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Pariser Vorortverträge: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Die Pariser Vorortverträge waren [[Vertrag|Verträge]], die im Jahr 1919 von den Siegern des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] geschrieben wurden. Es handelt sich um fünf Verträge, welche in Vororten von [[Paris]] verfasst wurden. Die Verträge beendeten den [[Krieg]] und regelten, was mit den unterlegenen Ländern passieren sollte. Es wurde zwar schon seit dem Jahr 1918 nicht mehr gekämpft, die Verträge machten die Umstände des [[Frieden]]s jedoch fest. Mit der Unterzeichnung der Verträge wurde zugleich der Völkerbund gegründet, eine Art Vorgänger der [[Vereinte Nationen|UNO]]. | ||
− | Die Verträge wurden von den Siegermächten alleine verfasst. Die unterlegenen Länder durften nicht mitbestimmen, was | + | Die Verträge wurden von den Siegermächten alleine verfasst. Die unterlegenen Länder durften nicht mitbestimmen, was darin stand. Da sie den Krieg verloren hatten, waren sie gezwungen, zu unterschreiben, auch wenn sie mit den Verträgen nicht einverstanden waren. Am bekanntesten ist der Friedensvertrag von Versailles, sprich: Werssei. Darin wurde festgelegt, was mit dem Deutschen Reich passieren sollte. Über [[Österreich]] wurde im Vertrag von Saint-Germain, sprich: Sä-Schermää, bestimmt. Der Vertrag von Neuilly-sur-Seine, sprich: Nöi-i-sür-Sähn, wurde mit [[Bulgarien]] geschlossen, der Vertrag von Trianon, sprich: Trianoo, mit [[Ungarn]] und der Vertrag von Sèvres, sprich: Säwre, mit dem [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]]. |
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− | [[Datei:Bassins du château.jpg|miniatur|Im Schloss Versailles wurde der Vertrag zwischen Deutschland und den Siegermächten unterzeichnet. ]] | + | [[Datei:Bassins du château.jpg|miniatur|Im Schloss Versailles wurde der Vertrag zwischen Deutschland und den Siegermächten unterzeichnet.]] |
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− | Der Vertrag legte zunächst fest, | + | Das Schicksal [[Deutschland]]s wurde im Friedensvertrag von Versailles besiegelt. Der Vertrag legte zunächst fest, dass Deutschland Land abgeben musste. Es verlor etwa einen Sechstel seines Staatsgebietes. Teile der [[Deutsche Ostgebiete|Deutschen Ostgebiete]] gingen an das neugegründete [[Polen]]. [[Elsaß-Lothringen]] ging ebenso an [[Frankreich]] wie die [[Kolonie]] [[Kamerun]]. Die Kolonien in [[Asien]] gingen an [[Japan]]. Später gab es noch [[Volksentscheid|Volksabstimmungen]], in denen bestimmt wurde, dass Deutschland [[Deutschsprachige Gemeinschaft in Ostbelgien|Eupen-Malmedy]] an [[Belgien]] und den nördlichen Teil von [[Schleswig-Holstein]] an [[Dänemark]] abtreten muss. |
− | + | In den Verträgen wurde auch festgelegt, das Deutschland seine [[Armee]] verkleinern müsse: Es dürfte nur noch höchstens 100.000 [[Soldat]]en haben und die Wehrpflicht sollte abgeschafft werden. Außerdem dürften sich keine Soldaten im Rheinland befinden, da dieses an [[Frankreich]] grenzt. Im [[Grenze|Grenzbereich]] durften auch keine [[Festung]]en errichtet werden. Das Ziel der Siegermächte war es, die deutsche Armee möglichst schwach zu halten, um einen weiteren Krieg zu verhindern. | |
− | + | Der Vertrag sah zunächst vor, dass Deutschland seine Kriegsverbrecher ausliefern sollte, damit die Siegermächte sie vor ein [[Gericht]] stellen können. Letztlich einigte man sich jedoch, dass Deutschland insgesamt 895 Kriegsverbrecher, darunter wichtige [[Politik]]er und Offiziere der Armee, im eigenen Land vor Gericht stellt. Der Hauptkriegsverbrecher, Kaiser [[Wilhelm der Zweite]], floh in die [[Niederlande]]. Die Niederlande weigerten sich, ihn auszuliefern. | |
− | Der | + | Der bekannteste Teil des Vertrages ist der Artikel 231, der auch „Kriegsschuldartikel“ genannt wird. Darin steht, dass Deutschland und seine Verbündeten den Krieg verursacht hatten. Mit der Unterzeichnung des Vertrages stimme Deutschland dem zu und erkläre sich bereit, für die Schäden des Krieges, zu bezahlen. Man nennt das auch Reparationszahlungen. |
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== Welche Auswirkungen hatte der Vertrag auf Deutschland? == | == Welche Auswirkungen hatte der Vertrag auf Deutschland? == | ||
− | Die | + | Die Deutschen, die in den Gebieten lebten, die an Polen gingen, sollten die deutsche Staatsbürgerschaft abgeben, um Polen zu werden. Um die deutsche Staatsbürgerschaft zu behalten, wanderten viele Deutsche in den Ostgebieten nach Deutschland aus. Umgekehrt kehrten viele Polen, die in Deutschland lebten, in die Ostgebiete zurück. |
− | + | Die Versailler Verträge schadeten der deutschen [[Wirtschaft]] sehr. Durch die Gebietsverluste verlor Deutschland den Zugang zu großen Mengen wertvoller [[Rohstoff]]e wie [[Eisen]]erz oder [[Kohle]]. Deutschland konnte auch nur noch wenige Güter [[Import und Export|ins Ausland verkaufen]], weil die anderen Länder nach dem Krieg keine Geschäfte mehr mit Deutschland machen wollten. Außerdem hatte Deutschland im Krieg viel [[Geld]] bei [[Vereinigte Staaten von Amerika|amerikanischen]] [[Bank]]en geliehen. Dazu kamen die hohen Reparationszahlungen. | |
− | + | Um die Reparationszahlungen zu begleichen, wurde besonders viel Geld gedruckt. Das führte jedoch zu einer so hohen [[Inflation]], dass die Ersparnisse der Menschen über nacht wertlos wurden. Ab dem Jahr 1923 ging es der Wirtschaft wieder besser. Dann kam jedoch die [[Weltwirtschaftskrise]], die vieles wieder kaputt machte. Die Menschen waren unzufrieden und wählten zunehmend [[Extremismus|extremistische]] Parteien wie die NSDAP von [[Adolf Hitler]]. | |
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− | Österreich wurde ebenso wie Deutschland dazu verpflichtet, viele Gebiete anzugeben. Es verlor sogar noch deutlich mehr Anteil an seinem Land als Deutschland. | + | Österreich wurde im Friedensvertrag von Saint-Germain ebenso wie Deutschland dazu verpflichtet, viele Gebiete anzugeben. Es verlor sogar noch deutlich mehr Anteil an seinem Land als Deutschland. |
− | Böhmen und Mähren, die heute [[Tschechien]] bilden, | + | Böhmen und Mähren, die heute [[Tschechien]] bilden, wurden zusammen mit der [[Slowakei]] zur Tschechoslowakei. [[Südtirol]], das Gebiet um die Stadt [[Triest]] sowie einige andere kleine Gebiete gingen an das Königreich [[Italien]]. Weitere Gebiete im Osten Europas gingen an [[Rumänien]] und [[Polen]] sowie an [[Jugoslawien]], das neu gegründet wurde. Dafür erhielt Österreich das [[Burgenland]], das vorher zu [[Ungarn]] gehört hatte. |
− | Österreich wurde verboten, sich Deutschland anzuschließen. Auch durfte es nicht mehr die Bezeichnung „Deutschösterreich“ verwenden. Die | + | Österreich wurde verboten, sich Deutschland anzuschließen. Auch durfte es nicht mehr die Bezeichnung „Deutschösterreich“ verwenden. Die österreichische Armee musste auf 30.000 Soldaten verkleinert werden und die Wehrpflicht sollte abgeschafft werden. Genauso wie Deutschland müssten Österreich und die Tschechoslowakei Reparationszahlungen in [[Milliarde]]nhöhe leisten. |
− | == | + | == Was wurde über Ungarn, Bulgarien und das Osmanische Reich bestimmt? == |
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[[Datei:Le Centre international d'études pédagogiques.jpg|miniatur|In diesem Gebäude wurde 1920 der Vertrag von Sèvres unterzeichnet. Heute befindet sich dort eine Pädagogische Schule.]] | [[Datei:Le Centre international d'études pédagogiques.jpg|miniatur|In diesem Gebäude wurde 1920 der Vertrag von Sèvres unterzeichnet. Heute befindet sich dort eine Pädagogische Schule.]] | ||
− | Ungarn durfte keine Kriegsflugzeuge, Panzer und Kanonen mehr haben und musste seine Armee auf 35.000 Mann verkleinern. | + | Ungarn wurden im Vertrag von Trianon folgende Dinge befohlen: Es durfte keine Kriegsflugzeuge, [[Panzer]] und Kanonen mehr haben und musste seine Armee auf 35.000 Mann verkleinern. Ungarn musste die Slowakei an die neue Tschechoslowakei abgeben. Siebenbürgen ging an [[Rumänien]]. Andere Gebiete wie ganz [[Kroatien]] gingen an das neu gegründete Jugoslawien. Die Stadt Fiume wurde zunächst ein eigener Staat, weil Ungarn kein Interesse hatte, sie zu behalten. Später gehörte sie zu Italien. Heute gehört sie zu Kroatien und heißt Rijeka. |
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− | + | [[Bulgarien]] gab durch den Vertrag von Neuilly-sur-Seine einige Gebiete im Süden an [[Griechenland]] ab und andere, wie die Stadt Strumica, an Jugoslawien. Auch Bulgarien musste seine Armee verkleinern und 400 Millionen Dollar zahlen, um Kriegsschäden zu beheben. | |
− | Die Osmanen sollten auf ihre Gebiete in [[Syrien]] und [[Mesopotamien]] verzichten. Diese wurden zunächst dem Völkerbund unterstellt und später zwischen Frankreich und Großbritannien aufgeteilt. Ebenso musste | + | Das Osmanische Reich verlor von allen unterlegenen Nationen am meisten Land und hatte danach mehr oder weniger die gleichen Grenzen wie die heutige [[Türkei]]. Die Osmanen sollten auf ihre Gebiete in [[Syrien]] und [[Mesopotamien]] verzichten. Diese wurden zunächst dem Völkerbund unterstellt und später zwischen Frankreich und Großbritannien aufgeteilt. Ebenso musste das Osmanische Reich seine Gebiete auf der Arabischen Halbinsel abtreten. Dort entstanden neue Staaten wie der [[Oman]], das [[Saudi-Arabien|Sultanat Nadschd]] oder der [[Jemen]]. Die Armee des Osmanischen Reiches sollte fast aufgelöst werden bis auf eine kleine Ehrengarde des Sultans. Außerdem sollten die Osmanen [[Minderheit]]en im Land wie die Armenier oder Kurden besser schützen. |
− | Auch der Vertrag von Sèvres hatte große Auswirkungen auf die Geschichte. Durch die willkürlichen Grenzziehungen der Franzosen und Briten in den ehemals osmanischen Gebieten entstanden im Nahen Osten zahlreiche Vielvölkerstaaten. In diesen Staaten gibt es bis heute Unruhen zwischen den verschiedenen Volksgruppen. So | + | Auch der Vertrag von Sèvres hatte große Auswirkungen auf die Geschichte. Durch die willkürlichen Grenzziehungen der Franzosen und Briten in den ehemals osmanischen Gebieten entstanden im [[Naher Osten|Nahen Osten]] zahlreiche Vielvölkerstaaten. In diesen Staaten gibt es bis heute Unruhen zwischen den verschiedenen Volksgruppen. So gehen der [[Nahostkonflikt]] und auch der [[Bürgerkrieg in Syrien]] in gewisser Weise auf den Vertrag von Sèvres zurück. |
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Aktuelle Version vom 10. Februar 2021, 15:21 Uhr
Die Pariser Vorortverträge waren Verträge, die im Jahr 1919 von den Siegern des Ersten Weltkriegs geschrieben wurden. Es handelt sich um fünf Verträge, welche in Vororten von Paris verfasst wurden. Die Verträge beendeten den Krieg und regelten, was mit den unterlegenen Ländern passieren sollte. Es wurde zwar schon seit dem Jahr 1918 nicht mehr gekämpft, die Verträge machten die Umstände des Friedens jedoch fest. Mit der Unterzeichnung der Verträge wurde zugleich der Völkerbund gegründet, eine Art Vorgänger der UNO.
Die Verträge wurden von den Siegermächten alleine verfasst. Die unterlegenen Länder durften nicht mitbestimmen, was darin stand. Da sie den Krieg verloren hatten, waren sie gezwungen, zu unterschreiben, auch wenn sie mit den Verträgen nicht einverstanden waren. Am bekanntesten ist der Friedensvertrag von Versailles, sprich: Werssei. Darin wurde festgelegt, was mit dem Deutschen Reich passieren sollte. Über Österreich wurde im Vertrag von Saint-Germain, sprich: Sä-Schermää, bestimmt. Der Vertrag von Neuilly-sur-Seine, sprich: Nöi-i-sür-Sähn, wurde mit Bulgarien geschlossen, der Vertrag von Trianon, sprich: Trianoo, mit Ungarn und der Vertrag von Sèvres, sprich: Säwre, mit dem Osmanischen Reich.
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Was wurde über Deutschland bestimmt?
Das Schicksal Deutschlands wurde im Friedensvertrag von Versailles besiegelt. Der Vertrag legte zunächst fest, dass Deutschland Land abgeben musste. Es verlor etwa einen Sechstel seines Staatsgebietes. Teile der Deutschen Ostgebiete gingen an das neugegründete Polen. Elsaß-Lothringen ging ebenso an Frankreich wie die Kolonie Kamerun. Die Kolonien in Asien gingen an Japan. Später gab es noch Volksabstimmungen, in denen bestimmt wurde, dass Deutschland Eupen-Malmedy an Belgien und den nördlichen Teil von Schleswig-Holstein an Dänemark abtreten muss.
In den Verträgen wurde auch festgelegt, das Deutschland seine Armee verkleinern müsse: Es dürfte nur noch höchstens 100.000 Soldaten haben und die Wehrpflicht sollte abgeschafft werden. Außerdem dürften sich keine Soldaten im Rheinland befinden, da dieses an Frankreich grenzt. Im Grenzbereich durften auch keine Festungen errichtet werden. Das Ziel der Siegermächte war es, die deutsche Armee möglichst schwach zu halten, um einen weiteren Krieg zu verhindern.
Der Vertrag sah zunächst vor, dass Deutschland seine Kriegsverbrecher ausliefern sollte, damit die Siegermächte sie vor ein Gericht stellen können. Letztlich einigte man sich jedoch, dass Deutschland insgesamt 895 Kriegsverbrecher, darunter wichtige Politiker und Offiziere der Armee, im eigenen Land vor Gericht stellt. Der Hauptkriegsverbrecher, Kaiser Wilhelm der Zweite, floh in die Niederlande. Die Niederlande weigerten sich, ihn auszuliefern.
Der bekannteste Teil des Vertrages ist der Artikel 231, der auch „Kriegsschuldartikel“ genannt wird. Darin steht, dass Deutschland und seine Verbündeten den Krieg verursacht hatten. Mit der Unterzeichnung des Vertrages stimme Deutschland dem zu und erkläre sich bereit, für die Schäden des Krieges, zu bezahlen. Man nennt das auch Reparationszahlungen.
Welche Auswirkungen hatte der Vertrag auf Deutschland?
Die Deutschen, die in den Gebieten lebten, die an Polen gingen, sollten die deutsche Staatsbürgerschaft abgeben, um Polen zu werden. Um die deutsche Staatsbürgerschaft zu behalten, wanderten viele Deutsche in den Ostgebieten nach Deutschland aus. Umgekehrt kehrten viele Polen, die in Deutschland lebten, in die Ostgebiete zurück.
Die Versailler Verträge schadeten der deutschen Wirtschaft sehr. Durch die Gebietsverluste verlor Deutschland den Zugang zu großen Mengen wertvoller Rohstoffe wie Eisenerz oder Kohle. Deutschland konnte auch nur noch wenige Güter ins Ausland verkaufen, weil die anderen Länder nach dem Krieg keine Geschäfte mehr mit Deutschland machen wollten. Außerdem hatte Deutschland im Krieg viel Geld bei amerikanischen Banken geliehen. Dazu kamen die hohen Reparationszahlungen.
Um die Reparationszahlungen zu begleichen, wurde besonders viel Geld gedruckt. Das führte jedoch zu einer so hohen Inflation, dass die Ersparnisse der Menschen über nacht wertlos wurden. Ab dem Jahr 1923 ging es der Wirtschaft wieder besser. Dann kam jedoch die Weltwirtschaftskrise, die vieles wieder kaputt machte. Die Menschen waren unzufrieden und wählten zunehmend extremistische Parteien wie die NSDAP von Adolf Hitler.
Was wurde über Österreich bestimmt?
Österreich wurde im Friedensvertrag von Saint-Germain ebenso wie Deutschland dazu verpflichtet, viele Gebiete anzugeben. Es verlor sogar noch deutlich mehr Anteil an seinem Land als Deutschland.
Böhmen und Mähren, die heute Tschechien bilden, wurden zusammen mit der Slowakei zur Tschechoslowakei. Südtirol, das Gebiet um die Stadt Triest sowie einige andere kleine Gebiete gingen an das Königreich Italien. Weitere Gebiete im Osten Europas gingen an Rumänien und Polen sowie an Jugoslawien, das neu gegründet wurde. Dafür erhielt Österreich das Burgenland, das vorher zu Ungarn gehört hatte.
Österreich wurde verboten, sich Deutschland anzuschließen. Auch durfte es nicht mehr die Bezeichnung „Deutschösterreich“ verwenden. Die österreichische Armee musste auf 30.000 Soldaten verkleinert werden und die Wehrpflicht sollte abgeschafft werden. Genauso wie Deutschland müssten Österreich und die Tschechoslowakei Reparationszahlungen in Milliardenhöhe leisten.
Was wurde über Ungarn, Bulgarien und das Osmanische Reich bestimmt?
Ungarn wurden im Vertrag von Trianon folgende Dinge befohlen: Es durfte keine Kriegsflugzeuge, Panzer und Kanonen mehr haben und musste seine Armee auf 35.000 Mann verkleinern. Ungarn musste die Slowakei an die neue Tschechoslowakei abgeben. Siebenbürgen ging an Rumänien. Andere Gebiete wie ganz Kroatien gingen an das neu gegründete Jugoslawien. Die Stadt Fiume wurde zunächst ein eigener Staat, weil Ungarn kein Interesse hatte, sie zu behalten. Später gehörte sie zu Italien. Heute gehört sie zu Kroatien und heißt Rijeka.
Bulgarien gab durch den Vertrag von Neuilly-sur-Seine einige Gebiete im Süden an Griechenland ab und andere, wie die Stadt Strumica, an Jugoslawien. Auch Bulgarien musste seine Armee verkleinern und 400 Millionen Dollar zahlen, um Kriegsschäden zu beheben.
Das Osmanische Reich verlor von allen unterlegenen Nationen am meisten Land und hatte danach mehr oder weniger die gleichen Grenzen wie die heutige Türkei. Die Osmanen sollten auf ihre Gebiete in Syrien und Mesopotamien verzichten. Diese wurden zunächst dem Völkerbund unterstellt und später zwischen Frankreich und Großbritannien aufgeteilt. Ebenso musste das Osmanische Reich seine Gebiete auf der Arabischen Halbinsel abtreten. Dort entstanden neue Staaten wie der Oman, das Sultanat Nadschd oder der Jemen. Die Armee des Osmanischen Reiches sollte fast aufgelöst werden bis auf eine kleine Ehrengarde des Sultans. Außerdem sollten die Osmanen Minderheiten im Land wie die Armenier oder Kurden besser schützen.
Auch der Vertrag von Sèvres hatte große Auswirkungen auf die Geschichte. Durch die willkürlichen Grenzziehungen der Franzosen und Briten in den ehemals osmanischen Gebieten entstanden im Nahen Osten zahlreiche Vielvölkerstaaten. In diesen Staaten gibt es bis heute Unruhen zwischen den verschiedenen Volksgruppen. So gehen der Nahostkonflikt und auch der Bürgerkrieg in Syrien in gewisser Weise auf den Vertrag von Sèvres zurück.
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