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Katholische Kirche
Die römisch-katholische Kirche ist eine Gemeinschaft von Gläubigen. Die meisten Christen auf der Welt sind römisch-katholisch. Es gibt mehr als eine Milliarde Katholiken, also mehr als tausend Millionen. Das sind so viele Menschen wie in China leben.
Katholiken leben in vielen Ländern der Erde. Ganz besonders viele sind es zum Beispiel in Italien, Frankreich, Polen, Mexiko und auf den Philippinen. Ein Drittel der Deutschen und Schweizer ist katholisch, außerdem die meisten Österreicher. Die Katholiken haben deshalb viele unterschiedliche Meinungen. Ihr Oberhaupt ist der Papst. Er ist auch Herrscher des Vatikans in Rom. Für ihn ist es nicht immer leicht, alle gleich gut zu vertreten.
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Was ist im katholischen Glauben wichtig?
In den katholischen Kirchen sieht man viele Gemälde und Statuen. Sie zeigen Jesus oder Heilige, also Menschen, die besonders christlich gelebt haben. Ganz wichtig ist dabei Maria, die Mutter von Jesus. Ebenfalls wichtig ist der Kreuzweg. Dies ist eine Art Bildergeschichte, meistens mit 14 Bildern oder Skulpturen. Sie zeigen den Todesweg von Jesus von seiner Verurteilung bis zur Szene, da er ins Grab gelegt wird. Es gibt auch Kreuzwege außerhalb der Kirchen, die über die Felder oder durch den Wald führen.
In eine Katholische Kirche gehören ein Kreuz und ein Altar. Das ist ein Tisch, auf den der Priester das Abendmahl nachvollzieht. Eigentlich heißt es Eucharistie. Der Altar seine Wurzeln in der Geschichte von Abraham und in der Leidensgeschichte von Jesus. Die Katholiken feiern die Eucharistie nicht nur als Erinnerung. Sie glauben, dass sich Brot und Wein wirklich in den Leib und das Blut von Jesus verwandeln, auch wenn es im Mund nicht so schmeckt. Die Katholiken gehen sehr sorgfältig mit den Resten der Eucharistie um. Sie bewahren sie in einer Art Tresor auf. Er heißt Tabernakel und ist oft sehr reich geschmückt.
In die Katholische Kirche gehört auch ein Taufbecken. Die Katholiken taufen Babys, nicht Erwachsene. Es sei denn, ein Erwachsener ist aus einer anderen Religion übergetreten.
Ebenfalls dazu gehört das Ewige Licht. Es soll immer brennen und damit anzeigen, dass Gott immer bei den Menschen ist. Es ist meist ein Öllicht und steht immer in einem roten Glas. Ein Weihwasserbecken steht am Kircheneingang. Es enthält Wasser, das der Priester gesegnet hat. Die Gläubigen bekreuzigen sich damit. Weihrauch gibt es nur in besonderen Gottesdiensten.
Wie kommen Katholiken in den Himmel?
Einerseits vertrauen die Katholiken darauf, dass sie Jesus durch seinen Tod am Kreuz erlöst hat und dass sie deshalb nach dem Tod in den Himmel kommen. So steht es in der Bibel. Im frühen Mittelalter entwickelte sich jedoch die Idee vom Fegefeuer: Nach dem Tod musste jeder Mensch seine Sünden im Fegefeuer abbüßen. Das ging so weit, dass genau festgelegt wurde, wie viele Tage, Wochen oder Jahre ein Mensch für eine Sünde im Feuer schmoren müsste. Durch Geldspenden konnte man sich davon loskaufen. Man nennt dies „Ablass“ oder „Ablasshandel“.
Der Ablasshandel erzürnte die Reformatoren. Dies war einer der wichtigsten Gründe für die zweite Kirchenspaltung. Die Katholische Kirche blieb bei ihrer Lehre vom Fegefeuer. Offiziell gilt sie heute noch. Sie wird aber kaum mehr erwähnt.
Um in den Himmel zu kommen, gibt es sieben Sakramente. Das sind Heilswege oder Heilszeichen. Es sind die Taufe, die Beichte, die Firmung, die Eheschließung, die Krankensalbung, die Weihe der Priester und Bischöfe sowie die Eucharistie, also das Abendmahl. Das ist ziemlich genau so wie in der Orthodoxen Kirche.
Wie ist das mit Maria?
Maria ist die wichtigste Heilige. In der Bibel steht, dass ein Engel zu ihr kam um ihr zu sagen, dass sie ein besonderes Kind zur Welt bringen würde. Sie sollte es Jesus nennen. Josef wusste nichts von dieser Schwangerschaft und wurde zuerst wütend.
Vieles ist nicht klar: War Josef der leibliche Vater? Oder war Gott selbst der Vater, also der Heilige Geist? Hatte Jesus Geschwister? Einige sagen, dass Josef der Vater war. Andere verneinen das. Wieder andere behaupten sogar, Maria sei bis ans Lebensende Jungfrau geblieben. Dabei zählt doch des Neue Testament seine Geschwister auf. Es gab viele Kriege wegen diesen Fragen. Beantwortet sind sie heute noch nicht.
Ein weiterer Streitpunkt ist, wie Maria gestorben ist. Die Bibel sagt dazu nichts. Im 6. Jahrhundert kam die Idee auf, dass Maria direkt in den Himmel hinaufgefahren sei, also ohne zu sterben. Im Jahr 1950 legte der Papst diesen Gedanken als Glaubenswahrheit fest. Die Katholiken feiern diesen Tag immer am 15. August.
Die Katholiken beten zu Maria, aber sie beten sie nicht an, wie alle Heiligen. Das wichtigste Maria-Gebet beginnt mit: „Gegrüßt seist du, Maria, voller Gnade…“. Das hatte der Engel zu ihr gesagt. Am Schluss heißt es im Gebet: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und wenn wir sterben.“ Die Katholiken glauben, dass Maria ein gutes Wort bei Gott für die Menschen einlegen kann.
Ist die katholische Kirche die allgemeine Kirche?
Das Wort katholisch kommt aus der griechischen Sprache und heißt so viel wie „allgemein“. Die römisch-katholische Kirche sieht sich als die echte Kirche, so wie Jesus Christus sie haben wollte. In der Bibel sagte Jesus zu Petrus: „Du bist der Fels, auf dem ich meine Kirche bauen will.“ Die Bischöfe von Rom verstanden sich als Nachfolger von Petrus. Somit seien sie die Stellvertreter von Jesus, also von Gott, auf der Erde. Folglich sieht sich immer der Papst als das Oberhaupt der richtigen Kirche.
Es gab zwei große Abspaltungen: Im Mittelalter spaltete sich die Orthodoxe Kirche im Osten ab. Dort verwendet man im Gottesdienst Griechisch. Am Ende des Mittelalters haben sich viele Christen in Europa von der römisch-katholischen Kirche abgewandt. Sie fanden manches nicht gut, zum Beispiel den Ablass und die Herrschaft des Papstes. Diese Kirchen nennt man meist die reformierten oder evangelischen Kirchen.
Wie ist die Katholische Kirche organisiert?
Der Papst ist der Bischof des Vatikans in Rom. Gleichzeitig ist er der Vorsteher aller katholischen Bischöfe auf der ganzen Welt. Ein Bischof ist das Oberhaupt seiner Diözese. So nennt man sein Gebiet mit allen Kirchen, die sich darin befinden. Alle Priester sind also ihrem Bischof unterstellt. Wenn ein Priester das Oberhaupt einer Kirchgemeinde ist, dann nennt man ihn Pfarrer.
Nur Männer können Priester werden. Sie dürfen nicht heiraten, das nennt man Zölibat. Die Priester heißen „Presbyter“, das ist Griechisch und bedeutet „Ältester“. Aus dem Wort Presbyter ist der Name Priester entstanden. Eine Stufe tiefer stehen die Diakone. Dies können auch Frauen sein. Männer und Frauen dürfen als Diakone heiraten.
Die Katholische Kirche ist nicht in allen Ländern gleich stark mit dem Staat verbunden. In Frankreich beispielsweise gilt seit dem Jahr 1905 die vollständige Trennung. Die Kirchen müssen sich also organisieren wie irgendein Verein. Der Staat zieht keine Kirchensteuern ein. Die Schulen bieten keinen Religionsunterricht an, und es dürfen dort auch keine religiösen Symbole wie Kreuze hangen.
In der Schweiz und in Deutschland ist die Verbindung zwischen Kirche und Staat enger. Der Staat zieht beispielsweise die Kirchensteuer ein. Er unterstützt auch die Ausbildung der Pfarrer an den Universitäten. Katholische Schulen und Kindergärten erhalten unter Umständen Geld vom Staat.
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