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Welthandelsorganisation
Die Welthandelsorganisation ist ein Verein von Staaten. Der Verein will den Verkauf von Waren von einem Land ins andere erleichtern. Er will auch Streit darüber schlichten. Man nennt den Verein oft auch WTO, das ist die Abkürzung für den englischen Namen „World Trade Organization“.
Die Idee zu so einem Verein gab es schon im Zweiten Weltkrieg. Bald danach schlossen viele Staaten ein allgemeines Abkommen über Handel und Zolltarife. Die englische Abkürzung dafür lautet GATT.
Doch die Staaten fanden, dass das GATT-Abkommen nicht genug war. Man wollte auch Vereinbarungen über Dienstleistungen und anderes, mit dem man handeln kann oder das für den Handel wichtig ist. Es kam zu verschiedenen Verträgen über verschiedene Teile des Handels.
Im Jahr 1995 gründete man schließlich die WTO. Seitdem kann ein Staat sich nicht mehr die Verträge aussuchen, die er gut findet. Er kann nur noch der WTO und damit allen Abkommen über den gesamten Handel beitreten.
Welche Staaten gehören zur WTO?
Anfangs im Jahr 1947 unterschrieben nur 23 Länder das GATT-Abkommen. Es waren normalerweise Staaten im sogenannten Westen: Sie lagen vor allem im Westen Europas und in Amerika. Dann gab es weitere Treffen, und mehr und mehr Länder machten mit. Im Jahr 1979 waren es 102 Staaten.
Im Jahr 1995 startete die WTO. Die ersten Mitglieder waren 76 GATT-Länder und außerdem die Staaten des Vereins, den man heute Europäische Union nennt. Wenn ein Staat nämlich schon in der Europäschen Union Mitglied ist, dann darf er nicht selbst über den Handel entscheiden. Das macht die Europäische Union.
Heute gehören über 160 Staaten zur WTO. Damit fehlen zwar noch einige Dutzend. Doch die übrigen Staaten sind sehr unwichtig für den Welthandel. Fast der gesamte Handel zwischen Staaten passiert zwischen Staaten, die Mitglied in der WTO sind.
Wie funktioniert die WTO?
Die WTO hat ein Büro in der Stadt Genf, die in der Schweiz liegt. Dort arbeitet ein Sekretariat für die WTO. Es gibt ein Schiedsgericht. Außerdem treffen sich dort die Vertreter der Mitgliedstaaten in Arbeitsgruppen.
In den Arbeitsgruppen verhandeln die Vertreter über den Handel und versuchen, möglichst viele Vorteile für ihr eigenes Land zu erreichen. Die Entscheidung am Schluss trifft dann die Minister-Konferenz. Auf dieser Konferenz sitzen die Minister der Mitgliedsstaaten zusammen und beschließen meist, was die Arbeitsgruppen vorbereitet haben. Was in den Arbeitsgruppen gesagt wurde, gilt als geheim.
Ein Staat in der WTO muss angeben, welche Zolltarife er verlangt. Wer zum Beispiel Lebensmittel in die Schweiz verkaufen will, muss eine Zollgebühr an die Schweiz bezahlen. Erst dann dürfen die Lebensmittel in die Schweiz. Die Schweiz gibt für Gruppen von Waren an, wie hoch der Tarif ist. Dieser Tarif gilt dann für alle anderen Mitgliedsstaaten der WTO. Die Schweiz darf also nicht etwa für Waren aus Russland andere Tarife verlangen als für Waren aus China.
Die WTO will, dass die Zollgebühren immer geringer werden. Darum erlaubt sie Abkommen zwischen den Staaten. In so einem Handelsabkommen einigen sich Staaten, dass sie voneinander noch geringere Gebühren oder gar keine verlangen. Ein Beispiel für so ein Handelsabkommen ist der Vertrag zwischen Kanada und der Europäischen Union. Wer Waren aus Kanada in der Europäischen Union verkaufen will, muss nur noch für wenige Waren überhaupt Zollgebühren bezahlen.
Ein Treffen über Landwirtschaft, ebenfalls im Jahr 2017 in Argentinien
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