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Einige Muschelarten eignen sich gut zur Zucht, besonders die Miesmuscheln, die Austern und die Venusmuscheln. Diese Muscheln leben auch in der Natur eng zusammen und bilden Muschelbänke. Die Menschen züchten solche Muscheln in dafür geeigneten Gehegen oder auf Gittern. Nach der Ernte kommen sie auf den Markt. | Einige Muschelarten eignen sich gut zur Zucht, besonders die Miesmuscheln, die Austern und die Venusmuscheln. Diese Muscheln leben auch in der Natur eng zusammen und bilden Muschelbänke. Die Menschen züchten solche Muscheln in dafür geeigneten Gehegen oder auf Gittern. Nach der Ernte kommen sie auf den Markt. |
Version vom 6. Januar 2021, 11:52 Uhr
Muscheln sind Weichtiere mit einer harten Schale, die aus zwei Klappen besteht. Sie leben auf der ganzen Welt, von der Arktis bis zur Antarktis, und immer im Wasser. Die meisten leben im Meerwasser, sogar bis zu 11.000 Metern Tiefe. Es gibt aber auch Muscheln im Brackwasser und im Süßwasser, also in Seen und Flüssen.
Es gibt etwa 10.000 verschiedene Arten von Muscheln. Doppelt so viele Arten sind bereits ausgestorben. Von ihnen gibt es nur noch Versteinerungen.
Inhaltsverzeichnis |
Wie sehen Muschelkörper aus?
Außen liegt die Schale. Sie besteht aus zwei Teilen. Sie sind durch eine Art Scharnier verbunden. Bei der Muschel heißt dieses Scharnier „Schloss“. Die Schalen sind hart und enthalten viel Kalk und andere Minerale. Die Innenseite ist mit Perlmutt überzogen.
Der Mantel umschließt den Kopf und die Eingeweide. Bei manchen Muscheln ist er fast geschlossen und hat nur drei Öffnungen: Durch eine Öffnung strömt Wasser mit Nahrung und Sauerstoff ein, bei der anderen strömen die Abfallstoffe mit dem Wasser wieder hinaus. Die dritte Öffnung ist für den Fuß.
Der Kopf hat sich im Lauf der Evolution zurückgebildet. Auch die Raspelzunge ist fast vollständig verschwunden. Am Rand des Mundes sitzen Taster mit Wimpern, welche kleine Nahrungsteile zur Mundöffnung schieben.
Bei vielen Muschelarten hat sich der Fuß stark zurückgebildet. Dafür produziert er bei den Jungmuscheln eine Art Leim, ähnlich wie der Schleim bei den Schnecken. Mit diesem Leim kann sich die Muschel auf dem Grund oder an einer anderen Muschel festmachen und sich sogar wieder lösen.
Wie ernähren sich Muscheln?
Muscheln saugen Wasser ein. Dieses filtern sie in Kiemen wie Fische. Dabei holen sie nicht nur Sauerstoff aus dem Wasser, sondern auch Plankton. Das ist ihre Nahrung. Mit den Tastern schieben sie das Plankton in den Mund.
Die meisten Muscheln nehmen also sehr viel Wasser in sich auf und geben es wieder ab. Dadurch geraten aber auch große Mengen an Gift aus dem Wasser in ihre Körper. Dies ist nicht nur gefährlich für die Muscheln selber, sondern auch für die Menschen, welche die Muscheln essen.
Es gibt auch Bohrmuscheln. Sie bohren sich ins Holz und ernähren sich davon. So können sie ganze Schiffe zerstören und sind darum bei den Menschen sehr gefürchtet.
Ganz wenige Muschelarten sind Jäger. Sie sind hinter kleinen Krebstieren her. Diese saugen sie zusammen mit einem Wasserstrom ein und verdauen sie.
Wie leben und vermehren sich Muscheln?
Von den meisten Muschelarten gibt es Männchen und Weibchen. Zur Fortpflanzung kommen sie nicht miteinander in Kontakt. Die Männchen geben ihre Samenzellen ins Wasser ab, die Weibchen ihre Eizellen. Das geht, weil die Muscheln immer nahe beieinander leben.
Samenzellen und Eizellen finden selber zueinander. Nach der Befruchtung wachsen daraus Larven. Das ist eine Lebensform zwischen dem befruchteten Ei und der richtigen Muschel.
Junge Muscheln können sich auf verschiedene Arten bewegen. Die meisten klappen die Schalen auf und zu. Das kann man ein wenig vergleichen mit dem Flügelschlag der Vögel. Andere strecken den Fuß aus, kleben ihn am Untergrund fest und ziehen den Körper nach. Dann lösen sie die Klebestelle auf und strecken den Fuß wieder aus. Eine dritte Art saugt Wasser ein und stößt es schnell wieder aus. Dies ergibt eine Bewegung nach dem Raketenprinzip.
Am Ende des Jugendalters suchen sich die Muscheln einen passenden Ort, um sich festzumachen. Dort verbringen sie ihr Erwachsenenleben. Vor allem die Miesmuscheln und Austern bilden Kolonien. Das machen aber auch andere Arten. Dabei macht sich auch eine Muschel an einer anderen fest.
Was ist Perlmutt?
Die Innenseite vieler Muschelschalen glänzt in verschiedenen Farben. Diese Schicht heißt Perlmutt. Man nennt das Material auch Perlmutter. Gemeint ist damit tatsächlich, dass dieses Material die Mutter der Perlen ist.Perlmutt gilt seit jeher als wertvoll. Schon aus der Steinzeit gibt es Schmuck aus Perlmutt. Schon bevor Kolumbus nach Amerika kam, hatten dort Muscheln dieselbe Bedeutung wie unsere Münzen. Sie waren also die eigentliche Währung des Landes.
Auf der ganzen Welt gibt es Schmuckstücke aus Perlmutt. Früher wurden Knöpfe aus Perlmutt hergestellt und an Hemden und Blusen verwendet. Auf teuren Musikinstrumenten gibt es heute noch Einlagen aus Perlmutt, beispielsweise auf dem Hals von Gitarren, damit sich der Musiker gut orientieren kann.
Wie entstehen Perlen?
Perlen sind runde Kugeln oder unförmige Gebilde aus einem Material, das dem Perlmutt sehr ähnlich ist. Früher meinte man, die Muschel würde damit Sandkörner einwickeln, die in sie hineingeraten sind, und sie so unschädlich machen.
Heute gehen die Wissenschaftler davon aus, das Parasiten in die Muschel einwandern können. Das sind kleine Lebewesen, welche die Muschel von innen auffressen wollen. Die Muschel wehrt sich dadurch, dass sie diese Parasiten mit Perlmaterial einwickelt. So entstehen Perlen.
Wie nutzen die Menschen Muscheln?
Am einfachsten ist es, Muscheln im knietiefen Wasser einzusammeln. Bei Ebbe liegen sie sogar oft an der Oberfläche. Ansonsten muss man nach ihnen tauchen.
Meist werden die Muscheln gegessen. Die Nahrung ist ähnlich wie Fisch. Die Menschen am Meer nutzen diese Nahrungsquelle auf der ganzen Welt. Allerdings sind dann die Gebiete schnell geleert, da Muscheln nur sehr langsam wachsen.
Einige Muschelarten eignen sich gut zur Zucht, besonders die Miesmuscheln, die Austern und die Venusmuscheln. Diese Muscheln leben auch in der Natur eng zusammen und bilden Muschelbänke. Die Menschen züchten solche Muscheln in dafür geeigneten Gehegen oder auf Gittern. Nach der Ernte kommen sie auf den Markt.
Wer heute eine Perle kauft, erhält meist eine Zuchtperle. Dafür eignen sich nur bestimmte Muschelarten. Man muss eine Muschel öffnen und ihr einen bestimmten Teil des Mantels entnehmen. Kleine Stücke davon pflanzt man dann in andere Muscheln ein. Darum herum bildet sich dann eine Perle. Dies dauert je nach Art der Muschel wenige Monate bis mehrere Jahre.
Hört man in den Muscheln das Meer rauschen?
Wer sich eine leere Muschelschale ans Ohr hält, hört ein Rauschen. Man kann dieses Rauschen auch mit einem Mikrofon aufnehmen. Es ist also keine Einbildung, aber auch kein Meeresrauschen.
Eine leere Muschelschale enthält Luft wie eine Trompete oder eine Gitarre. Je nach der Form hat diese Luft eine Schwingung, die am besten zu ihr passt. Diese Schwingung hören wir als Ton.
Die Muschelschale nimmt alle Töne auf, die von außen an sie herankommen. Die Schwingung, die am besten zu ihrer Innenform passt, nimmt sie auf und behält sie. Das hören wir als Rauschen, wenn wir uns eine Muschelschale ans Ohr halten. Fast dasselbe Rauschen hören wir auch in der leeren Schale einer Meerschnecke, vielleicht sogar noch deutlicher. Aber auch schon mit einem Becher oder einer Tasse am Ohr rauscht es ganz ähnlich.
Perlmutt gibt es nicht nur in Muscheln, sondern auch in Seeschnecken, sogar noch farbiger.
Altar mit einem Relief aus Perlmutt, aus Deutschland, aus dem 16. Jahrhundert
Zu „Muscheln“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.