Minderheit

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Eine Minderheit ist eine Gruppe von Menschen, die sich von der Mehrheit unterscheidet. Diese Menschen haben zum Beispiel eine andere Muttersprache oder ein anderes Aussehen als die meisten Menschen in ihrem Land. Für Menschen, die bei einer wichtigen Sache zur Minderheit gehören, ist das Leben nicht immer einfach. Darum soll der Staat auch und gerade die Minderheiten im Land schützen.

Das Wort „minder“ stammt schon aus dem Althochdeutschen vor etwa 1200 Jahren. „Minniro“ bedeutete kleiner, weniger oder auch geringer an Wert. Wir gebrauchen es meistens in zusammengesetzten Wörtern wie eben Minderheit. Ein Fremdwort für Minderheit lautet Minorität.

Manche Leute finden, dass die Politiker sich zu viel um Minderheiten kümmert. Stattdessen soll der Staat lieber mehr für die meisten Leute, für die Mehrheit tun. Andere Leute sagen, dass jemand aus einer Minderheit genauso wertvoll ist wie jemand aus einer Mehrheit. Außerdem: Wenn man alle Minderheiten zusammenzählt, sind das auch ganz schön viele Menschen.

Was für Minderheiten gibt es?

Alle Menschen können Minderheit sein. Wenn man 10 Leute fragt, ob sie lieber Pizza oder Pommes essen, und zwei Leute essen lieber Pommes, dann ist das die Minderheit. In der Politik und Gesellschaft nennt man aber vor allem eine Gruppe eine Minderheit, wenn es um eine wirklich wichtige Sache geht.

Eine religiöse Minderheit besteht aus Menschen, die eine andere Religion haben als viele andere Menschen im Land. In Deutschland sind zum Beispiel die Juden und die Muslime religiöse Minderheiten.

Andere Menschen sind eine Minderheit wegen ihrer Sprache oder Kultur. Man nennt sie eine ethnische Minderheit oder Volksgruppe. In Deutschland leben mehrere anerkannte Minderheiten, etwa die Sorben in Sachsen und Brandenburg. Sie haben eine eigene slawische Sprache und Kultur, sind aber ansonsten deutsche Bürger mit deutschem Personalausweis. Für Sorben gibt es Schulen, in denen auch auf Sorbisch unterrichtet wird.

Man kann auch eine Minderheit wegen des Aussehens sein. So haben die meisten Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine dunkle Hautfarbe. Einige von ihnen sind Ausländer, andere sind Bürger des Landes. Auch Homosexuelle sind eine Minderheit. Manche Leute sagen, dass Arme oder Behinderte ebenfalls Minderheiten sind.

Ist es schlimm, wenn man zu einer Minderheit gehört?

Menschen können sehr unterschiedlich über sich und andere denken. Für manche Menschen, die zu einer Minderheit gehören, ist das sehr wichtig. Sie sagen, dass zum Beispiel ihre Religion oder Muttersprache zu ihrer Identität gehört, zu dem, was sie ausmacht. Sie würden sich ganz anders fühlen, wenn sie eine andere Religion oder Muttersprache hätten. Außerdem helfen sie gerne Menschen, die zur selben Minderheit gehören.

Wer Teil einer Minderheit ist, lebt nicht unbedingt schlechter als andere Menschen im Land. Reiche Leute sind eine Minderheit. In Südafrika in der Zeit der Apartheid waren die Weißen eine Minderheit, regierte aber das Land und unterdrückte die Mehrheit der Schwarzen. In der Schweiz sprechen etwa 33.000 Menschen Rätoromanisch. Im Vergleich zum Deutschen, Französischen und Italienischen ist das sehr wenig. Aber die Rätoromanen sind ganz einfach Schweizer mit einer anderen Muttersprache.

Das Wort Minderheit verwendet man daher vor allem für Minderheiten, denen es nicht so gut geht. Manchmal liegt das daran, dass viele Menschen der Minderheit arm sind. Manchmal behandeln der Staat und die Mehrheit die Minderheit schlecht und hält sie für weniger wichtige oder wertvolle Menschen. In Deutschland im Nationalsozialismus ging das so weit, dass der Staat alle Juden und Roma ermorden wollte.

In vielen demokratischen Staaten gibt es daher Gesetze für den Minderheitenschutz. Dazu gehört zum Beispiel, dass man den Sorben nicht verbieten darf, ihre eigene Sprache zu sprechen. Solche Gesetze gelten aber nur für anerkannte Minderheiten, die schon sehr lange im Land leben. Wer in ein fremdes Land einwandert, kann normalerweise nicht verlangen, dass man im Rathaus seine Sprache versteht.

Minderheiten schützt man auch mit Gesetzen, die Diskriminierung verbieten. Diskriminierung bedeutet, dass man jemanden ohne wichtigen Grund schlechter behandelt. Manchen Minderheiten hilft der Staat ausdrücklich: Er gibt Geld aus zum Beispiel für Radio, Fernsehen und Zeitungen in einer Minderheitensprache, selbst wenn nur wenige Menschen die Sprache sprechen.



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