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[[Datei:Luther-in-Worms-auf-Rt.jpg|mini|Im Jahr 1521 sollte der [[Mönch]] [[Martin Luther]] sagen, dass er sich geirrt hatte. Er weigerte sich aber. Das Bild entstand über dreißig Jahre später. Es zeigt ganz links Luther und rechts oben den sitzenden [[Kaiser]]. Auf dem Bild unten stehen die berühmten [[Wort|Worte]] Luthers: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen.“ Woanders hat man diese Worte nicht gefunden, vielleicht hat der [[Maler]] sie sich ausgedacht.]]
Reformation nennt man eine bestimmte Zeit in der Geschichte von Europa. Das Wort bedeutet so viel wie Veränderung oder Wiederherstellung. Gemeint sind Veränderungen in der [[Christentum|christlichen]] [[Kirche]] in [[Europa]]. In der Zeit der Reformation wollten viele Christen, dass die Kirche sich ändert. Schließlich führte das dazu, dass es mehrere christliche Kirchen oder Richtungen gibt.  
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Die Reformation wollte die Kirche des 15. Jahrhunderts verändern oder wiederherstellen. Dies ist auch die Bedeutung des [[Wort]]es „Reformation“. Sie begann im Jahr 1517, als [[Martin Luther]] seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg im heutigen [[Bundesland]] [[Sachsen-Anhalt]] genagelt haben soll. Sie endete im Jahr 1648 mit dem [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]]. Diese lange Zeit nennt man „Reformation“.  
  
Die Reformation begann am Ende des [[Mittelalter|Mittelalters]], also etwa um das Jahr 1500. Schon vorher gab es Menschen, die mit der Kirche unzufrieden waren. Sie waren gegen den Chef der Kirche, den [[Papst]]. Oder sie fanden, dass die Kirche zu reich geworden war. Der Papst und die Priester, so hieß es, sollten sich lieber ein Beispiel an [[Jesus]] nehmen und vor allem den Armen helfen. Außerdem kam es vor, dass jemand sich ein Amt in der Kirche kaufen konnte.
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So entstand in Deutschland die [[Evangelische Kirche]]. Diese Kirchen feiern jedes Jahr am 31. Oktober den Reformationstag. Man vermutet, dass Luther an diesem Tag im Jahr 1517 in Wittenberg die Reformation begonnen hat. In den [[Niederlande|Niederlanden]] und in der [[Schweiz]] nennen sich viele Gläubige die [[Reformierte Kirche|Reformierten]].
  
Mehrere Denker wollten die Kirche darum verändern, reformieren. Einer der bekanntesten „Reformatoren“ war [[Martin Luther]]. Das führte aber dazu, dass manche Gruppen die Kirche verlassen und neue Kirchen gegründet haben.  
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Die Reformation gab es nicht nur in [[Deutschland]]: In der [[Schweiz]] waren [[Huldrych Zwingli]] und [[Johannes Calvin]] zwei wichtige Reformatoren, in [[England]] war es John Knox. Durch ihr Wirken veränderte sich jedoch nicht die ganze damalige Kirche, sondern sie teilte sich auf: Der herkömmliche Teil war die [[Katholische Kirche]]. Die neuen Teile waren uneinheitlich: Es gab die Lutheraner und die Reformierten, die Anglikaner und viele andere.  
  
So entstand in Deutschland die [[Evangelische Kirche]]. In den [[Niederlande|Niederlanden]] und in der [[Schweiz]] nennen sich viele Gläubige die Reformierten. Diese Kirchen feiern jedes Jahr am 31. Oktober den Reformationstag. An dem Tag hat Luther im Jahr 1517 in Wittenberg im heutigen Bundesland [[Sachsen-Anhalt]] die Reformation begonnen.
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Ein anderes Beispiel für eine neue Kirche ist die anglikanische Kirche in [[England]]. Es entstanden auch viele kleine Kirchengemeinden, die sich untereinander gestritten haben. Gemeinsam nennt man die evanglischen, reformierten und anglikanischen Kirchen „protestantisch“.
  
Ein anderes Beispiel für eine neue Kirche ist die anglikanische Kirche in [[England]]. Es entstanden auch viele kleine Kirchengemeinden, die sich untereinander gestritten haben.
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==Was wollte die Reformation verändern?==
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Am wichtigsten war die Abschaffung des Ablasshandels: Priester verkauften Ablass-Briefe. Die versprachen einem die Vergebung der Sünden und den direkten Weg in den [[Himmel]]. Man konnte damit also die Zeit im Fegefeuer auslassen oder zumindest verkürzen. Die Reformatoren vertraten die Überzeugung, dass [[Jesus]] am [[Kreuz]] stellvertretend für die Menschen alle Sünden abgebüßt hat. Allein dadurch, also durch diese Gnade, würde ein Mensch in den [[Himmel]] kommen.
  
Die alte Kirche gab es weiter. Man kennt sie seitdem vor allem als die [[Katholische Kirche|römisch-katholische Kirche]]. Als es die Reformation schon gab, startete sie die Gegenreformation: Die neuen Kirchen sollten bekämpft werden. Das war einer der vielen Gründe auch für den [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]]. Doch auch die katholische Kirche hat sich inzwischen verändert und einiges abgeschafft, das zur Reformation geführt hatte.
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Der zweite wichtige Punkt betraf die [[Bibel]]. Es gab sie bisher nur in [[Latein]]. Jeder Mensch sollte jedoch seine eigene Bibel [[lesen]] können. Deshalb wurden sie übersetzt: Luther und Zwingli übersetzten sie ins [[Deutsch]]e, John Wycliff ins [[Englisch]]e und viele andere in ihre eigene Muttersprache. Der [[Druckerei|Buchdruck]] machte es billiger, eine Bibel zu kaufen.
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Der Einfluss des [[Papst]]es sollte abgeschafft werden. Die Reformatoren vertraten den biblischen Gedanken, dass Gott durch seinen Heiligen Geist überall dort mit dabei ist, wo Menschen sich treffen und sich mit Gott befassen. Ihren Reichtum aus den Ablass-Briefen sollten der Papst und die Kirche besser den Armen verteilen.
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Die [[Heiliger|Heiliger]] sollten viel weniger wichtig genommen werden. [[Maria (Mutter von Jesus)|Maria]] sollte auch als Mutter von Jesus keine Sonderstellung haben. Insbesondere brauchte es die Heiligen nicht, damit sie vor Gott für uns Bitten vortrugen. Den Zugang zu Gott hatte jeder Mensch durch sein eigenes [[Gebet]].
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Die Kirchenräume sollten nüchtern sein und nicht so überladen. Die vielen Bilder und Figuren würden die Menschen nur von der Konzentration auf Gott, die Vorlesungen und die Predigt ablenken.
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Alle Menschen sollten heiraten dürfen, auch wenn sie ein kirchliches Amt ausübten. Luther sah in der Bibel keinen Grund, warum Kirchendiener ledig bleiben sollten. Dass Jesus unverheiratet blieb, wollte er nicht auf die Menschen übertragen.
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Eine weitere Streitfrage war das [[Abendmahl]]. Die Katholiken glauben, dass sich das [[Brot]] tatsächlich in den Leib Jesu verwandelte und der [[Wein]] in sein [[Blut]]. Für die Reformierten geht es nur darum, dass man sich an Jesus erinnert. Es gab noch viele weitere solcher Fragen.
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== Was wurde aus der alten Kirche?==
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[[Datei:Frans Hogenberg Bildersturm 1566.jpg|miniatur|Im Jahr 1566 in der Stadt [[Antwerpen]], die heute in [[Belgien]] liegt. Wütende [[Johannes Calvin|Kalvinisten]] zerstören eine katholische Kirche.]]
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Die alte Kirche gab es weiter. Man kennt sie seitdem vor allem als die [[Katholische Kirche|römisch-katholische Kirche]]. Als es die Reformation schon gab, startete sie die Gegenreformation: Die neuen Kirchen sollten bekämpft werden. Das war einer der vielen Gründe auch für den [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]].  
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Doch auch die katholische Kirche veränderte sich. Viele Missstände wurden abgeschafft, die zur Reformation geführt hatten. Viele Katholiken in [[Europa]] erlebten, eine [[Minderheit]] in einem protestantischen Land zu sein. Heute arbeiten sie aber auch mit Protestanten zusammen, was man Ökumene nennt.
  
 
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File:Hans Holbein, the Younger, Around 1497-1543 - Portrait of Henry VIII of England - Google Art Project.jpg|König Heinrich der Achte von [[England]] war für die Reformation, damit der [[Papst]] weniger Macht hatte
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Datei:Hans Holbein, the Younger, Around 1497-1543 - Portrait of Henry VIII of England - Google Art Project.jpg|König Heinrich der Achte von [[England]] war für die Reformation, damit der [[Papst]] weniger Macht hatte.
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Aktuelle Version vom 26. Januar 2021, 01:52 Uhr

Im Jahr 1521 sollte der Mönch Martin Luther sagen, dass er sich geirrt hatte. Er weigerte sich aber. Das Bild entstand über dreißig Jahre später. Es zeigt ganz links Luther und rechts oben den sitzenden Kaiser. Auf dem Bild unten stehen die berühmten Worte Luthers: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen.“ Woanders hat man diese Worte nicht gefunden, vielleicht hat der Maler sie sich ausgedacht.

Die Reformation wollte die Kirche des 15. Jahrhunderts verändern oder wiederherstellen. Dies ist auch die Bedeutung des Wortes „Reformation“. Sie begann im Jahr 1517, als Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt genagelt haben soll. Sie endete im Jahr 1648 mit dem Westfälischen Frieden. Diese lange Zeit nennt man „Reformation“.

So entstand in Deutschland die Evangelische Kirche. Diese Kirchen feiern jedes Jahr am 31. Oktober den Reformationstag. Man vermutet, dass Luther an diesem Tag im Jahr 1517 in Wittenberg die Reformation begonnen hat. In den Niederlanden und in der Schweiz nennen sich viele Gläubige die Reformierten.

Die Reformation gab es nicht nur in Deutschland: In der Schweiz waren Huldrych Zwingli und Johannes Calvin zwei wichtige Reformatoren, in England war es John Knox. Durch ihr Wirken veränderte sich jedoch nicht die ganze damalige Kirche, sondern sie teilte sich auf: Der herkömmliche Teil war die Katholische Kirche. Die neuen Teile waren uneinheitlich: Es gab die Lutheraner und die Reformierten, die Anglikaner und viele andere.

Ein anderes Beispiel für eine neue Kirche ist die anglikanische Kirche in England. Es entstanden auch viele kleine Kirchengemeinden, die sich untereinander gestritten haben. Gemeinsam nennt man die evanglischen, reformierten und anglikanischen Kirchen „protestantisch“.

Was wollte die Reformation verändern?

Am wichtigsten war die Abschaffung des Ablasshandels: Priester verkauften Ablass-Briefe. Die versprachen einem die Vergebung der Sünden und den direkten Weg in den Himmel. Man konnte damit also die Zeit im Fegefeuer auslassen oder zumindest verkürzen. Die Reformatoren vertraten die Überzeugung, dass Jesus am Kreuz stellvertretend für die Menschen alle Sünden abgebüßt hat. Allein dadurch, also durch diese Gnade, würde ein Mensch in den Himmel kommen.

Der zweite wichtige Punkt betraf die Bibel. Es gab sie bisher nur in Latein. Jeder Mensch sollte jedoch seine eigene Bibel lesen können. Deshalb wurden sie übersetzt: Luther und Zwingli übersetzten sie ins Deutsche, John Wycliff ins Englische und viele andere in ihre eigene Muttersprache. Der Buchdruck machte es billiger, eine Bibel zu kaufen.

Der Einfluss des Papstes sollte abgeschafft werden. Die Reformatoren vertraten den biblischen Gedanken, dass Gott durch seinen Heiligen Geist überall dort mit dabei ist, wo Menschen sich treffen und sich mit Gott befassen. Ihren Reichtum aus den Ablass-Briefen sollten der Papst und die Kirche besser den Armen verteilen.

Die Heiliger sollten viel weniger wichtig genommen werden. Maria sollte auch als Mutter von Jesus keine Sonderstellung haben. Insbesondere brauchte es die Heiligen nicht, damit sie vor Gott für uns Bitten vortrugen. Den Zugang zu Gott hatte jeder Mensch durch sein eigenes Gebet.

Die Kirchenräume sollten nüchtern sein und nicht so überladen. Die vielen Bilder und Figuren würden die Menschen nur von der Konzentration auf Gott, die Vorlesungen und die Predigt ablenken.

Alle Menschen sollten heiraten dürfen, auch wenn sie ein kirchliches Amt ausübten. Luther sah in der Bibel keinen Grund, warum Kirchendiener ledig bleiben sollten. Dass Jesus unverheiratet blieb, wollte er nicht auf die Menschen übertragen.

Eine weitere Streitfrage war das Abendmahl. Die Katholiken glauben, dass sich das Brot tatsächlich in den Leib Jesu verwandelte und der Wein in sein Blut. Für die Reformierten geht es nur darum, dass man sich an Jesus erinnert. Es gab noch viele weitere solcher Fragen.

Was wurde aus der alten Kirche?

Im Jahr 1566 in der Stadt Antwerpen, die heute in Belgien liegt. Wütende Kalvinisten zerstören eine katholische Kirche.

Die alte Kirche gab es weiter. Man kennt sie seitdem vor allem als die römisch-katholische Kirche. Als es die Reformation schon gab, startete sie die Gegenreformation: Die neuen Kirchen sollten bekämpft werden. Das war einer der vielen Gründe auch für den Dreißigjährigen Krieg.

Doch auch die katholische Kirche veränderte sich. Viele Missstände wurden abgeschafft, die zur Reformation geführt hatten. Viele Katholiken in Europa erlebten, eine Minderheit in einem protestantischen Land zu sein. Heute arbeiten sie aber auch mit Protestanten zusammen, was man Ökumene nennt.



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