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Zu den westgermanischen Sprachen gehört unsere deutsche Sprache, das Niederländische und auch das Englische, eine der großen Weltsprachen. | Zu den westgermanischen Sprachen gehört unsere deutsche Sprache, das Niederländische und auch das Englische, eine der großen Weltsprachen. | ||
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Version vom 4. Februar 2015, 14:35 Uhr
Die Germanen waren Völker, die im Altertum in Nord- und Mitteleuropa lebten. Ein Teil der Gebiete, die sie bewohnten, wurde von den Römern erobert. Im frühen Mittelalter wanderten viele Germanen in das Römische Reich ein und gründeten dort eigene Reiche.
Heute noch werden Sprachen gesprochen, die man „germanisch“ nennt. Diese germanischen Sprachen hört man vor allem im Norden von Europa und Nordamerika. Zu ihnen gehört unsere deutsche Sprache, aber zum Beispiel auch Englisch und Schwedisch.
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Woher kamen die Germanen?
Über die frühen Germanen ist nur wenig bekannt. Wenn Archäologen im Boden die Reste von Menschen finden, sind sie oft nicht sicher, zu welchen Gruppen sie gehört haben. Wenn Menschen früher ähnlich gelebt haben, wenn sie ähnliche Töpfe und Häuser hatten, waren sie nicht unbedingt ein gemeinsames Volk. Schon gar nicht weiß man, welche Sprache sie gesprochen haben. Denn sie kannten häufig noch keine Schrift.
Wissenschaftler vermuten heute, dass die ältesten germanischen Sprachen vor über 3000 Jahren entstanden sind. Die Sprecher lebten wahrscheinlich an der Ostsee, genauer gesagt im Süden von Schweden, in Dänemark und im Norden von Deutschland.
Warum heißt es „Germanen“?
Der Ausdruck „Germanen“ kommt wahrscheinlich von den Kelten. Sie lebten westlich von den Germanen und hatten vieles mit ihnen gemeinsam, sprachen aber eine andere Sprache. Die Germanen selbst nannten sich nicht so, sie hatten eigene Namen für ihre Stämme, zum Beispiel Sachsen oder Goten.
Über die Germanen lesen kann man erstmals in den Schriften der alten Griechen und Römer. Der Römer Tacitus schrieb im ersten Jahrhundert nach Christus ein Buch mit dem Titel „Germania“. Darin beschrieb er, was er über die Germanen gehört hatte.
Wie lebten die Germanen?
Germanen wohnten meist mit der ganzen Familie und ihren Tieren in großen langen Häusern. Ihre Dörfer waren von einfachen Zäunen umgeben. Anders als bei anderen Völkern war es bei den Germanen üblich, dass ein Mann nur eine Frau hatte und nicht mehrere. Die Toten hat man meist verbrannt und die Asche in Urnen aufgebahrt, das sind Töpfe aus Ton.
Die meisten Germanen waren Bauern. Sie kannten schon das Rad und den Pflug, aber kein Geld. Sie ernteten unter anderem Gerste und Erbsen, sammelten wilde Früchte und Beeren und hielten Rinder, Schafe und andere Tiere. Es gab Handwerker wie Schmiede. Männer verarbeiten Leder, während Frauen Garn spannen und Stoffe webten. Wenn die Germanen mit den Römern handelten, verkauften sie Bernstein, Pelze und blondes Frauenhaar. Die Römerinnen mochten Perücken aus solchem Haar.
Als die Stämme der Germanen noch klein waren, entschieden alle freien Männer gemeinsam in der Dorfversammlung, dem Thing. Knechte, Gefangene und Sklaven durften nicht mitbestimmen. Im Laufe der Zeit wurden die Stammesgemeinschaften immer größer. Aber erst im Mittelalter gab es bei den Germanen auch Könige, die über ein größeres Land bestimmten.
Hatten die Germanen eine eigene Schrift?
Die Schrift einiger Germanen nennt man Runen. Ihr Alphabet bestand aus Buchstaben, die jeweils für einen Laut standen. So ähnlich funktionieren auch die Schriften von Griechen und Römern.
Wann oder wo die Runenschrift entstanden ist, weiß man nicht. Die meisten Wissenschaftler vermuten heute, dass die Lateinschrift das Vorbild für die Runen war. Aber die Runen hatten eine andere Reihenfolge als im lateinischen Alphabet, wie wir es heute kennen. Auch sehen viele Buchstaben anders aus.
Das älteste bekannte Runen-Alphabet mit 24 Buchstaben nennt man „futhark“, nach den ersten sechs Buchstaben. Th ist ein eigener Buchstabe und wird wie heute im Englischen ausgesprochen. Die meisten Schriften aus Runen, die wir heute kennen, kommen erst aus dem Mittelalter. Sie wurden meistens in Nordeuropa gefunden.
Was wurde aus den Germanen?
Das Römische Reich hat große Teile von Germanien erobert, vor allem westlich des Rheins und südlich der Donau. Um sich zu schützen, haben die Römer einen langen, großen Zaun gebaut, den Limes. Aber es gab auch römische Lager auf der anderen Seite der Grenze, und man hat viel Handel mit den Germanen getrieben.
Um 400 nach Christus zogen viele germanische Stämme ins Römische Reich. Einige wurden von den Römern als Arbeiter und Soldaten ins Land geholt. Andere kamen, weil bei ihnen zuhause die Ernten schlecht waren. Und wieder andere mussten aus ihrer Heimat fliehen, weil sie dort von anderen Völkern vertrieben wurden. Man nennt diese Zeit auch „Völkerwanderung“.
Germanen haben dabei aber nicht nur römische Städte überfallen, sondern lernten auch viel von den Römern und übernahmen von ihnen das Christentum. Als die Macht der Römer immer schwächer wurde, gründeten die Germanen eigene Reiche. Ein besonders großes Reich war das Frankenreich von Karl dem Großen. Im Jahr 843 wurde das Reich geteilt – aus dem westlichen Teil wurde später Frankreich, aus dem östlichen Deutschland, aus dem südlichen Italien.
Was sind germanische Sprachen?
Die Römer haben leider nur wenige Wörter aus germanischen Sprachen aufgeschrieben. Eines ist „gleso“, das mit unserem Wort Glas zu tun hat. Die erste germanische Sprache, von der wir längere Texte kennen, ist das Gotische. Das liegt daran, dass im 4. Jahrhundert nach Christus ein Gote in Italien die Bibel in seine Sprache übersetzt hat.
Heute ist „germanisch“ vor allem ein Begriff aus der Sprachwissenschaft. Die germanischen Sprachen gehören wie das Lateinische und Griechische zur großen indoeuropäischen Sprachfamilie. Man unterscheidet nord-, west- und ostgermanische Sprachen. Das Gotische ist ein Beispiel für die ostgermanischen Sprachen, die heute ausgestorben sind.
Nordgermanische Sprachen werden in Nordeuropa gesprochen. Die meisten Sprecher haben das Schwedische, das Dänische und das Norwegische. Diese drei Sprachen sind einander ziemlich ähnlich. Deshalb können Schweden, Dänen und Norweger einander recht gut verstehen.
Zu den westgermanischen Sprachen gehört unsere deutsche Sprache, das Niederländische und auch das Englische, eine der großen Weltsprachen.