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Martin Luther
Martin Luther war ein Mönch und Professor aus Deutschland. In den Jahren nach 1500 rief er die Leute dazu auf, neu über den Glauben nachzudenken. Sein wichtigster Gedanke war, dass der Mensch nur durch die Güte Gottes in den Himmel kommt.
Er schlug vor, die Katholische Kirche zu ändern. Eine Veränderung heißt auch Reform, daher nennt man Luther oft „Reformator“. Weil nicht alle seine Ideen gut fanden, wurde er schließlich zum Gründer einer neuen Glaubensgemeinschaft, der Evangelisch-lutherischen Kirchen.
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Wie lebte Martin Luther?
Luther wurde im Jahr 1483 in Eisleben geboren, das liegt heute in Sachsen-Anhalt. Sein Vater war Bauer, besaß ein Bergwerk und wurde später Ratsherr. Seine Mutter hieß Margarethe. Vermutlich hatte Martin neun Geschwister.
Martin Luther besuchte erst die Stadtschule, dann die Pfarrschule. Dort lernte er Latein, bis er es fließend sprechen und schreiben konnte. Eigentlich sollte er Recht studieren. Doch bei einem Gewitter bekam er so viel Angst, dass er Gott versprach, Mönch zu werden, wenn er das Gewitter überlebte.
Gegen den Willen seines Vaters trat er in ein Kloster ein. Er studierte so eifrig und hielt die Regeln so streng ein, dass er bald zum Diakon und dann zum Priester geweiht wurde. Trotzdem hatte er ständig ein schlechtes Gewissen und stellte sich die Frage: „Vergibt mir Gott die Sünden, die ich immer noch mache, und komme ich dann wirklich in den Himmel?“
Um seine Fragen zu klären, wurde er nach Wittenberg versetzt und konnte dort an der Universität Theologie studieren. Auf einer Reise nach Rom hatte er ein Schlüsselerlebnis: Er legte die Beichte ab und erklomm auf Geheiß des Priesters eine besondere Treppe, und zwar auf den Knien. Damit wollte er Vergebung für seine Sünden erlangen und seine Verwandten vom Fegefeuer in den Himmel bringen. Oben angekommen, fühlte er sich jedoch überhaupt nicht erleichtert.
Wie wurde Luther bekannt?
Zurück in Wittenberg erlebte er noch etwas Wichtiges. In seinem Studierzimmer kam ihm plötzlich die folgende Erleuchtung: Nicht irgendwelche Taten oder Rituale führen in den Himmel, sondern allein der Glaube an die Güte Gottes. Diese Gedanken fasste er in einem Schriftstück zusammen. Es waren 95 Thesen, also Behauptungen über den Glauben und die Kirche.
Im Jahr 1517 machte er die Thesen öffentlich. Angeblich nagelte er das Blatt mit diesen Thesen an eine Kirchentür. Das feiert man heute als Reformationstag.
Der Kaiser verteidigte aber die Kirche und erklärte Luther für vogelfrei, das heißt, dass jeder ihn töten durfte, ohne bestraft zu werden. Doch Luther hatte einen starken Beschützer: Der Fürst von Sachsen versteckte ihn auf der Wartburg im heutigen Thüringen. Dort übersetzte er die Bibel in die Deutsche Sprache.
Im Jahr 1525 heiratete er Katharina von Bora, die zusammen mit acht weiteren Nonnen aus dem Kloster geflohen war. Damit endete seine Zeit als Mönch. Sie hatten zusammen drei Töchter und drei Söhne.
Sein Leben lang versuchte er den Menschen zu erklären, was der Glaube sei. Er lehrte und predigte und verfasste viele Bücher und Briefe, von denen die meisten heute noch erhalten sind. Auch wenn er es nicht so wollte: Es kam nicht in der ganzen Kirche zu einer Veränderung, sondern nur in einem Teil. Die Kirche spaltete sich deshalb auf in katholisch und reformiert. Luther starb im Jahr 1546.
Was wollte Martin Luther verändern?
Am meisten wehrte sich Luther gegen den Ablasshandel: Priester verkauften Ablass-Briefe. Die versprachen einem die Vergebung der Sünden und den direkten Weg in den Himmel. Man konnte damit also die Zeit im Fegefeuer auslassen oder zumindest verkürzen. Luther vertrat die Überzeugung, dass Jesus am Kreuz stellvertretend für die Menschen alle Sünden abgebüßt hat. Allein dadurch, also durch diese Gnade, würde ein Mensch in den Himmel kommen.
Während Luther sich auf der Wartburg versteckt hielt, nutzte er die Zeit, um dem Volk die Bibel nahe zu bringen. Seiner Meinung nach steht nichts zwischen dem Menschen und Gott, auch kein Papst. Darum sollten viele Menschen die Bibel selbst lesen können. So übersetzte er die Bibel vom Griechischen und Lateinischen in die deutsche Sprache. Auf diese Weise brauchte man niemanden von der Kirche, der einem die Heilige Schrift erklärte. Der Buchdruck kam ihm bei der Verbreitung sehr entgegen.
Im Weiteren wehrte er sich gegen den Einfluss des Papstes. Er vertrat den biblischen Gedanken, dass Gott durch seinen Heiligen Geist überall dort mit dabei ist, wo Menschen sich treffen und sich mit Gott befassen. Ihren Reichtum aus den Ablass-Briefen sollten der Papst und die Kirche besser den Armen verteilen.
Die Heiligen sollten viel weniger wichtig genommen werden. Maria sollte auch als Mutter von Jesus keine Sonderstellung haben. Insbesondere brauchte es die Heiligen nicht, damit sie vor Gott für die Menschen Bitten vortrugen. Den Zugang zu Gott hatte jeder Mensch durch sein eigenes Gebet.
Die Kirchenräume sollten nüchtern sein und nicht so überladen. Die vielen Bilder und Figuren würden die Menschen nur von der Konzentration auf Gott, die Vorlesungen und die Predigt ablenken.
Alle Menschen sollten heiraten dürfen, auch wenn sie ein kirchliches Amt ausübten. Luther sah in der Bibel keinen Grund, warum Kirchendiener ledig bleiben sollten. Dass Jesus unverheiratet blieb, wollte er nicht auf die Menschen übertragen.
Hat Luther die deutsche Sprache erfunden?
Luther war nicht der erste, der die Bibel ins Deutsche übersetzte. Er konnte das aber besonders gut und wollte lesbar und verständlich schreiben. Seine Bibel wurde mehrmals gedruckt. Von Mal zu Mal veränderte er den Text: Er versuchte immer besser, diejenigen Wörter zu verwenden, die man in den meisten Gegenden kennt.
Luther hat die deutsche Sprache nicht erfunden. Er trug aber sehr dazu bei, dass die Menschen in Deutschland sich an eine gemeinsame Sprache gewöhnten. Seine Lutherbibel wurde ins Niederdeutsche übersetzt. Doch die Menschen im Norden wollten lieber gleich die hochdeutsche Lutherbibel lesen.
„An den christlichen Adel deutscher Nation“, eine Flugschrift von Luther
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