Jugoslawien

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Wo früher Jugoslawien war, gibt es heute sieben kleinere Länder.

Jugoslawien war ein Staat im Süden von Europa. Es gab ihn viele Jahre lang im 20. Jahrhundert. Zuerst hatte es Könige, ab 1945 regierten die Kommunisten. Jugoslawien umfasste die heutigen Staaten Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Kosovo und Nordmazedonien. Die Hauptstadt war Belgrad.

Jugoslawien war keine Demokratie. Zwischen den Völkern gab es immer wieder Streit. In den Jahren ab 1991 kam es sogar zu Kriegen. Am Schluss bestand Jugoslawien nur noch aus Serbien und Montenegro. Als Montenegro im Jahr 2006 unabhängig wurde, gab es auch kein Jugoslawien mehr.

Inhaltsverzeichnis

Wie kam es zu dem Staat?

Peter der Erste war der erste König von Jugoslawien. Vorher war er König von Serbien gewesen.

Schon im 19. Jahrhundert gab es die Idee, einen gemeinsamen Staat für mehrere Völker zu gründen: die slawischen Völker im Süden von Europa. Dahinter stand vor allem das Königreich Serbien, das größer werden wollte. Allerdings wohnten viele Südslawen in Österreich-Ungarn, einem mächtigen, großen Staat.

Im Jahr 1918 endete der Erste Weltkrieg. Österreich-Ungarn hatte verloren und wurde aufgeteilt. Der neue südslawische Staat hieß zuerst „Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“ und später „Jugoslawien“. Das bedeutet: Land der Südslawen.

Wie kamen die Völker miteinander aus?

Viele Menschen fanden die Idee an sich gut, dass es Jugoslawien gab. Die Völker der Südslawen lebten nämlich oft durcheinander. Man hätte nur schwer sagen können, wo zum Beispiel eine Landesgrenze zwischen Serben und Kroaten sein sollte. Außerdem sprachen die Völker meist ähnliche Sprachen. Das gilt vor allem für Serbisch, Kroatisch und Bosnisch. Der Staat meinte, dass es eine Sprache namens Serbokroatisch gibt.

Wer Bürger von Jugoslawien war, konnte sagen, welchem Volk er angehörte. Das stand dann auch im Reisepass. Fast jeder fünfte hat dabei angegeben, dass er „Jugoslawe“ sei. Das machten vor allem Menschen, deren Eltern nicht demselben Volk angehörten.

Mehr als jeder dritte Einwohner war Serbe. Die Serben hatten von Anfang an das Sagen. Das gefiel den anderen Völkern nicht, vor allem nicht den Kroaten. In Jugoslawien lebten die Völker außerdem sehr unterschiedlich. Die Slowenen zum Beispiel gehörten zu den Einwohnern, denen es am besten ging. Bosnien hingegen war sehr arm: Viele Menschen dort konnten nicht einmal lesen und schreiben.

Was ist im Zweiten Weltkrieg mit Jugoslawien passiert?

Das Bild zeigt, wie deutsche Soldaten jugoslawische Einwohner abholten. Die Einwohner sollten erschossen werden.

In Deutschland und Italien gab es Diktaturen: Die Regierung dort unterdrückte die Menschen. In Deutschland regierten die Nationalsozialisten, die ganz Europa erobern wollten. Deutschland und sein Partner Italien schlossen mit einigen Ländern Verträge ab. Mit diesen Ländern sollte es zunächst einmal Frieden geben.

Auch die Regierung von Jugoslawien unterschrieb so einen Vertrag, im Jahr 1941. Kurz darauf aber kam eine neue Regierung an die Macht, durch Gewalt. Sie war ganz dagegen, mit Deutschland einen Vertrag zu schließen, weil man den Nationalsozialisten nicht vetrauen konnte. Als die neue Regierung sagte, dass sie sich nicht an den Vertrag halten werde, griffen Deutschland und Italien das Land an.

Danach wurde Jugoslawien aufgeteilt. Manche Gebiete kamen an Deutschland, andere wurden ein neuer Staat. In anderen Gebieten regierten deutsche oder italienische Soldaten. In dieser Zeit wurden viele Menschen ermordet, vor allem Juden, Roma und Serben. Einige Südslawen machten dabei mit, andere kämpften gegen Deutschland und Italien.

Am Ende gewannen die jugoslawischen Kommunisten. 1945 wurde Jugoslawien wieder ein einziges Land. Es gab immer noch viel Misstrauen zwischen den Völkern, auch wegen der Verbrechen im Krieg. Die Kommunisten erlaubten aber nicht, dass man sich offen darüber stritt.

Warum gibt es kein Jugoslawien mehr?

Im Jahr 1995 in den USA: Politiker aus dem ehemaligen Jugoslawien unterzeichnen einen Vertrag. Der Mann links in der Mitte, ohne Brille, hieß Slobodan Milošević. Er wollte mit Gewalt dafür sorgen, dass die Serbien weiterhin die Macht in Jugoslawien hatten. Er hatte viel Schuld an den Kriegen und kam später im Ausland vor Gericht. 2006 starb er im Gefängnis.

Auch in anderen Ländern Europas regierten Kommunisten. Den Menschen in Jugoslawien ging es noch recht gut. Sie durften in andere Länder reisen und dort auch arbeiten. Seit 1960 kamen viele nach Deutschland. Manche von ihnen sind in Deutschland geblieben, die meisten gingen nach einiger Zeit wieder zurück.

Im Jahr 1980 starb Josip Tito, der starke Chef des Staates. Bald darauf kam wieder mehr Streit auf. 1991 erklärten Slowenien, Kroatien, Bosnien und Mazedonien, dass sie lieber unabhängig sein wollten. Das wollte Serbien aber nicht.

So kam es zu einer Reihe von Kriegen, die bis 1999 andauerten. Vor allem in Bosnien und Herzegowina wurden viele Menschen umgebracht, auch in Teilen von Kroatien. In Slowenien wiederum gab es so gut wie keinen Krieg. Zuletzt blieben nur noch Serbien und Montenegro als „Jugoslawien“ zusammen. Im Jahr 2006 erklärte sich auch Montenegro unabhängig.

In diesem Krieg wurden nicht nur Soldaten getötet, sondern auch viele unbewaffnete Männer und sogar Frauen und Kinder. Zahlreiche Armeeführer und Staatsführer kamen deshalb vor Gericht. Das Gericht war international, nämlich das UNO-Kriegsverbrechertribunal in der Stadt Den Haag in den Niederlanden. Das Gericht tagte immer wieder, während insgesamt 24 Jahren. Die letzte Verurteilung erfolgte im September des Jahres 2017.



Zu „Jugoslawien“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.

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