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Zur Frauenbewegung gehören [[Organisation]]en, die sich in der [[Politik]] für die Gleichheit von [[Frau]]en einsetzen. Es geht darum, dass Frauen gleiche Rechte wie [[Mann|Männer]] haben sollen. In der [[Geschichte]] der meisten [[Gesellschaft]]en auf der Welt hatten Männer die meiste Macht und viele Dinge im Alltag waren ihnen vorbehalten. Frauen waren in den Familien für den Haushalt und die [[Kind]]er zuständig.  
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[[Datei:Olympe de Gouges 19178.jpg|miniatur|Eine [[Statue]] von Olympe de Gouges mit dem [[Text]] ihrer Erklärung der Frauenrechte]]
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Frauenbewegung nennt man die Menschen und [[Organisation]]en, die sich in der [[Politik]] für die Gleichheit von [[Frau]]en und [[Mann|Männern]] einsetzen. Es geht darum, dass alle die [[Gleichberechtigung|gleichen Rechte]] haben sollen. In der [[Geschichte]] der meisten [[Gesellschaft]]en auf der Welt hatten Männer die Macht. Vieles durften nur Männer tun. Frauen waren in den [[Familie]]n für den Haushalt und die [[Kind]]er zuständig. Sie durften nicht für sich entscheiden und waren den Männern unterworfen.  
  
In der Zeit der [[Aufklärung]] machten sich die ersten Frauen, die damals lesen und schreiben konnten, Gedanken über die Gleichwertigkeit aller Menschen. In der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] sahen sie die Möglichkeit an der Ungleichheit etwas zu ändern. So forderte im Jahr 1791 die [[Frankreich|französische]] [[Schriftsteller]]in Olympe de Gouges, sprich: Oläämp dö Guusch, gleiche Rechte für die Frauen wie sie die [[Menschenrechte|Menschenrechtserklärung]] von 1789 den Männern zugestanden hat. Zwei Jahre später wurde Olympe de Gouges jedoch unter [[Maximilien de Robespierre|Robespierre]] als Aufrührerin zum Tod verurteilt und hingerichtet.
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Die Frauenbewegung hat viel erreicht. Zum Beispiel dürfen in den meisten Ländern der Welt auch Frauen [[Wahl|das Parlament wählen]] und Politik machen. Aber im Alltag haben viele Frauen immer noch nicht dieselben Möglichkeiten und Chancen wie Männer. Darum gibt es immer noch Menschen und Organisationen, die das Leben von Frauen verbessern wollen.
  
== Wie ging es mit der Frauenbewegung weiter? ==
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==Wie kam es zur Frauenbewegung?==
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es immer wieder neue Wellen der Frauenbewegung. In der ersten Welle ging es um die politischen und [[Bürger|bürgerlichen]] Rechte der Frauen. Damit war vor allem ihre Teilnahme an den [[Wahl]]en gemeint, aber auch das Recht auf eine bezahlte [[Arbeit]] und gute Arbeitsbedingungen in den [[Fabrik]]en. Für die [[Mädchen]] wurden ein guter [[Unterricht|Schulunterricht]] und für junge Frauen die Zulassung zu den [[Universität]]en gefordert. Dies alles war um das Jahr 1900 noch längst nicht erreicht.  
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In der Zeit der [[Aufklärung]] machten sich einige Frauen, die damals [[lesen]] und schreiben konnten, Gedanken über die Gleichwertigkeit aller Menschen. In der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] sahen sie die Möglichkeit, an der Ungleichheit etwas zu ändern. So forderte im Jahr 1791 die [[Frankreich|französische]] [[Schriftsteller]]in Olympe de Gouges, sprich: Oläämp dö Guusch, gleiche Rechte für die Frauen. Denn in der berühmten [[Menschenrechte|Menschenrechtserklärung]] von 1789 wurde nur an die Männer gedacht. Zwei Jahre später wurde Olympe de Gouges jedoch unter [[Maximilien de Robespierre|Robespierre]] als Aufrührerin zum Tod verurteilt und [[Hinrichtung|hingerichtet]].
  
Verschiedene Frauenorganisationen kämpften überall in [[Europa]] und in den [[Vereinigte Staaten von Amerika|USA]] für solche Rechte. Sie taten dies jedoch nicht gemeinsam, sondern hatten unterschiedliche politische Ansichten. Einige traten als bürgerliche Frauen für den [[Liberalismus]] ein, die anderen waren zudem Teil der Arbeiterbewegung und somit [[Sozialismus|sozialistisch]]. Die bürgerliche Frauenbewegung wollte vor allem das Wahlrecht erreichen und die Bildung stärken. Den Frauen auf der linken, sozialistischen Seite ging es mehr um den gleichen Lohn für Mann und Frau.  
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Seit etwa dem Jahr 1850 gab es immer wieder neue Wellen der Frauenbewegung. In der ersten Welle ging es um die politischen und [[Bürger|bürgerlichen]] Rechte der Frauen. Damit war vor allem ihre Teilnahme an den [[Wahl]]en gemeint. Ein anderes Ziel war das Recht auf eine bezahlte [[Arbeit]] und gute Arbeitsbedingungen für die Frauen in den [[Fabrik]]en. Für die [[Mädchen]] wurden ein guter [[Unterricht|Schulunterricht]] und für junge Frauen die Zulassung zu den [[Universität]]en gefordert. Dies alles war um das Jahr 1900 noch längst nicht erreicht.  
  
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Frauenorganisationen kämpften überall in [[Europa]] und in den [[Vereinigte Staaten von Amerika|USA]] für solche Rechte. Sie taten dies jedoch nicht gemeinsam, sondern hatten unterschiedliche politische Ansichten. Einige traten als bürgerliche Frauen für den [[Liberalismus]] ein, andere gehörten zur Arbeiterbewegung und waren somit für den [[Sozialismus]]. Die bürgerliche Frauenbewegung wollte vor allem das Wahlrecht erreichen und die [[Bildung]] stärken. Den Frauen auf der linken, sozialistischen Seite ging es mehr um den gleichen Lohn für Mann und Frau.
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In [[Großbritannien]] und in den USA marschierten am Beginn des 20. Jahrhunderts sogenannte Suffragetten auf den Straßen. An ihren [[Demonstration]]en forderten diese bürgerlichen Frauen lautstark das Wahlrecht. Manche gingen sogar in den [[Hunger]]streik. Sie drohten also damit, sich zu Tode zu hungern, um ihr Ziel zu erreichen. Mit der Zeit waren sie erfolgreich: Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] fehlten Männer an ihren Arbeitsplätzen. So waren Frauen für die [[Wirtschaft]] der verschiedenen Länder sehr wichtig. Dies erzeugte einen Druck, der in mehreren Ländern nach diesem Krieg den Frauen das Wahlrecht einbrachte. Um das Jahr 1920 wurde es in den USA, aber auch in [[Deutschland]] und [[Österreich]] eingeführt.
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In [[Frankreich]], dem Land der Revolution von 1789, wurde das Frauenwahlrecht erst im Jahr 1944 eingeführt. Beschlossen wurde es von einer [[Regierung]], die wegen der deutschen Besetzung im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] ins Ausland geflohen ist und von dort aus den Widerstand unterstützte. In der [[Schweiz]] dauerte es bis ins Jahr 1971 und in [[Liechtenstein]] sogar bis 1984, bis Frauen in der [[Demokratie]] mitbestimmen durften. In diesen beiden Ländern musste zuerst eine Mehrheit der Männer in einer [[Volksentscheid|Volksabstimmung]] dafür sein.
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== Wozu gab es eine zweite Welle? ==
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[[Datei:American Association of University Women members with President John F. Kennedy as he signs the Equal Pay Act into law.jpg|mini|Diese Amerikanerinnen feierten im Jahr 1963 mit Präsident [[John F. Kennedy|Kennedy]] dessen [[Gesetz]] zur Lohngleichheit.]]
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[[Datei:Toronto-Slutwalk.jpg|mini|Frauen dürfen stark sein und [[Kleidung|anziehen]], was sie wollen: Forderungen an einer Demonstration der dritten Welle, im Jahr 2011.]]
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Mit dem Wahlrecht war es nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht getan. In der Politik sowie an den Universitäten blieben Frauen weiterhin eine kleine Minderheit. Zudem wollten Männer in den Ländern Westeuropas nach dem Krieg die alleinigen Versorger sein. Die Rolle der Hausfrau nahm wieder zu. Paare mussten verheiratet sein, um zusammen Kinder zu kriegen. Mit der [[Hochzeit]] gab eine Frau ihren [[Beruf]] auf.
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Um das Jahr 1968 bildete sich dagegen eine neue Frauenbewegung. Sie wurde von [[Sozialdemokratie|Sozialdemokratinnen]] und [[Sozialismus|Sozialistinnen]] geprägt. Was die zweiten Welle forderte, nannte man bald Emanzipation und Feminismus. Es ging etwa um eine wirtschaftliche Besserstellung der Frauen oder um den [[Abtreibung|Schwangerschaftsabbruch]].
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Mit vielen Forderungen hatte die zweite Welle in der Zeit nach etwa 1980 Erfolg. So können heute mehr Frauen als zuvor Karriere in [[Unternehmen]], in der [[Wissenschaft]] und [[Kultur]] oder in der Politik machen. Eine Frau kann sich zudem gegen die [[Ehe]] und Kinder entscheiden. Auch [[Scheidung]]en wurden üblicher. Andere Themen gerieten mit der Zeit etwas in Vergessenheit. Weiterhin erhalten Frauen weniger Lohn für gleiche Arbeit und die sozialen Berufe, etwa in der Pflege, gelten weniger als solche in der [[Industrie]].
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== Wie sieht die Frauenbewegung heute aus? ==
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So kam es in den 1990er-Jahren zu einer dritten Welle. Diese Frauenbewegung ist politisch gesehen hauptsächlich links oder [[Grüne Politik|grün]]. Es geht ihr darum, dass Frauen genauso laut oder stark wie Männer sein dürfen, und dass sie sich gegen [[Gewalt]] in der [[Sexualität]] wehren sollen.
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Neu ist auch: Die Frauenbewegung ist offen für [[Homosexualität|Homosexuelle]] und [[Transgender]]-Menschen, die ähnliche Forderungen an die Politik stellen. Hinzu kommen Menschen, die einen Migrationshintergrund oder eine Behinderung haben.
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Genau wie früher geht es darum, nicht nur in der Politik etwas zu verändern. Auch im Alltag sollen Frauen mehr Freiheit erleben, findet die Frauenbewegung. Ein Thema ist zum Beispiel die Sprache: Je nach dem, wie man spricht, kann man Frauen sichtbar oder unsichtbar machen. Darum wollen manche Frauen und Männer, dass man immer sowohl männliche als auch weibliche Formen verwendet: „Lehrerinnen und Lehrer“, weil beim Wort „Lehrer“ die Frauen nur mitgemeint seien.
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== Gibt es auch eine Männerbewegung? ==
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Als Antwort auf die Frauenbewegung der zweiten Welle wollten einige Männer die Vormachtstellung bewahren und organisierten sich zu einer Art Männerbewegung, die sie auch als Maskulinismus bezeichnen. Sie meinen, dass der Feminismus den Männern geschadet habe und dass Vätern nach einer Scheidung oft die Kinder entzogen würden. Auch seien [[Junge]]n an den Schulen benachteiligt, wenn es zu viele Lehrerinnen gibt.
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Andererseits gibt es auch Männergruppen, welche die Gleichstellung der Geschlechter gut finden. Sie wollen, dass Männer nicht schräg angeguckt werden, wenn sie etwas machen, das früher nur Frauen gemacht haben. Sie wollen zum Beispiel, dass Frauen und Männer sich die Hausarbeit teilen.
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Feminist Suffrage Parade in New York City, 1912.jpeg|Eine Suffragetten-Demonstration in [[New York]] im Jahr 1912
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Zetkin luxemburg1910.jpg|Clara Zetkin und Rosa Luxemburg waren 1910 in der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] aktiv. Zetkin schlug in jenem Jahr einen Internationalen Frauentag vor. Er wird weltweit am 8. März [[Feiertag|gefeiert]].
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Kladderadatsch Damenwahl Gustav Brand 1919.jpg|Diese Zeitschrift belächelte die Frauen, als sie 1919 in der [[Weimarer Republik]] erstmals wählen gehen durften.
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Bundesarchiv B 145 Bild-F001326-0005, Bonn, Münsterschule.jpg|Ein Foto aus dem Jahr 1954: Kochunterricht für künftige Hausfrauen an einer Schule in [[Bonn]]
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Allice schwarzer I 2010.jpg|Alice Schwarzer ist bis heute die bekannteste deutsche Feministin. Sie ist Chefin der Frauenzeitschrift „Emma“, welche sie 1977 gründete.
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Aktuelle Version vom 31. März 2021, 07:01 Uhr

Eine Statue von Olympe de Gouges mit dem Text ihrer Erklärung der Frauenrechte

Frauenbewegung nennt man die Menschen und Organisationen, die sich in der Politik für die Gleichheit von Frauen und Männern einsetzen. Es geht darum, dass alle die gleichen Rechte haben sollen. In der Geschichte der meisten Gesellschaften auf der Welt hatten Männer die Macht. Vieles durften nur Männer tun. Frauen waren in den Familien für den Haushalt und die Kinder zuständig. Sie durften nicht für sich entscheiden und waren den Männern unterworfen.

Die Frauenbewegung hat viel erreicht. Zum Beispiel dürfen in den meisten Ländern der Welt auch Frauen das Parlament wählen und Politik machen. Aber im Alltag haben viele Frauen immer noch nicht dieselben Möglichkeiten und Chancen wie Männer. Darum gibt es immer noch Menschen und Organisationen, die das Leben von Frauen verbessern wollen.

Inhaltsverzeichnis

Wie kam es zur Frauenbewegung?

In der Zeit der Aufklärung machten sich einige Frauen, die damals lesen und schreiben konnten, Gedanken über die Gleichwertigkeit aller Menschen. In der Französischen Revolution sahen sie die Möglichkeit, an der Ungleichheit etwas zu ändern. So forderte im Jahr 1791 die französische Schriftstellerin Olympe de Gouges, sprich: Oläämp dö Guusch, gleiche Rechte für die Frauen. Denn in der berühmten Menschenrechtserklärung von 1789 wurde nur an die Männer gedacht. Zwei Jahre später wurde Olympe de Gouges jedoch unter Robespierre als Aufrührerin zum Tod verurteilt und hingerichtet.

Seit etwa dem Jahr 1850 gab es immer wieder neue Wellen der Frauenbewegung. In der ersten Welle ging es um die politischen und bürgerlichen Rechte der Frauen. Damit war vor allem ihre Teilnahme an den Wahlen gemeint. Ein anderes Ziel war das Recht auf eine bezahlte Arbeit und gute Arbeitsbedingungen für die Frauen in den Fabriken. Für die Mädchen wurden ein guter Schulunterricht und für junge Frauen die Zulassung zu den Universitäten gefordert. Dies alles war um das Jahr 1900 noch längst nicht erreicht.

Frauenorganisationen kämpften überall in Europa und in den USA für solche Rechte. Sie taten dies jedoch nicht gemeinsam, sondern hatten unterschiedliche politische Ansichten. Einige traten als bürgerliche Frauen für den Liberalismus ein, andere gehörten zur Arbeiterbewegung und waren somit für den Sozialismus. Die bürgerliche Frauenbewegung wollte vor allem das Wahlrecht erreichen und die Bildung stärken. Den Frauen auf der linken, sozialistischen Seite ging es mehr um den gleichen Lohn für Mann und Frau.

In Großbritannien und in den USA marschierten am Beginn des 20. Jahrhunderts sogenannte Suffragetten auf den Straßen. An ihren Demonstrationen forderten diese bürgerlichen Frauen lautstark das Wahlrecht. Manche gingen sogar in den Hungerstreik. Sie drohten also damit, sich zu Tode zu hungern, um ihr Ziel zu erreichen. Mit der Zeit waren sie erfolgreich: Im Ersten Weltkrieg fehlten Männer an ihren Arbeitsplätzen. So waren Frauen für die Wirtschaft der verschiedenen Länder sehr wichtig. Dies erzeugte einen Druck, der in mehreren Ländern nach diesem Krieg den Frauen das Wahlrecht einbrachte. Um das Jahr 1920 wurde es in den USA, aber auch in Deutschland und Österreich eingeführt.

In Frankreich, dem Land der Revolution von 1789, wurde das Frauenwahlrecht erst im Jahr 1944 eingeführt. Beschlossen wurde es von einer Regierung, die wegen der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg ins Ausland geflohen ist und von dort aus den Widerstand unterstützte. In der Schweiz dauerte es bis ins Jahr 1971 und in Liechtenstein sogar bis 1984, bis Frauen in der Demokratie mitbestimmen durften. In diesen beiden Ländern musste zuerst eine Mehrheit der Männer in einer Volksabstimmung dafür sein.

Wozu gab es eine zweite Welle?

Diese Amerikanerinnen feierten im Jahr 1963 mit Präsident Kennedy dessen Gesetz zur Lohngleichheit.
Frauen dürfen stark sein und anziehen, was sie wollen: Forderungen an einer Demonstration der dritten Welle, im Jahr 2011.

Mit dem Wahlrecht war es nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht getan. In der Politik sowie an den Universitäten blieben Frauen weiterhin eine kleine Minderheit. Zudem wollten Männer in den Ländern Westeuropas nach dem Krieg die alleinigen Versorger sein. Die Rolle der Hausfrau nahm wieder zu. Paare mussten verheiratet sein, um zusammen Kinder zu kriegen. Mit der Hochzeit gab eine Frau ihren Beruf auf.

Um das Jahr 1968 bildete sich dagegen eine neue Frauenbewegung. Sie wurde von Sozialdemokratinnen und Sozialistinnen geprägt. Was die zweiten Welle forderte, nannte man bald Emanzipation und Feminismus. Es ging etwa um eine wirtschaftliche Besserstellung der Frauen oder um den Schwangerschaftsabbruch.

Mit vielen Forderungen hatte die zweite Welle in der Zeit nach etwa 1980 Erfolg. So können heute mehr Frauen als zuvor Karriere in Unternehmen, in der Wissenschaft und Kultur oder in der Politik machen. Eine Frau kann sich zudem gegen die Ehe und Kinder entscheiden. Auch Scheidungen wurden üblicher. Andere Themen gerieten mit der Zeit etwas in Vergessenheit. Weiterhin erhalten Frauen weniger Lohn für gleiche Arbeit und die sozialen Berufe, etwa in der Pflege, gelten weniger als solche in der Industrie.

Wie sieht die Frauenbewegung heute aus?

So kam es in den 1990er-Jahren zu einer dritten Welle. Diese Frauenbewegung ist politisch gesehen hauptsächlich links oder grün. Es geht ihr darum, dass Frauen genauso laut oder stark wie Männer sein dürfen, und dass sie sich gegen Gewalt in der Sexualität wehren sollen.

Neu ist auch: Die Frauenbewegung ist offen für Homosexuelle und Transgender-Menschen, die ähnliche Forderungen an die Politik stellen. Hinzu kommen Menschen, die einen Migrationshintergrund oder eine Behinderung haben.

Genau wie früher geht es darum, nicht nur in der Politik etwas zu verändern. Auch im Alltag sollen Frauen mehr Freiheit erleben, findet die Frauenbewegung. Ein Thema ist zum Beispiel die Sprache: Je nach dem, wie man spricht, kann man Frauen sichtbar oder unsichtbar machen. Darum wollen manche Frauen und Männer, dass man immer sowohl männliche als auch weibliche Formen verwendet: „Lehrerinnen und Lehrer“, weil beim Wort „Lehrer“ die Frauen nur mitgemeint seien.

Gibt es auch eine Männerbewegung?

Als Antwort auf die Frauenbewegung der zweiten Welle wollten einige Männer die Vormachtstellung bewahren und organisierten sich zu einer Art Männerbewegung, die sie auch als Maskulinismus bezeichnen. Sie meinen, dass der Feminismus den Männern geschadet habe und dass Vätern nach einer Scheidung oft die Kinder entzogen würden. Auch seien Jungen an den Schulen benachteiligt, wenn es zu viele Lehrerinnen gibt.

Andererseits gibt es auch Männergruppen, welche die Gleichstellung der Geschlechter gut finden. Sie wollen, dass Männer nicht schräg angeguckt werden, wenn sie etwas machen, das früher nur Frauen gemacht haben. Sie wollen zum Beispiel, dass Frauen und Männer sich die Hausarbeit teilen.



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