Tschernobyl

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Datei:Chernobyl Nuclear Power Plant.jpg
Neben dem Kraftwerk erinnert heute ein Denkmal an das Unglück von 1986

Tschernobyl ist ist eine Stadt im Norden der Ukraine, nahe an der Grenze zu Weißrussland. Hier kam es am 26. April 1986 zum bisher schwersten Unfall in einem Atomkraftwerk.

Nach einer Explosion geriet Radioaktivität in die Luft und wurde vom Wind in viele europäische Länder verbreitet. Man machte sich Sorgen um die Gesundheit. Ähnlich schlimm war nur der Unfall im japanischen Kraftwerk Fukuschima im Jahr 2011.

Wie kam es zu dem Unfall?

Die Ingenieure in Tschernobyl wollten in einem Test überprüfen, wie sicher ihr Kraftwerk ist. Dabei verloren sie die Kontrolle über einen Reaktor. So heißt der Teil eines Atomkraftwerks, in dem die Atome gespalten werden. Der Reaktor explodierte und schleuderte dadurch viel radioaktives Material in die Atmosphäre. Der Wind verteilte über große Teile Europas, auch über Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Damals gehörte Tschernobyl noch zur Sowjetunion, und deren Regierung wollte den Unfall zuerst geheim halten. Viele Mess-Stationen in Westeuropa hatten aber schon bald eine erhöhte Radioaktivität gemessen, die mit dem Wind herüber geweht war. Erst später hat die Sowjetunion den Unfall zugegeben.

In den ersten Tagen nach dem Unfall hat man versucht, die Feuer zu löschen und den zerstörten Reaktor abzudecken. Viele Arbeiter, Feuerwehrleute und Soldaten sind dabei verstrahlt worden und daran gestorben. Später hat man dann um den Reaktor eine dicke Hülle aus Beton gebaut, damit keine Strahlung mehr austritt. Viele Fachleute glauben aber, dass die Hülle nicht für immer sicher ist.

Was waren die Folgen für die Umwelt?

Die Karte zeigt, welche Gebiete in der Ukraine, in Weißrussland und Russland heute noch verstrahlt sind. In den roten Gebieten darf niemand wohnen.

Ein großes Gebiet um die Städte Tschernobyl und Pripjat ist bis heute unbewohnbar. Die Leute mussten in andere Gegenden umziehen, viele sind auch später noch an der Strahlung erkrankt und gestorben. Andere leiden bis heute an Leukämie und anderen Arten von Krebs, auch Menschen, die erst lange nach dem Unfall geboren wurden. Bis heute streiten sich Fachleute und Politiker darüber, wie viele Opfer es genau waren.

Auch in anderen Ländern hatten damals viele Leute Angst vor der Strahlung aus Tschernobyl: von Skandinavien über Mitteleuropa bis nach Italien und den Balkan. Mit dem Regen gelangte das Gift in den Boden und von dort wieder in Pflanzen und Tiere. Eine Zeit lang hat die deutsche Regierung geraten, keine Pilze zu sammeln oder bestimmtes Gemüse zu essen. Sogar heute noch kann man radioaktives Material aus Tschernobyl auf der gesamtem Nordhalbkugel nachweisen. Das sind aber sehr geringe und meist ungefährliche Mengen.

Das Unglück von Tschernobyl hat vielen Menschen gezeigt, dass Atomenergie gefährlich ist. Seitdem protestierten immer mehr gegen den Bau neuer Atomkraftwerke. Aber erst das Unglück von Fukuschima 2011 bewirkte, dass Deutschland alle seine Atomkraftwerke nach und nach abschalten will.

Wie sieht es heute in Tschernobyl aus?

Eine verlassene Schule in Pripjat

In der Sowjetunion wurde das Kraftwerk auch nach dem Unfall noch weiter betrieben. Erst nach dem Zerfall der Sowjetunion abgeschaltet hat man es nach und nach abgeschaltet. Sein Ende war im Jahr 2000. Die Europäische Union hilft der Ukraine heute mit viel Geld, das Kraftwerk sicher zu machen und die Spätfolgen des Unfalls in den Griff zu bekommen.

Die Gegend um Tschernobyl ist bis heute weitgehend unbewohnbar. Die Stadt Pripjat mit früher 40000 Einwohnern wurde komplett aufgegeben und ist heute eine „Geisterstadt“. In der Stadt Tschernobyl selbst leben heute wieder rund 700 Menschen, obwohl es offiziell immer noch verboten ist, dort zu wohnen. Insgesamt wurden rund 350.000 Menschen aus über 200 Ortschaften geholt. Das sind so viele, wie einer Großstadt wie zum Beispiel Wuppertal leben.

Die Auswirkungen auf die Natur in der Sperrzone sind gemischt: In den ersten Jahren nach dem Unfall hat man Fehlbildungen und andere Schäden an Pflanzen und Tieren beobachtet. Mittlerweile leben aber wieder viele seltene und vom Aussterben bedrohte Arten in dem menschenleeren Gebiet. Im Frühjahr 2020 befürchtete man, dass ein großer Waldbrand in der Gegend erneut Radioaktivität freisetzen könnte.



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