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Diktator
Ein Diktator, sprich: Dick-tah-tor, ist jemand, der in seinem Land mehr oder weniger alles alleine bestimmen kann. Diese Staatsform heißt Diktatur. Bekannte Diktatoren des letzten Jahrhunderts waren Josef Stalin in der Sowjetunion, Adolf Hitler in Deutschland, Muammar al Gaddafi in Libyen und Saddam Hussein im Irak.
Das Wort Diktator stammt aus dem Latein, wo es mit c geschrieben wird. Letzlich kommt das Wort vom Verb „dicere“, also „sprechen“. Gemeint ist ein Befehl, dass man will, dass jemand anders etwas tun soll. Ein deutsches Wort ist Gewaltherrscher: Ein Diktator bekämpft seine Gegner mit Gewalt. Darum sind manche Diktatoren lange an der Macht. Das Volk kann den Diktator nicht in einer freien Wahl abwählen.
Diktatoren behaupten meist, dass ihre Diktatur notwendig sei. Angeblich habe das Land große Probleme. Nur er, der Diktator, sei so klug, dass er die Probleme lösen könne. Dafür brauche er viel Macht, die er in einer Demokratie nicht habe. Außerdem behauptet der Diktator, dass die meisten Einwohner seines Landes die Diktatur sehr gut fänden.
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Wer hat die Diktatur erfunden?
Vor über 2000 Jahren war das Römische Reich eine Republik. Die Macht war auf mehrere Menschen verteilt. Jedes Jahr wählte man zwei oberste Herrscher, die beiden Konsuln. Die meiste Macht hatte der Senat. Das war eine Art Parlament mit mehreren hundert Mitgliedern. So konnte kein einziger Mann alle Macht an sich reißen.
Allerdings konnte es „Notfälle“ geben. Manchmal wurde Rom von Feinden angegriffen, so dass man schnell etwas dagegen tun musste. Dann haben Senat und Konsuln für einen Dictator gesorgt. Der Dictator bekam die Macht über alle Soldaten und Beamte. Allerdings durfte man höchstens nur ein halbes Jahr Dictator sein.
So ein mächtiges Amt konnte aber auch missbraucht werden. Das bekannteste Beispiel ist Julius Cäsar. Er hatte bereits viele Gegner besiegt und den Senat eingeschüchtert, als er sich zum Dictator wählen ließ. Das blieb er mehrere Jahre. Schließlich ließ er sich zum Dictator auf Dauer machen, also auf Lebenszeit.
Waren alle Herrscher früher Diktatoren?
Die meisten Menschen finden heutzutage, dass es im Land durchaus einen Herrscher geben muss, der Macht hat. Der Herrscher soll aber nicht alles allein bestimmen dürfen. Damit das nicht passiert, gibt es die Staatsform, die wir Demokratie nennen: Die Macht ist auf mehrere Menschen aufgeteilt, die vom Volk gewählt werden.
Im Altertum und im Mittelalter durfte das Volk meistens nur wenig mitentscheiden. Das heißt aber nicht, dass die Könige und Kaiser alles tun konnten, was sie wollten. Andere mächtige Leute waren die Adligen, manche Anführer der Kirche und auch reiche Bürger. Damit meinte man damals Menschen, die in Städten wohnten.
Trotzdem kam es vor, dass einige Herrscher zu Alleinherrschern wurden. Die anderen Menschen im Land wurden machtlos. Solche Alleinherrscher nannte man bei den Griechen „Tyrann“ oder „Despot“. Das waren mehr oder weniger Diktatoren, aber dieses Wort kannte man noch nicht dafür.
Um das Jahr 1800 brachte die Französische Revolution Ideen neue Ideen über den Staat und die Politik. Man schaute aber auch zurück auf das Römische Reich, in dem es schon eine Republik gegeben hatte. So kam man auch wieder auf das Wort Diktator. In den kommenden Jahren, vor allem nach 1900, benutzte man es für Alleinherrscher.
Wie wird man Diktator?
Um Diktator zu werden gibt es vor allem zwei Wege. Manche Menschen hatten bereits viel Macht im Staat, bevor sie Diktator wurden. Sie waren zum Beispiel Chef der Regierung oder Chef der Armee. Allerdings gab es noch andere mächtige Leute etwa im Parlament. Ein Armeeführer wie Napoleon etwa hat das Parlament beseitigt und wurde Mitglied einer Regierung mit zwei anderen Männern. Das war der eigentliche Putsch. Danach hat er die beiden anderen entmachtet und war Alleinherrscher.
Andere Menschen hatten vorher noch nicht viel erreicht im Staat. So war Adolf Hitler ein junger, arbeitsloser Mann, der nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland lebte. Wie viele andere Leute hasste er die deutsche Demokratie, die damals Weimarer Republik hieß. Ihm gelang es, Chef einer Partei zu werden, der nationalsozialistischen Partei.
Gerade in den Jahren nach 1930 wählten viele Menschen die Nationalsozialistische Partei: Sie waren wütend auf den Staat, weil sie glaubten, dass der Staat schuld an ihren Problemen war. Adolf Hitler versprach ihnen ein besseres Leben. Schließlich konnte er auch das Staatsoberhaupt Paul von Hindenburg davon überzeugen, dass er Deutschland wieder reich und stark machen könne. Hindenburg machte Hitler zum Chef der Regierung und half ihm, alle Gegner zu beseitigen.
Wie regieren Diktatoren?
Diktatoren sorgen mit Gewalt dafür, dass sie ihre Macht behalten. Manche Leute sind gegen den Diktator und haben den Mut sich, das laut vor allen Leuten zu sagen. Der Diktator lässt solche Gegner dann aber einsperren oder gar töten. Die allermeisten Leute trauen sich daher nicht, etwas gegen den Diktator zu unternehmen.
Allerdings wissen Diktatoren auch: Am einfachsten können sie regieren, wenn trotzdem viele Menschen die Diktatur gut finden. Sie machen Propaganda: Mit solchen Lügen wird den Einwohnern und dem Ausland erzählt, dass der Diktator gute Dinge für sein Volk tut. Der Diktator habe das Land vor dem Elend gerettet.
Diktatoren können sehr unterschiedlich sein. Einige wollen stets zeigen, was für besondere Menschen sie sind. Benito Mussolini, der Diktator von Italien, fuhr schnelle Motorräder und ritt zu Pferd. Jeder sollte sehen, dass er ein kräftiger, starker Mann war. Dann würden die Leute auch einsehen, welche Macht er im ganzen Staat hat und dass man sich nicht mit ihm anlegen sollte.
Andere Diktatoren hingegen möchten ganz normal erscheinen. Staat und Politik sollen nicht anders aussehen als zuvor. Angeblich hat der Diktator nur ein kleines bisschen Macht als frühere Politiker, damit er die großen Probleme besser lösen kann. Es gibt auch weiterhin andere Parteien. Die haben aber in Wirklichkeit nichts zu bestimmen.
Bleibt man Diktator für immer?
Aus der Geschichte kennt man Diktatoren, die freiwillig ihre Macht abgegeben haben. Sie wollten etwas im Staat verändern. Nachdem ihnen das gelungen war, brauchten sie auch nicht mehr Diktator sein.
Manche Diktatoren sind nicht ganz freiwillig gegangen: Sie haben gesehen, dass immer Leute gegen die Diktatur waren. Das passierte dem Diktator von Chile, Augusto Pinochet. Er hat überlegt, mit noch mehr Gewalt die Gegner zu bekämpfen. Dann wäre er aber noch unbeliebter geworden, und am Ende hätte er wohl doch verloren. Darum ließ er zu, dass Chile wieder eine Demokratie wurde. Er sorgte vorher aber dafür, dass man ihn nicht für seine Verbrechen bestrafen konnte.
Einen Putsch kann es außerdem auch in einer Diktatur geben: Jemand anders ergreift mit Gewalt die Macht und wird selber Diktator. Der neue Diktator will ebenfalls lange herrschen, oder aber er hilft dabei, dass das Land demokratisch wird.
Schließlich sind auch Diktatoren nur Menschen und sterben irgendwann einmal. Einige Diktatoren haben aber für einen Nachfolger gesorgt, der der neue Diktator wird. In Syrien ist das der Sohn des früheren Diktators. Der neue Diktator kann aber auch ein guter Freund oder Anhänger des früheren Diktators gewesen sein. Oft gelingt das alles aber auch nicht, wie in Spanien: Der Diktator Francisco Franco starb, und danach kehrte Spanien zur Demokratie zurück. Er hatte 36 Jahre lang geherrscht.
Der Diktator von Österreich, im Jahr 1933: Engelbert Dollfuss, der Mann vorne links mit dem Stock.
Mobutu Sese Soko, Diktator von Zaire, kam mit der Armee an die Macht.
Riesige Bilder des Diktators Kim Il-sung und seines Sohnes Kim Jong-il in Nordkorea. So eine Verherrlichung nennt man Personenkult.
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