Germanen

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Germanen sind 450 Jahre nach Christus nach England gekommen. So hat vielleicht einer ihrer Anführer ausgesehen. Eine solche Maske hat man bei Sutton Hoo im Südwesten von Großbritannien gefunden.

Die Germanen waren Völker in Nord- und Mitteleuropa im Altertum. Über sie ist wenig bekannt. Es lässt sich auch nicht immer genau sagen, welche Völker zu den Germanen gehörten und welche nicht. Ein Teil der Gebiete, wo sie wohnten, wurde von den Römern erobert. Im frühen Mittelalter kamen viele Germanen in das Römische Reich.

Heute noch werden Sprachen gesprochen, die man „germanisch“ nennt. Diese germanischen Sprachen hört man vor allem im Norden von Europa und Nordamerika. Zu ihnen gehört unsere deutsche Sprache, aber auch zum Beispiel Englisch und Schwedisch.

Inhaltsverzeichnis

Woher kamen die Germanen?

In Eberswalde, in Brandenburg, hat man diesen Goldfund entdeckt. Diese Dinge wurden vor 2900 Jahren gemacht.

Über die frühen Germanen ist nur wenig bekannt. Wenn Archäologen im Boden die Reste von Menschen finden, sind sie oft nicht sicher, zu welchen Gruppen sie gehört haben. Wenn Menschen früher ähnlich gelebt haben, wenn sie ähnliche Töpfe und Häuser hatten, waren sie nicht unbedingt ein gemeinsames Volk. Schon gar nicht weiß man, welche Sprache sie gesprochen haben: Sie kannten häufig noch keine Schrift.

Vermutlich entstanden die ältesten germanischen Sprachen vor über 3000 Jahren. Die Sprecher lebten wahrscheinlich im Süden von Schweden und Norwegen, in Dänemark und im Norden von Deutschland.

Wissenschaftler vermuten heute, dass die ältesten germanischen Sprachen vor über 3000 Jahren entstanden sind. Wahrscheinlich lebten die Sprecher an der Ostsee, genauer gesagt im Westen der Ostsee, in Dänemark, Norddeutschland und im Süden von Schweden.

Warum heißt es „Germanen“?

Der Ausdruck „Germanen“ kommt wahrscheinlich von den Kelten. Sie lebten westlich von den Germanen und hatten vieles mit ihnen gemeinsam. Der wichtigste Unterschied war die Sprache. Man geht heute davon aus, dass die Kelten einen bestimmten Stamm „Germanen“ genannt haben, der in ihrer Nähe wohnte. Sich selbst nannten die Germanen überhaupt nicht so, sie hatten eigene Namen für ihre Stämme, wie Sueben oder Goten.

Zuerst von den Germanen liest man in den Schriften der alten Griechen und Römer. Sie hielten die Germanen oft für Kelten oder eine Art Kelten. Ein Römer, Tacitus, schrieb im ersten Jahrhundert nach Christus ein Buch mit dem Titel „Germania“. Darin beschrieb er, was er über die Germanen gehört hat.

Wie lebten die Germanen?

Haben so Germanen ausgesehen? Diese Puppen tragen Kleidung, wie die Wandalen sie vielleicht getragen haben. Die Wandalen lebten etwa hundert oder zweihundert Jahre nach Christus in Osteuropa.

Die germanischen Stämme müssen nicht alle auf dieselbe Weise gelebt haben. Man weiß auch nicht sehr viel über sie, und was die Römer über die Germanen geschrieben haben, muss nicht unbedingt stimmen. Auch haben die Kelten sehr ähnlich gelebt.

Germanen wohnten meist in großen langen Häusern mit der ganzen Familie. Ihre Dörfer waren nicht geplant, es kam einfach von Zeit zu Zeit jemand hinzu. Sie waren von einfachen Zäunen umgeben. Anders als bei anderen Völkern war es bei den Germanen üblich, dass ein Mann nur eine Frau hatte und nicht mehrere. Die Toten hat man meist verbrannt und die Asche in Urnen aufgebahrt, Töpfen aus Ton.

Die meisten Germanen waren Bauern. Sie kannten das Rad und den Pflug, aber kein Geld. Man erntete unter anderem Gerste und Erbsen, sammelte wilde Früchte und Beeren und hatten Rinder, Schafe und andere Tiere. Es gab Handwerker wie Schmiede. Männer verarbeiten Leder, während Frauen sponnen und webten. Wenn die Germanen mit den Römern handelten, verkauften sie Bernstein, Pelze und blondes Frauenhaar. Die Römerinnen mochten Perücken aus solchem Haar.

Freie Männer entschieden gemeinsam in Versammlungen, dem Volksthing. Halbfrei waren ihre Knechte, die für sie arbeiten mussten. Keine Rechte hatten Kriegsgefangene und Sklaven. Zuerst waren die Stämme klein. Im Laufe der Zeit bildeten sich Großstämme. Aber erst im frühen Mittelalter gab es eigentliche Könige bei den Germanen, also Herrscher, die über ein größeres Land bestimmten.

Hatten die Germanen eine eigene Schrift?

Ein Stein mit Runen. Er stammt aus dem 7. Jahrhundert und steht in Schweden.

Die Schrift einiger Germanen nennt man Runen. Ihr Alphabet bestand aus Buchstaben, die jeweils für einen Laut standen. So ähnlich funktionieren auch die Schriften von Griechen und Römern.

Wann oder wo die Runenschrift entstanden ist, weiß man nicht. Die meisten Wissenschaftler vermuten heute, dass die Lateinschrift das Vorbild für die Runen war. Dennoch hatten die Runen eine andere Reihenfolge als im Alphabet, so wie wir es von der Lateinschrift kennen. Auch sehen viele Buchstaben anders aus.

Das älteste bekannte Runen-Alphabet mit 24 Buchstaben nennt man „futhark“, nach den ersten sechs Buchstaben. Th ist ein eigener Buchstabe und wird wie heute im Englischen ausgesprochen. Die meisten Schriften aus Runen, die wir heute kennen, kommen erst aus dem Mittelalter. Sie wurden meistens in Nordeuropa gefunden.

Was wurde aus den Germanen?

Theoderich der Große war ein König der Ostgoten, die in Italien lebten. Er starb im Jahr 526 in Ravenna. Dort steht heute immer noch der Turm, wo er beerdigt sein wollte.

Das Römische Reich hat große Teile von Germanien erobert, vor allem bis zum Rhein und bis zur Donau. Um sich zu schützen, haben sie einen langen, großen Zaun gebaut, den Limes. Aber es gab auch römische Lager auf der anderen Seite der Grenze, und man hat viel Handel mit den Germanen getrieben.

In der Zeit der Völkerwanderung, um 400 nach Christus, zogen viele germanische Stämme ins Römische Reich. Wahrscheinlich hatten sie Hunger, weil bei ihnen zuhause die Ernten schlecht waren. Germanen haben aber nicht nur römische Städte überfallen, sondern auch eigene Reiche gegründet. Eines davon befand sich sogar in Nordafrika. Germanen lernten von den Römern und übernahmen von ihnen auch das Christentum.

Ein besonders großes germanisches Reich von Germanen war das Frankreich von Karl dem Großen. Es eroberte viel von den Gebieten, die heute zu Frankreich und Deutschland gehören. Im Jahr 843 wurde das Reich geteilt, aus dem östlichen wurde später das frühe Deutschland.

Germanen kamen in viele Teile von Europa. Oft vermischten sie sich mit den Völkern, die dort schon lebten. Das erkennt man manchmal auch an der Sprache. Das Italienische kommt eigentlich aus dem Latein, hat aber einige germanische Wörter aufgenommen: „bruno“ stammt von der Farbe Braun, und „bianco“, Weiß, ist mit unserem Wort „blank“ verwandt.

Was sind germanische Sprachen?

Die Römer haben leider nur wenige Wörter aus germanischen Sprachen bewahrt. Eines ist „gleso“, das mit unserem Glas zu tun hat. Die erste germanische Sprache, von der wir längere Schriften haben, ist das Gotische. Im 4. Jahrhundert nach Christus hat ein Gote in Italien die Bibel in seine Sprache übersetzt.

Heute ist „germanisch“ vor allem ein Begriff aus der Sprachwissenschaft. Die germanischen Sprachen stammen wie das Lateinische aus der großen indoeuropäischen Sprachfamilie. Das Gotische ist ein Beispiel für die ostgermanischen Sprachen. Sie sind heute ausgestorben.

Die nordgermanischen Sprachen werden in Nordeuropa gesprochen. Die meisten Sprecher haben das Schwedische, das Dänische und das Norwegische. Diese drei Sprachen sind einander ziemlich ähnlich, die Schweden, Dänen und Norweger können einander recht gut verstehen.

Die westgermanischen oder südgermanischen Sprachen sind auch eine Gruppe. Aus einigen Sprachformen des frühen Mittelalters ist unsere deutsche Sprache geworden. Eine sehr verwandte Sprache ist das Niederländische. Der berühmteste Verwandte ist allerdings das Englische, eine der große Weltsprachen.