatie ist eine Art und Weise, mit anderen Menschen umzugehen. Meistens denkt man bei diesem Wort daran, wie ein Staat mit anderen Ländern verhandelt. Man sagt Diplomatie auch für alle Mitarbeiter eines Staates, die dies tun. Ein solcher Mitarbeiter ist ein Diplomat oder eine Diplomatin.
Das Wort stammt aus dem Griechischen. Es kommt vom Diplom, das eigentlich ein verdoppeltes, zusammengefaltetes Papier ist. Gemeint ist nicht so sehr ein Zeugnis, sondern ein Geleitbrief, ein Empfehlungsschreiben. Ein Diplomat, ein Vertreter seines Staates, erhält so einen Brief. Damit erkennen die anderen Staaten, dass er wirklich ein Vertreter seines Staates ist.
Diplomatie als gute Art des Umgangs brauchen wir, wenn wir miteinander verhandeln. Menschen streiten sich oft, weil sie verschiedene Dinge wollen. Wenn wir aber nur streiten, gibt es im schlimmsten Fall Krieg, unter dem viele zu leiden haben. Darum ist es klüger, diplomatisch miteinander umzugehen, wenn man verschiedene Meinungen hat. Diplomaten versuchen, Lösungen zu finden, die allen Seiten möglichst viel helfen.
Dabei ist es wichtig, Respekt vor anderen zu zeigen. Wer diplomatisch handelt, geht seinen Interessen nach, aber auch auf sein Gegenüber zu. Diplomaten müssen bereit sein, Kompromisse zu machen. Dabei kann es auch passieren, dass man nur einen Teil von dem bekommt, was man will. Wenn jemand sagt: "Das hast du aber diplomatisch ausgedrückt", meint er vielleicht, dass jemand seine Meinung eher höflich als deutlich gesagt hat.
Weil Diplomatie so wichtig und schwierig ist, werden meist Vertreter zu Verhandlungen geschickt, die besonders gut diplomatisch reden können. Vor allem Staaten machen das so: Wenn Politiker verschiedener Länder sich treffen, reden sie meist diplomatisch miteinander. Politiker sollen aber auch mit ihren Gegnern streiten und dabei die Interessen ihrer Wähler möglichst stark vertreten.
Was tun Staaten für die Diplomatie?
Darum haben Staaten auch von der Politik unabhängige Diplomaten. Die nennt man Botschafter. Meistens hat ein Staat in der Hauptstadt eines anderen Staates ein Botschaftsgebäude, wo der Botschafter und seine Mitarbeiter arbeiten. Der Botschafter ist dazu da, die Interessen seiner Landsleute in dem anderen Staat zu vertreten. Er ist auch der erste Ansprechpartner, wenn die Politiker dieses Staates Probleme mit seinem Heimatstaat haben. Darum hört man manchmal so etwas wie: "Der russische Präsident bestellte den deutschen Botschafter ein."
Diplomaten sind für Staaten extrem wichtig und haben darum auch viele besondere Rechte. Sie dürfen zum Beispiel in den Ländern, wo sie arbeiten, nicht einfach von der Polizei festgenommen werden. Ihr Botschaftsgebäude ist außerdem rechtlich Teil ihres Heimatstaates. Wenn ein Staat aber meint, mit einem anderen nicht mehr verhandeln zu können, darf er dessen Diplomaten diesen Schutz auch wegnehmen und diese im schlimmsten Fall zur Ausreise auffordern. Oft holt der Entsendestaat sie dann schon vorher zurück, um sie zu schützen.
Wenn zwei Staaten keine diplomatischen Beziehungen miteinander haben, heißt das nicht, dass zwischen ihnen Krieg herrscht. Aber es können schneller Konflikte entstehen, wenn man nicht miteinander redet. Andersrum bedeutet das Entsenden von Diplomaten, dass man den anderen Staat anerkennt. Das kann Ärger mit anderen Staaten geben, die diesen Staat nicht anerkennen, weil sie sein Land selbst haben wollen. Solche Probleme gibt es zum Beispiel mit Taiwan, dem Kosovo oder Israel.
Manche Länder sind besonders bekannt für die Diplomatie. In der Schweiz gibt es zum Beispiel besonders viele Botschaften. Oft sind schweizerische Diplomaten Vermittler, wenn andere Staaten Streit haben. Das liegt daran, dass die Schweiz in ihrer Geschichte immer neutral war und keinem Bündnis wie der NATO angehört. Im Nahen Osten hat der Oman eine ähnliche Rolle.