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Asyl
Asyl bedeutet, wenn jemand in einem anderen Land einen sicheren Ort für sich und seine Familie findet. Das Wort Asyl kommt aus der lateinischen und der griechischen Sprache und heißt übersetzt so viel wie „sicher“ oder „nicht von Räubern überfallen werden“. Asyl ist der sichere Ort, ein anderer Staat. Wenn man sagt, jemand habe Asyl bekommen, so meint man: Der Staat hat ihm erlaubt zu bleiben.
Nicht jeder Flüchtling bekommt Asyl. Der Staat will dann, dass der Flüchtling zurück in sein altes Land geht. Es gibt viel Streit darüber, wer Asyl bekommen soll, wie viele Leute bleiben dürfen und was passieren muss, wenn jemand nicht freiwillig zurückgeht.
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Warum verlassen Leute ihr Land?
In manchen Ländern ist das Leben nicht sehr sicher. Dort werden Menschen hart bestraft, weil sie an einen anderen Gott glauben, eine andere Hautfarbe haben oder weil sie laut ihre Meinung über die Politiker sagen. Deswegen können Menschen ins Gefängnis kommen, verletzt oder sogar getötet werden. Man nennt das eine Verfolgung aus politischen Gründen. Wenn Menschen das nicht mehr aushalten, laufen sie vielleicht aus ihrem Land weg und suchen woanders einen besseren Ort für sich und ihre Familie. Sie fliehen also und sind Flüchtlinge.
So eine Flucht ist oft schwierig und gefährlich: Man kann nicht immer über die normale Grenze das Land verlassen. Manchmal müssen Flüchtlinge all ihr Geld abgeben, damit sie durchgelassen oder mitgenommen werden. Der Weg geht vieleicht über Gebirge und Meere. Jedes Jahr sterben viele Menschen auf der Flucht.
Wann darf man im neuen Land bleiben?
In den Staaten Europas gibt es Gesetze, die bestimmen, ob und warum jemand Asyl bekommen kann. Aber nicht alle Flüchtlinge dürfen bleiben. Wenn sie auf ihrer Flucht durch ein anderes Land gekommen sind, das auch sicher für sie ist, müssen sie zuerst dort um Asyl bitten und werden dorthin zurückgeschickt.
Außerdem verlangen die Staaten meistens, dass man aus politischen Gründen verfolgt wurde: weil man gegen die Regierung in seinem Land ist, wegen der Hautfarbe oder Muttersprache. Viele Menschen können das nicht beweisen. Außerdem sind einige von ihnen vor allem geflohen, weil sie arm sind, weil sie zum Beispiel nicht genug zu essen hatten. Das sind wirtschaftliche Gründe. Dafür bekommt man kein Asyl.
Warum gibt es Streit um das Asyl?
Manche Leute finden, Europa sollte nicht so vielen Flüchtlingen Asyl geben. Sie glauben, es gibt hier zu wenig Platz und die Flüchtlinge kosten zu viel Geld. Sie haben auch Angst vor Flüchtlingen, weil sie fremd aussehen und anders sprechen und leben. Oder sie haben Angst, dass die Fremden stehlen oder andere schlimme Sachen machen könnten.
Andere Leute aber finden, dass es in Europa und anderswo noch viel häufiger Asyl geben sollte. So könnten viel mehr Menschen in Sicherheit leben. Schließlich gibt es viel Not auf der Welt.
Es dauert oft sehr lange bis jemand entscheidet, ob ein Mensch Asyl bekommt oder nicht. Es soll genau geprüft werden, ob jemand wirklich in seinem Land verfolgt wurde oder ob das vielleicht nicht stimmt. So lange müssen die Leute, die Asyl suchen, in sehr einfachen Häusern leben, dürfen nicht arbeiten und bekommen nur wenig Hilfe. Manche Menschen finden diese Wartezeit zu lang und sagen, die Asylsuchenden müssen besser behandelt werden. In einem reichen Land sollte das möglich sein, sagen sie.
Was passiert mit Flüchtlingen, die kein Asyl bekommen?
Es kann vorkommen, dass Flüchtlinge in ihr Land zurückgebracht werden, wenn sie kein Asyl bekommen. Das passiert auch, wenn sie das gar nicht wollen. Man nennt dies in Deutschland Abschiebung, in Österreich Ausweisung und in der Schweiz Ausschaffung.
Vielleicht dürfen die Flüchtlinge aber trotzdem eine Weile bleiben, wenn die Rückkehr in ihr Land zu gefährlich wäre, weil dort zum Beispiel gerade Krieg ist. Wer krank ist, kann auch meistens noch bleiben.
Auch um Abschiebungen gibt es Streit. Denn viele Leute finden es grausam, Menschen gegen ihren Willen in ein anderes Land zu bringen. Es gibt auch Flüchtlinge, die weglaufen und sich verstecken, so dass sie nicht abgeschoben werden können.