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Telegrafie
Telegrafie ist eine Technik, mit der man Nachrichten übertragen kann. Man erfährt so an einem Ort, was jemand an einem anderen Ort sagen will. Das Gerät dafür ist ein Telegraf, und wer damit umgeht, ist ein Telegrafist. Heute verwendet man allerdings kaum noch Telegrafie, da es Telefon und Internet gibt.
Lange Zeit konnte man eine Nachricht nur auf Papier oder durch einen Boten überbringen. Ein Bote ritt auf einem Pferd oder reiste mit der Kutsche. Darum dauerte es recht lange, bis die Leute erfuhren, was in der Welt passiert war. Auch ein Brief war immer nur so schnell wie ein Reiter auf einem guten Pferd. Daran konnte man wenig verbessern: Die Staaten haben bessere Straßen gebaut. Außerdem gab es Unternehmen mit guten Pferden an vielen Orten. Wenn ein Pferd müde war, nach einem langen Ritt, konnte der Bote es rasch gegen ein neues Pferd wechseln.
Das Wort Telegrafie hat griechische Wörter in sich. Übersetzt heißt Telegrafie „Fernschreiben“. So nennt man heute noch die Nachricht, die man erhält: ein Telegramm. Die Menschen haben auf verschiedene Weise telegrafiert. Die bekannteste war die Art, bei der man Strom über Drähte schickt. Darum nannte man später den Funk auch die „drahtlose Telegrafie“.
Was ist „optische Telegrafie“?
Schon die alten Chinesen haben sich überlegt, wie man rasch Nachrichten übermittelt, ohne dass ein Bote die ganze Strecke reiten muss. Sie hatten auf Bergen.
Im Jahr 1792 machten die französischen Brüder Chappe eine Erfindung, die man heute „optische Telegrafie“ nennt: Sie stellten auf Gebäuden oder Bergen weithin sichtbare Signalarme auf. Die Arme konnte man in verschiedene Stellungen bringen. Jede Stellung bedeutete einen bestimmten Buchstaben oder eine bestimmte Zahl. Die Information konnte so von einer Station zur nächsten weitergegeben werden. Dabei mussten sich die Stationen in Sichtweite befinden. In Frankreich gab es damals über 500 solcher Stationen. Überall brauchte man Menschen, die diese Stationen bedienen und die Signale entschlüsseln konnten.
Was bewirkte die Elektrizität?
Schon wenige Jahre später führte der spanische Physiker Francesc Salvà i Campillo seinen elektrischen Telegrafen vor. Bei dieser Erfindung wurden die Nachrichten elektrisch über ein Kabel übertragen. Salva hatte damals schon die Idee, dass die Signale irgendwann sogar ohne Kabel übertragen werden könnten.
In der Zeit um 1830 gab es auch die ersten Eisenbahnstrecken. Die Eisenbahn war sehr an schneller Nachrichtenübermittlung interessiert. Auch die Elektrizität wurde in dieser Zeit immer besser erforscht. Nun haben sich sehr viele Leute damit beschäftigt, wie man die Elektrizität für die Telegrafie nutzen kann. Der bekannteste ist wohl der Amerikaner Samuel Morse. Heute kennen wir Morse vor allem durch das Morsealphabet, das nach ihm benannt wurde.
Die Telegrafie ohne Kabel, also die drahtlose Telegrafie wurde erst 1898 durch den Physiker Ferdinand Braun. Seine erste Anlage in Frankreich wurde schnell weiterentwickelt und verbessert. Später hat dann das Telefon die Telegrafie abgelöst. Heute nutzen wir Mobilfunk und Internet zur schnellen Nachrichtenübermittlung.
Was bedeutet „morsen“?
Samuel Morse war ein Mann, der über die elektrische Telegrafie nachgedacht hat. Er hat auch selbst einen Telegrafen gebaut. Es werden beim telegrafieren kurze oder lange Signale mit Pausen dazwischen übertragen. Das nennt man auch morsen. Lange Zeit war es nicht so einfach, ein empfangenes Signal in Buchstaben zu übersetzen, da es viele verschiedene Alphabete gab und die Länge der Signale nicht einheitlich war.
Ein Buchstabe oder eine Zahl wird beim Morsen zu einer bestimmten Folge von kurzen oder langen Signalen. So bedeuten drei kurze Signale schnell hintereinander den Buchstaben S. Drei lange Signale schnell hintereinander bedeuten ein O. Dreimal kurz, dreimal lang und wieder dreimal kurz bedeutet also SOS. Das ist ein internationales Notsignal. Man schreibt es als Morsecode auch: ⋅ ⋅ ⋅ – – – ⋅ ⋅ ⋅