Schlesien

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In der Stadt Breslau am Fluss Oder lebten früher viele Deutsche. Heute ist sie eine der größten Städte Polens.

Schlesien ist ein Gebiet in Europa, das etwa so groß ist wie die Schweiz. Lange Zeit gehörte der größte Teil von Schlesien zu Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Gebiet zu Polen. Seither leben dort fast nur Polen. Aber auch in Deutschland und Tschechien liegen kleine Teile von Schlesien.

Das Gebiet besteht aus zwei großen Teilen. Niederschlesien liegt im Norden. Es ist ein sehr flaches Land, außer im Süden. Dort sieht man schon die Hügel des Sudeten-Gebirges. Die wichtigste Stadt ist Breslau. Auf Polnisch heißt sie Wrocław, sprich: Wrozwaf.

Oberschlesien ist hügeliger und gebirgiger. Im Süden liegen sogar Wintersportgebiete. Die größte Stadt heißt Kattowitz, auf Polnisch Katowice, sprich: Kato-wiize. Um diese Stadt herum leben noch viele weitere Menschen, zusammen sind es etwa zweieinhalb Millionen. Einige Städte von Polen liegen in der Euregio Schlesien. Eine Euregio ist eine Art Verein von Gemeinden, die in zwei oder mehr europäischen Staaten liegen. Die anderen Gemeinden dieser Euregio sind tschechisch. Außerdem gibt es die Euregio Neiße mit Gemeinden in Deutschland, Polen und Tschechien.

Was ist früher in Schlesien passiert?

Carl Wilhelm Hübner hat diese Gemälde im Jahr 1844 gemalt. „Die schlesischen Weber” waren arm und wurden schlecht für ihre Arbeit bezahlt.

In dem Gebiet haben mal Germanen oder Slawen gelebt, Deutsche oder Polen. Ein germanischer Stamm, die Silingen, lebten dort vor beinahe 2000 Jahren. In der Zeit der Völkerwanderung zogen slawische Stämme wie die Ślężanen dorthin. Manche Wissenschaftler sagen, dass der Name Schlesien von den Ślężanen kommt, andere, dass er von den Silingen kommt.

Im Mittelalter hatte Schlesien mal den König von Böhmen zum Oberhaupt, mal polnische Herrscher. Um das Jahr 1220 zogen Bergarbeiter und andere Leute aus dem heutigen Deutschland nach Schlesien. Man brauchte dort diese Arbeiter, Bauern, Handwerker und Händler.

So wurde Schlesien langsam ein deutsches Gebiet. Es wurde im Jahr 1526 ein Gebiet der Habsburger. Aus dieser Familie kam auch der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Später eroberte Preußen Schlesien, und schließlich wurde die Provinz Schlesien ein Teil des gemeinsamen Deutschlands, des Deutschen Kaiserreichs.

Damals gab es keinen eigenen Staat der Polen. Das Gebiet gehörte entweder zu Deutschland, Russland oder Österreich-Ungarn. Als nach dem Ersten Weltkrieg Polen wieder neu entstand, kam schon ein Teil von Oberschlesien zu Polen. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschieden die Sieger: Deutschland verliert alle Gebiete, die östlich der Flüsse Oder und Neiße liegen. Das war auch fast das gesamte Schlesien.

Wohin gehört Schlesien heute?

Auf dieser Landkarte ist das heutige Polen hellrot eingezeichnet, Schlesien dunkelrot.

Seit dem Jahr 1945 mussten Schlesier ihre Heimat verlassen. Einige flohen, andere wurden mit Gewalt vertrieben. Mindestens 50.000 kamen ums Leben, wahrscheinlich noch viele mehr, die man nicht mehr auffinden konnte. In ihre Häuser zogen polnische Familien ein. Wer blieb, musste meist Pole werden. Auch aus dem tschechischen Teil Schlesiens wurden Deutsche vertrieben.

Polen behauptete, Schlesien sei schon immer polnisch gewesen. Mit der DDR schloss es schon im Jahr 1950 einen Vertrag über die neue Grenze, mit der Bundesrepublik Deutschland erst zwanzig Jahre später. Im Jahr 1991 bestätigte das vereinte Deutschland: Die heutige Grenze soll für immer gelten und Polen und Deutschland sollen gute Nachbarn sein.

Heute leben in Schlesien etwa 45.000 Menschen, die sich selbst als Deutsche sehen. Weitere 100.000 Einwohner nennen sich außerdem noch polnisch oder tschechisch oder anders. In manchen Gemeinden sind die deutschsprachigen Menschen fast die Hälfte der Einwohner. An manchen Schulen gibt es Unterricht auf Deutsch.



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