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Ritter: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Das Wort Ritter heißt eigentlich so viel wie Reiter | + | Das [[Wort]] Ritter heißt eigentlich so viel wie Reiter. Gemeint ist ein Kämpfer auf einem [[Pferd]] im [[Mittelalter]]. Der Kämpfer und oft auch das Pferd war in einer Rüstung aus [[Eisen]], die ihn schützte. Auch die Waffen des Ritters waren normalerweise aus Eisen. Begleitet wurde ein Ritter von Helfern, die mal „Knecht“, mal „Knappe“ genannt wurden. |
− | Nicht jeder durfte sich Ritter nennen. Wer zur Gruppe der Ritter gehören wollte, dem Ritterstand, musste reich sein. Pferde, Ausrüstung, Waffen und Helfer waren sehr teuer. Dann konnte der Herrscher jemanden zum Ritter | + | Nicht jeder durfte sich Ritter nennen. Wer zur Gruppe der Ritter gehören wollte, dem Ritterstand, musste reich sein. Pferde, Ausrüstung, Waffen und Helfer waren sehr teuer. Dann konnte der Herrscher jemanden „zum Ritter schlagen“, zum Ritter machen. Viele Kämpfer haben darauf verzichtet, obwohl sie mehr oder weniger genauso wie Ritter gekämpft haben. |
− | Ritter haben nicht ständig gekämpft. Normalerweise hatten sie ein größeres Stück Land, wo sie sich um die Verwaltung kümmerten, | + | Ritter haben nicht ständig gekämpft. Normalerweise hatten sie ein größeres Stück Land, wo sie sich um die Verwaltung kümmerten, damit alles mit rechten Dingen lief. Manchmal gab es Turniere, Wettkämpfe, bei denen Ritter ausprobiert haben, wer der Stärkste oder Geschickteste war. Einige Ritter sind auch als [[Dichter]] bekannt geworden. Am Ende des Mittelalters brauchte man gepanzerte Kämpfer zu Pferd nicht mehr: Sie wurden zu oft durch Pfeile erschossen. |
== Was ist Ritterlichkeit?== | == Was ist Ritterlichkeit?== | ||
− | [[Datei:Codex Manesse Hartmann von Aue.jpg|mini|Ein Bild, das um das Jahr 1300 | + | [[Datei:Codex Manesse Hartmann von Aue.jpg|mini|Ein Bild, das um das Jahr 1300 gemalt wurde. Hartmann von Aue reitet hier im prächtigen Kostüm mit einer Lanze, wie man sie in einem Turnier verwendete. Als „Dienstmann“ war er allerdings kein „echter“ Ritter, sondern unfrei. Hartmann schrieb über sich selbst, dass er sogar [[Buch|Bücher]] las - das konnten im Mittelalter nur wenige.]] |
− | Schon im hohen Mittelalter, etwa um das Jahr 1200, lobte man die Ritterlichkeit. Wer sich ritterlich verhalten wollte, musste vor allem „staete“ zeigen: Er musste beständig, verlässlich sein. Wichtig war auch „mâze“, was wir heute noch in Ausdrücken wie | + | Schon im hohen Mittelalter, etwa um das Jahr 1200, lobte man die Ritterlichkeit. Wer sich ritterlich verhalten wollte, musste vor allem „staete“ zeigen: Er musste beständig, verlässlich sein. Wichtig war auch „mâze“, was wir heute noch in Ausdrücken wie „gemäßigt“, „mit Augenmaß“ oder „maßvoll“ kennen. Ein Ritter musste auch „hövisch“ sein, woraus unser Wort „höflich“ wurde. Er hatte also zu wissen, wie man sich am Hof des Herrschers richtig benimmt. |
− | Rittersein hatte aber | + | Rittersein hatte aber vor allem mit dem [[Krieg]] zu tun: Der Ritter war der [[Soldat]] seines Herrschers. Als Ritter sollte man treu sein und den Herrscher nicht im Stich lassen. Er musste tapfer sein, also nicht vor dem Feind davonlaufen. |
Allerdings waren Ritter oft gar nicht ritterlich. Sie konnten nicht nur gut kämpfen, sondern auch rauben. Weil sie sich sonst das Rittersein nicht mehr leisten konnten, haben sie zum Beispiel Wanderer auf dem Weg überfallen. Oder ganze Ritterfamilien hatten Streit miteinander, eine „Fehde“. Dann wurde das ganze Land des Gegners ausgeraubt. | Allerdings waren Ritter oft gar nicht ritterlich. Sie konnten nicht nur gut kämpfen, sondern auch rauben. Weil sie sich sonst das Rittersein nicht mehr leisten konnten, haben sie zum Beispiel Wanderer auf dem Weg überfallen. Oder ganze Ritterfamilien hatten Streit miteinander, eine „Fehde“. Dann wurde das ganze Land des Gegners ausgeraubt. | ||
== Waren auch Frauen Ritter?== | == Waren auch Frauen Ritter?== | ||
− | [[ | + | [[Datei:Meister der Manessischen Liederhandschrift 001.jpg|mini|Ebenfalls um das Jahr 1300 wurde hier gemalt, wie ein Ritter seinen [[Helm]] bekommt – aus der [[Hand]] einer [[Frau]].]] |
− | Im Mittelalter | + | Im Mittelalter und lange danach fand man es normal, dass nur Männer kämpfen. Erst recht wurden [[Frau]]en keine Ritter. Aber es gab Ritterorden, also [[Verein]]e von Rittern. In einer Gegend, die heute zu Spanien gehört, gab es einen Ritterorden nur für Frauen. Der Herrscher hatte ihn gegründet, um Frauen zu loben, die ihre [[Stadt]] gegen Angreifer mutig verteidigt hatten. So ein Ritterorden war aber besonders selten. |
− | Ritterlichkeit bedeutete, Frauen zu schützen und zu verehren. In [[Frankreich]] hatte man Troubadoure, die in ihren | + | Ritterlichkeit bedeutete, Frauen zu schützen und zu verehren. In [[Frankreich]] hatte man Troubadoure, die in ihren [[Lied]]ern beschrieben, wie wichtig und wertvoll sie eine Frau fanden. In [[Deutschland]] kam es zum Minnesang. In ihren sehr kunstvollen Liedern sangen Ritter und andere [[Adel]]ige über die „hohe minne“, die hohe [[Liebe]]. Wie beim Turnier ging es dabei darum, das besser als andere Ritter zu können. |
== Warum gab es Ritter, und bis wann? == | == Warum gab es Ritter, und bis wann? == | ||
− | [[Datei:MET Armures.jpg|mini|Rüstungen von [[Kaiser]] Maximilian dem Ersten, der im Jahr 1519 | + | [[Datei:MET Armures.jpg|mini|Rüstungen von [[Kaiser]] Maximilian dem Ersten, der im Jahr 1519 starb. Man nannte ihn den „letzten Ritter“, weil er die Ritterlichkeit wichtig fand. Gleichzeitig kannte er sich aber auch mit modernen Kanonen aus.]] |
− | Am Anfang des Mittelalters gab es viele Krieger, die Land in Europa erobern | + | Am Anfang des Mittelalters gab es viele Krieger, die Land in [[Europa]] erobern oder ausrauben wollten. Beispiele waren die [[Arabien|Araber]] in [[Spanien]] oder die [[Ungarn]] in der Mitte Europas. Deren Kämpfer zu Pferde waren stärker und schneller als die Krieger aus Europa, die oft nur zu Fuß unterwegs waren. |
− | Ein Herrscher wie Karl Martell, aus dem Reich | + | Ein Herrscher wie Karl Martell, aus dem [[Fränkisches Reich|Fränkischen Reich]], bildete eine eigene Gruppe von kämpfenden Reitern. Daraus wurden später die Ritter. Eigentlich war das keine ganz neue Idee: Schon bei den [[Römisches Reich|alten Römern]] gab es Ritter, die „equites“. Auch die römischen Ritter durften im [[Staat]] schon mehr entscheiden als andere. |
− | Ritter waren aber immer nur wenige Kämpfer - die meisten Krieger waren immer noch | + | Ritter waren aber immer nur wenige Kämpfer - die meisten Krieger waren immer noch [[Soldat]]en zu Fuß. Wichtig waren die Ritter für den Angriff. Allerdings: Am Ende des Mittelalters wurden der Langbogen und die [[Armbrust]] erfunden. Damit konnte man Pfeile viel kräftiger und weiter abschießen als vorher. Die Pfeile gingen sogar durch Ritterrüstungen. Die Rüstungen mussten deshalb immer dicker werden. In den schweren Rüstungen konnten die Ritter sich kaum noch richtig bewegen. Auf ein Pferd steigen ging nur noch mit Helfer. |
− | + | In der [[Neuzeit]] gab es keine richtigen Ritter mehr, aber immer noch Kämpfer auf Pferden. Die nannte man die Kavallerie, das Wort kommt von dem italienischen Wort für Pferd. Manchmal schlug der Herrscher immer noch Männer zum Ritter, aber nur als Auszeichnung, um sie für etwas zu belohnen. Schon längst war Rittersein erblich, auch die Söhne durften sich Ritter nennen. Noch heute gibt es [[Mensch]]en mit dem Titel Ritter. | |
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+ | Datei:Military Knights of Windsor.JPG|In [[Großbritannien]] ist Ritter immer noch eine wichtige Auszeichnung für Männer, die viel für den Staat getan haben. | ||
+ | Datei:Wilhelm Marstrand, Don Quixote og Sancho Panza ved en skillevej, uden datering (efter 1847), 0119NMK, Nivaagaards Malerisamling.jpg|Don Quixote, der „Ritter von der traurigen Gestalt”, ist eine bekannte Figur aus einem [[Roman]]. | ||
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Aktuelle Version vom 13. April 2019, 16:46 Uhr
Das Wort Ritter heißt eigentlich so viel wie Reiter. Gemeint ist ein Kämpfer auf einem Pferd im Mittelalter. Der Kämpfer und oft auch das Pferd war in einer Rüstung aus Eisen, die ihn schützte. Auch die Waffen des Ritters waren normalerweise aus Eisen. Begleitet wurde ein Ritter von Helfern, die mal „Knecht“, mal „Knappe“ genannt wurden.
Nicht jeder durfte sich Ritter nennen. Wer zur Gruppe der Ritter gehören wollte, dem Ritterstand, musste reich sein. Pferde, Ausrüstung, Waffen und Helfer waren sehr teuer. Dann konnte der Herrscher jemanden „zum Ritter schlagen“, zum Ritter machen. Viele Kämpfer haben darauf verzichtet, obwohl sie mehr oder weniger genauso wie Ritter gekämpft haben.
Ritter haben nicht ständig gekämpft. Normalerweise hatten sie ein größeres Stück Land, wo sie sich um die Verwaltung kümmerten, damit alles mit rechten Dingen lief. Manchmal gab es Turniere, Wettkämpfe, bei denen Ritter ausprobiert haben, wer der Stärkste oder Geschickteste war. Einige Ritter sind auch als Dichter bekannt geworden. Am Ende des Mittelalters brauchte man gepanzerte Kämpfer zu Pferd nicht mehr: Sie wurden zu oft durch Pfeile erschossen.
Was ist Ritterlichkeit?
Schon im hohen Mittelalter, etwa um das Jahr 1200, lobte man die Ritterlichkeit. Wer sich ritterlich verhalten wollte, musste vor allem „staete“ zeigen: Er musste beständig, verlässlich sein. Wichtig war auch „mâze“, was wir heute noch in Ausdrücken wie „gemäßigt“, „mit Augenmaß“ oder „maßvoll“ kennen. Ein Ritter musste auch „hövisch“ sein, woraus unser Wort „höflich“ wurde. Er hatte also zu wissen, wie man sich am Hof des Herrschers richtig benimmt.
Rittersein hatte aber vor allem mit dem Krieg zu tun: Der Ritter war der Soldat seines Herrschers. Als Ritter sollte man treu sein und den Herrscher nicht im Stich lassen. Er musste tapfer sein, also nicht vor dem Feind davonlaufen.
Allerdings waren Ritter oft gar nicht ritterlich. Sie konnten nicht nur gut kämpfen, sondern auch rauben. Weil sie sich sonst das Rittersein nicht mehr leisten konnten, haben sie zum Beispiel Wanderer auf dem Weg überfallen. Oder ganze Ritterfamilien hatten Streit miteinander, eine „Fehde“. Dann wurde das ganze Land des Gegners ausgeraubt.
Waren auch Frauen Ritter?
Im Mittelalter und lange danach fand man es normal, dass nur Männer kämpfen. Erst recht wurden Frauen keine Ritter. Aber es gab Ritterorden, also Vereine von Rittern. In einer Gegend, die heute zu Spanien gehört, gab es einen Ritterorden nur für Frauen. Der Herrscher hatte ihn gegründet, um Frauen zu loben, die ihre Stadt gegen Angreifer mutig verteidigt hatten. So ein Ritterorden war aber besonders selten.
Ritterlichkeit bedeutete, Frauen zu schützen und zu verehren. In Frankreich hatte man Troubadoure, die in ihren Liedern beschrieben, wie wichtig und wertvoll sie eine Frau fanden. In Deutschland kam es zum Minnesang. In ihren sehr kunstvollen Liedern sangen Ritter und andere Adelige über die „hohe minne“, die hohe Liebe. Wie beim Turnier ging es dabei darum, das besser als andere Ritter zu können.
Warum gab es Ritter, und bis wann?
Am Anfang des Mittelalters gab es viele Krieger, die Land in Europa erobern oder ausrauben wollten. Beispiele waren die Araber in Spanien oder die Ungarn in der Mitte Europas. Deren Kämpfer zu Pferde waren stärker und schneller als die Krieger aus Europa, die oft nur zu Fuß unterwegs waren.
Ein Herrscher wie Karl Martell, aus dem Fränkischen Reich, bildete eine eigene Gruppe von kämpfenden Reitern. Daraus wurden später die Ritter. Eigentlich war das keine ganz neue Idee: Schon bei den alten Römern gab es Ritter, die „equites“. Auch die römischen Ritter durften im Staat schon mehr entscheiden als andere.
Ritter waren aber immer nur wenige Kämpfer - die meisten Krieger waren immer noch Soldaten zu Fuß. Wichtig waren die Ritter für den Angriff. Allerdings: Am Ende des Mittelalters wurden der Langbogen und die Armbrust erfunden. Damit konnte man Pfeile viel kräftiger und weiter abschießen als vorher. Die Pfeile gingen sogar durch Ritterrüstungen. Die Rüstungen mussten deshalb immer dicker werden. In den schweren Rüstungen konnten die Ritter sich kaum noch richtig bewegen. Auf ein Pferd steigen ging nur noch mit Helfer.
In der Neuzeit gab es keine richtigen Ritter mehr, aber immer noch Kämpfer auf Pferden. Die nannte man die Kavallerie, das Wort kommt von dem italienischen Wort für Pferd. Manchmal schlug der Herrscher immer noch Männer zum Ritter, aber nur als Auszeichnung, um sie für etwas zu belohnen. Schon längst war Rittersein erblich, auch die Söhne durften sich Ritter nennen. Noch heute gibt es Menschen mit dem Titel Ritter.
Der Teppich von Bayeux zeigt eine Eroberung im Mittelalter. Dabei waren auch Ritter.
In Großbritannien ist Ritter immer noch eine wichtige Auszeichnung für Männer, die viel für den Staat getan haben.
Don Quixote, der „Ritter von der traurigen Gestalt”, ist eine bekannte Figur aus einem Roman.
Zu „Ritter“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.