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Rothenburg ob der Tauber
Rothenburg ob der Tauber ist eine Kleinstadt im deutschen Bundesland Bayern, die durch ihre mittelalterliche Altstadt weltbekannt ist. Sie liegt auf einem Hügel oberhalb des Flusstals der Tauber. Daher hat sie auch ihren Namen, denn es gibt in Deutschland mehrere Städte, die ähnlich heißen.
Jahrhunderte lang war Rothenburg eine bedeutende Reichsstadt. Doch nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor sie an Bedeutung. Das heißt, dass die Rothenburger immer weniger Geld hatten. Daher konnten sie auch keine neuen Häuser bauen. Deshalb blieb die Stadt so wie sie früher aussah. Im 19. Jahrhundert besuchte Maler wie Carl Spitzweg die Stadt, malten und schwärmten davon. Bald darauf kamen die Touristen, sogar aus England und Frankreich. Noch vor dem Ersten Weltkrieg fuhren die ersten Ausflugsbusse nach Rothenburg.
Besucher glauben, dass die Stadt seit dem Mittelalter unverändert geblieben ist. Das stimmt aber gar nicht. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde fast die Hälfte der Stadt durch einen Bombenangriff der US-Luftwaffe zerstört. Die Piloten sagten später, sie hätten nicht geahnt, welche schöne Stadt sie bombardierten. Der Chef der US-Truppen in Deutschland erzählte später, er habe einen weiteren Angriff auf Rothenburg verhindert, weil ihm seine Mutter früher von dem mittelalterlichen Ort vorgeschwärmt hatte. Nach dem Krieg wurden die Gebäude wieder aufgebaut, wobei viele Spenden aus den Vereinigten Staaten kamen.
Abgesehen von dem romantischen Stadtbild gibt es in Rothenburg mehrere bedeutende Museen. Im Kriminalmuseum werden abscheuliche Foltermethoden der Vergangenheiten gezeigt. Im Weihnachtsmuseum der Firma Käthe Wohlfahrt steht das ganze Jahr über die Geschichte des Weihnachtsfests im Mittelpunkt. Es bietet die weltweit größte Auswahl an deutschem Weihnachtsschmuck.
Einmal im Jahr wird der Meistertrunk gefeiert, der an einem Vorfall aus dem Dreißigjährigen Krieg erinnert. General Tilly hatte die Stadt erobert und wollte sie plündern lassen. Um ihn zu beschwichtigen boten ihm die Ratsherren Wein in einem Krug an, der mehr als drei Liter fasste. Tilly befürchtete, dass man ihn vergiften wolle und forderte, dass jemand diesen Krug in einem Zuge austrinke. Dann würde er die Stadt verschonen. Der Altbürgermeister meldete sich freiwillig und es gelang ihm tatsächlich, den Krug in einem Zuge zu leeren. Damit blieb Rothenburg verschont.