Pilger

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Pilger verpflegen sich in einer Herberge. Pilgerreisen haben einen religiösen Beweggrund und waren bereits im Mittelalter wichtig.

Ein Pilger ist auf einer Wanderung, und zwar aus religiösen Beweggründen. Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „in der Fremde sein“. Pilgerreisen gibt es in fast allen Religionen, und jede hat ihre besonderen Pilgerorte. Pilgerreisen nennt man teilweise auch Wallfahrten.

Eine Pilgerreise hat immer einen tieferen Sinn: In allen Religionen geht es darum, das Übliche des Alltags hinter sich zu lassen und sich zu Gott hin zu bewegen. Ein treffendes Beispiel ist der Auszug von Abraham aus seinem Heimatland. Er sollte in einem neuen Land ein neues Leben beginnen.

Oft ist der Anlass eine Busse. Fehler, die ein Mensch gemacht hat, kann er durch eine Pilgerreise Gott gegenüber „abbezahlen“, so wie man eine Busse für einen Fehler im Straßenverkehr bezahlen muss. Es kann aber auch ein Gelübde sein: Ein Mensch hat beispielsweise versprochen: „Wenn ich wieder gesundwerde, oder wenn meine Mutter wieder gesundwird, dann unternehme ich dafür eine Pilgerreise“.

Ein dritter Grund ist der Besuch einer heiligen Stätte. Dort liegen beispielsweise die Knochen eines Heiligen begraben. Oder man sagt, dass an jenem Ort ein Wunder geschehen ist oder dass eine heilige Person erschienen ist. Im Christentum ist dies oft Maria, die Mutter von Jesus.


Welches sind die bekanntesten Pilgerorte der Weltreligionen?

Die Stadt Jerusalem mit dem Feldendom ist im Judentum, im Christentum und im Islam ein wichtiger Pilgerort. Dies führte immer wieder zu Streit und sogar zu Kriegen.

Das Christentum kennt drei wichtigste Pilgerorte: Jerusalem war der Wirkungsort von Jesus. Dort gibt es heute noch die Kirche, die über dem Grab von Jesus errichtet worden sein soll. Rom, die Hauptstadt Italiens ist wichtig, weil dort die Apostel Petrus und Paulus gepredigt haben und auch dort begraben liegen sollen. In Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens soll der Apostel Jakobus begraben liegen. Dorthin führt der bekannte Jakobsweg.

Im Judentum ist das ganze Land Israel besonders wichtig, weil dort ursprünglich alle Juden herkommen. Im Land selber steht die Stadt Jerusalem und dort insbesondere der Tempelberg an dem Spitzenplatz. Auf dem Tempelberg stand der erste Tempel, der mehrmals zerstört wurde. Übrig blieb von ihm lediglich ein Stück Mauer, die Klagemauer. Dort beten viele Juden.

Im Islam gelten die Städte Mekka als Geburtsstadt von Mohammed und Medina mit Mohammeds Grabstätte. Dazu kommt ebenfalls Jerusalem. Dort steht die älteste islamische Moschee, der Felsendom. Jerusalem mit dem Tempelberg gilt also gleich in drei Weltreligionen als wichtigster Ort. Das hat zu vielen Auseinandersetzungen und auch immer wieder zu Kriegen geführt.

Im Hinduismus gilt der Fluss Ganges als wichtigster Pilgerort. Sein Wasser gilt als heilig, und viele Menschen baden darin. Das Wasser ist allerdings auch sehr schmutzig, aber die religiöse Bedeutung zählt hier mehr. Am Ganges liegen sieben wichtige Pilgerstädte.

Im Buddhismus liegen die wichtigsten Pilgerorte dort, wo Buddha gelehrt hat, also in Nepal und in Indien. Pilgern gilt bei den Buddhisten als heilsam. Es ist jedoch weniger wichtig als in den anderen Religionen.

Auch in Afrika und Amerika gibt es zahlreich Pilgerorte aus verschiedenen Religionen. Die meisten sind jedoch christliche Pilgerorte. Sie gehen also auf Europäer zurück.


Welches sind die bekanntesten Pilgerorte Europas?

Die Basilika in Lourdes in Frankreich zieht jährlich fünf Millionen Pilger an.

Nebst Santiago de Compostela in Spanien und Rom in Italien hat auch jedes andere Land seine Pilgerorte. Da keine Apostel die Alpen überquert haben, sind die nördlicheren Pilgerorte meist Maria gewidmet, der Mutter von Jesus. Die wichtigsten in unserer Nähe sind folgende:

In Deutschland ist es einerseits die Domstadt Aachen. Sie liegt an einem „Weg der Jakobspilger“. Nach Aachen selbst führt alle sieben Jahre eine Pilgerfahrt. Der wichtigste Marienwallfahrtsort ist Altötting in Oberbayern, dort gibt es eine Schwarze Madonna.

In der Schweiz steht das Kloster Einsiedeln im Zentrum der Wallfahrten. Es liegt ebenfalls an einem „Weg der Jakobspilger“. In einer kleinen Kapelle innerhalb der großen Klosterkirche steht ebenfalls eine Schwarze Madonna.

In Österreich ist die gotische Basilika in Mariazell. Dort steht eine kleine hölzerne Statue von Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm. Um Mariazell herum gibt es seit dem Jahr 1980 ein weit verzweigtes Netz von Pilgerwegen, die bis nach Wien führen.

Das Zentrum der Pilgerreisen in Frankreich ist Lourdes, sprich: Lurd. Einem 14-jährigen Mädchen soll dort im Jahr 1858 in einer Höhle Maria erschienen sein. Die Stätte besuchen seither jährlich fünf Millionen Pilger. Viele Menschen erhoffen sich dort Heilung. Zahlreiche Krücken und Rollstühle wurden dort zurückgelassen von Menschen die glauben, dass sie durch Maria gesundgeworden seien.