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Gotik
Gotik ist der Name eines Stils in der Kunst aus Europa. Die Zeit der Gotik war im hohen Mittelalter, etwa seit dem Jahr 1140 in Frankreich, in Deutschland erst Jahrzehnte später. Diese Kunstepoche endete spätestens um 1500, als die Stile der Renaissance beliebt wurden.
Bei der Gotik denkt man vor allem an einen Baustil für Kirchen. Auf gotische Weise hat man aber auch zum Beispiel Burgen und Rathäuser gebaut. Außerdem hat man in der Zeit der Gotik auch Statuen und Gemälde geschaffen, die gotische Züge haben. Dort sehen die Menschen lebendiger, bewegter aus als noch in der Romanik, die vor der Gotik kam.
Das Wort Gotisch war eigentlich als Schimpfwort gedacht. Ein Italiener hat im Jahr 1550 den Stil irrtümlich als „deutsch“ bezeichnet, und die Goten gehörten zu den Germanen. Tatsächlich kam die Gotik eher aus dem Norden von Frankreich.
Im 19. Jahrhundert, also in den Jahren nach 1800, mochte man wieder die gotische Bauweise. Es entstand die Neogotik oder Neugotik. Damals hat man die berühmteste gotische Kirche Deutschlands zu Ende gebaut, den Kölner Dom.
Woran erkennt man gotische Bauwerke?
Den gotischen Stil kann man besonders gut an den großen Kirchen jener Zeit erkennen. Sie haben weite Fensteröffnungen in Form von Spitzbogen. Die Glasfenster selbst zeigen oft farbige, durchscheinende Bilder, die wie ein Puzzle aus vielen farbigen oder bemalten Glasstückchen zusammengesetzt sind. Damit sie nicht vom Wind eingedrückt werden, sind sie von weiteren Spitzbogen und anderen Formen unterteilt. Diese Gliederung nennt man Maßwerk. Statt flacher Decken haben die gotischen Kirchen Gewölbe. Diese sind aus gemauerten, leicht gebogenen Dreiecken zusammengesetzt, die von den dazwischen verlaufenden Rippen gehalten werden. Seitlich laufen diese Rippen auf die Säulen oder Pfeiler zu und werden dort bis zum Boden verlängert. So kann man gut erkennen, wie die unteren Teile die oberen abstützen. Ganz Ähnliches kann man beobachten, wenn man von draussen auf die Kirche schaut. Würden die Wände nicht durch Stützen gehalten werden, drückte das Gewicht von Dach und Gewölbe die Mauern zur Seite weg. Dann würde der ganze Bau zusammenbrechen. Das verhindern die dagegen haltenden senkrechten Strebepfeiler und schrägen Strebebögen. Bei einfachen Kirchen und Häusern sind von den beschriebenen Merkmalen oft nur Spitzbogenfenster und Strebepfeiler vorhanden.
Was nennt man noch gotisch?
Lange Zeit dachten die Menschen bei dem Wort „gotisch“ an ein dunkles Mittelalter, an etwas Unheimliches. In der englischen Sprache kennt man zum Beispiel die „gothic novel“, die „gotische Erzählung“. Gemeint ist ein Schauerroman, eine Geschichte von unheimlichen Dingen wie Geistern oder Vampiren. Heute nennt man dies wohl eher eine Horror-Geschichte.
Manche Leute sagen gotische Schrift und meinen damit eine sogenannte gebrochene Schrift. Beispiele dafür sind die gotische Minuskel aus dem Mittelalter und die Fraktur aus der Zeit danach. Solche Schriftarten verwendet man heute noch, wenn man an alte Zeiten erinnern will. Streng genommen müsste eine gotische Schrift mit den alten Goten zu tun haben. Tatsächlich gibt es ein gotisches Alphabet aus dem frühen Mittelalter. Das hat aber nichts mit der Gotik als Baustil zu tun.
In der Jakobiner-Kirche von Toulouse, in Frankreich. Die dunklen Linien an der Decke nennt man Rippen.
Im gotischen Veitsdom von Prag: Dank hoher Fenster kommt viel Licht in die Kirche.
Die Tower Bridge in London hat gotische Elemente.
Die neugotische Petrus-und-Paulus-Kirche steht in Oostende in Belgien. Sie wurde erst um das Jahr 1900 erbaut.
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