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Bis heute fragen sich die Wissenschaftler, warum das Römische Reich eigentlich untergegangen ist. Man hat dafür viele Gründe gefunden. Der sogenannte Untergang dauerte mehrere hundert Jahre, was die Suche nach den Gründen unübersichtlich macht. | Bis heute fragen sich die Wissenschaftler, warum das Römische Reich eigentlich untergegangen ist. Man hat dafür viele Gründe gefunden. Der sogenannte Untergang dauerte mehrere hundert Jahre, was die Suche nach den Gründen unübersichtlich macht. |
Version vom 22. November 2016, 00:07 Uhr
Das Römische Reich war ein Staat im Altertum. Etwa von 200 vor Christus bis 480 nach Christus war es das größte im Gebiet des Mittelmeeres. Die Hauptstadt Rom war am Anfang nur eine unwichtige Stadt im heutigen Italien. Doch nachdem sie Italien erobert hatte, konnte letztlich kein Land um das Mittelmeer herum sich gegen Rom wehren.
Zum Römischen Reich gehörten auch die Gebiete, die heute Österreich und die Schweiz sind. Außerdem kamen die Römer im heutigen Deutschland bis an den Rhein und die Donau. Um ihre Grenze im Norden zu verteidigen, bauten die Römer den Limes. Das war eine Befestigung mit Wall und Graben.
Viele andere Völker wollten auch so leben wie die Römer und von ihrer Technik lernen. Dabei haben sie manchmal nicht nur eine Lebensweise oder Erfindung übernommen, sondern gleich noch das Wort dazu. Die Sprache der Römer war Latein, daher stammen viele Wörter im Deutschen aus dieser Sprache: „Fenster“ kommt von lateinisch „fenestra“, „Kiste“ kommt von „cista“ und „Anker“ von „ancrum“.
In der Geschichte gibt es nicht viele Reiche, die so groß geworden und so lange bestanden haben wie das römische. Im Jahr 395 nach Christus wurde es geteilt. Danach bestand der westliche Teil noch knapp 100 Jahre weiter. Ostrom gab es sogar noch über 1000 Jahre lang. Diesen Teil nannte man später auch Byzantinisches Reich, nach seiner Hauptstadt Byzanz. Heute heißt die Stadt Istanbul und liegt in der Türkei.
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Wie entstand das Römische Reich?
Die Latiner waren ein Volk, das ursprünglich wohl aus der Mitte Europas kam. Sie siedelten vor etwa 3000 Jahren in der Gegend, in der später Rom lag. Diese Gegend nannte man dann „Latium“. Heute heißt sie auf Italienisch „Lazio“.
Laut einer römischen Sage kam es zu einem Streit, wer der neue König von Latium werden sollte. Rhea Silvia, die Tochter des rechtmäßigen Königs, bekam Zwillinge vom Gott des Krieges, Mars. Sie hießen Romulus und Remus. Sie sollten getötet werden, aber die Soldaten, die das tun sollten, haben stattdessen die Zwillinge ausgesetzt. Romulus und Remus überlebten, weil eine Wölfin sie ernährt hat.
Sie wurden die Gründer von Rom. Das war angeblich genau am 21. April des Jahres 753 vor Christus. Daher hat die römische Zeitrechnung ihren Namen: „ab urbe condita“, seit Gründung der Stadt. Soweit man es heute weiß, haben die Römer aber nicht immer so die Jahre gezählt.
Es dauerte noch lange Zeit, bis der Staat von Rom groß und mächtig wurde. Etwa 200 Jahre vor Christus kam es zum zweiten Krieg gegen die Karthager, eine wichtige Macht im Westen des Mittelmeeres. Bis zu diesem Krieg regierten die Römer über Italien. Danach herrschten sie auch über große Teile von Spanien, und in den Jahren danach über fast alle Länder rund um das Mittelmeer. Die Römer nannten dieses Meer schließlich „mare nostrum“, unser Meer.
Wer hatte das Sagen?
Der Sage nach hatte Rom zunächst Könige. Angeblich waren es fünf, bis der letzte von ihnen vom Volk vertrieben wurde. Diese Zeit endete im Jahr 510 vor Christus. Über die Königszeit weiß man allerdings sehr wenig.
Danach folgte eine lange Zeit, die man heute die Zeit der römischen Republik nennt. Damals war das wichtigste Organ bei den Römern der Senat. Dem Namen nach war das der Rat der Ältesten. Im Senat waren die wichtigen, reichen Familien vertreten. Daneben gab es noch Wahlen durch das Volk.
In der Republik kam es dazu, dass jemand nur ein Jahr lang der Chef der Regierung sein durfte, der Konsul. Außerdem hatte der Chef immer einen Kollegen, es waren also zwei Männer gleichzeitig Chef. So wollte man verhindern, dass jemand zu viel Macht erhielt.
Genau das aber geschah in den Jahrzehnten vor dem Beginn unserer Zeitrechnung. Im Jahr 44 vor Christus wurde Julius Cäsar der erste dauerhafte Diktator. Der erste Kaiser Roms war Augustus, sein Neffe und Nachfolger. Zwar gab es immer noch einen Senat, aber die wichtigsten Dinge entschied der Kaiser.
Mal wurde der Sohn des Kaisers der neue Kaiser. Oder aber der Kaiser hat jemanden adoptiert, den er zu seinem Nachfolger machen wollte. Diokletian, der um das Jahr 300 Kaiser war, hat sich folgendes ausgedacht: Es sollte immer vier Kaiser gleichzeitig geben, die sich um je einen Teil des Reiches kümmerten.
Wie lebten die Menschen damals?
Wie die auch die meisten anderen Völker lebten die Römer vor allem von der Landwirtschaft: Sie hielten Vieh und bestellten Äcker. Als das Reich und die Städte größer wurden, wuchs auch das Handwerk. Man handelte mit Waren und auch mit Sklaven.
Sklaven waren oft Menschen, die in einem Krieg gefangen genommen wurden. Als es viele solcher Kriege gab, hatten reiche Römer darum viele Sklaven. Manche Forscher wie Karl Marx haben darum später gedacht, dass das Römische Reich eine „Gesellschaft von Sklavenhaltern“ war. In Wirklichkeit stimmt das höchstens für eine bestimmte Zeit. Es ist aber wahr, dass die Schriftsteller des Altertums anscheinend die Sklaverei für ganz normal hielten.
Die meisten Menschen in der Stadt lebten in großen Mietshäusern, die wie Inseln in der Stadt nebeneinander standen, getrennt von den Straßen. Darum nennt man sie „insula“. Im Erdgeschoss befanden sich oft Geschäfte. Manche dieser Häuser hatten fünf Stockwerke.
Die reichen Leute hingegen wohnten gern auf dem Land in einer Villa, weit vom Lärm und Gestank der Städte. In der Mitte einer Villa war ein Innenhof, das „Atrium“. Dort hatte man oft einen kleinen Teich. Zur Villa gehörte meist ein großer Bauernhof.
Frauen hatten bei den Römern eher wenig zu sagen. Der Chef einer Familie war der Vater. So eine Familie konnte recht groß sein. Bei den reichen Leuten waren das nicht nur die Eltern und Kindern, sondern noch andere Verwandte. Hinzu kamen Diener, Arbeiter und Sklaven.
Wofür ist das Römische Reich bekannt?
Es heißt, dass die Römer nicht besonders viele Dinge erfunden hätten. Sie haben vieles zum Beispiel von den Griechen übernommen, die sie erobert hatten. Außerdem gab es viele Sklaven, die die Arbeit verrichtet haben. Darum brauchte man keine Erfindungen, die das Leben erleichtert hätten. Eine bekannte Ausnahme ist unter anderem die Fußbodenheizung.
In der Zeit der Römer wurden allerdings großartige Gebäude errichtet und wichtige Straßen angelegt. Einige dieser „Römerstraßen“ gibt es sogar heute noch, auch wenn sie heute anders ausgebaut sind. Die Straßen waren nicht nur für den Handel wichtig: Soldaten konnten rasch dorthin gehen, wo es gerade einen Aufstand gab. Mit Aquädukten haben sie Trinkwasser aus den Bergen in ihre Städte geleitet.
Heute denkt man nicht zuletzt an die römischen Gladiatoren. Der Ausdruck bedeutet Schwertkämpfer, aber auch mit anderen Waffen haben Gladiatoren gegeneinander gekämpft. Die „Gladiatorenspiele“ war für die Zuschauer ein großes Vergnügen. Das Leben der Gladiatoren, meist Sklaven, war hart und kurz. Der Verlierer eines Kampfes ist aber längst nicht immer getötet worden – das wäre für die Besitzer zu teuer gewesen.
Warum gibt es kein Römisches Reich mehr?
Bis heute fragen sich die Wissenschaftler, warum das Römische Reich eigentlich untergegangen ist. Man hat dafür viele Gründe gefunden. Der sogenannte Untergang dauerte mehrere hundert Jahre, was die Suche nach den Gründen unübersichtlich macht.
Als eine Ursache für den Untergang hat man die Völkerwanderung angesehen. Germanen und Kelten, aber auch andere Völker und Stämme, sind in das Reich eingewandert oder haben römische Städte angegriffen. Das waren aber nicht besonders viele Menschen. Außerdem muss man erst einmal erklären, warum das Reich so schwach war, dass die Städte angegriffen werden konnten.
Schon etwa 200 oder 300 Jahre nach Christus schien es der Wirtschaft nicht mehr so gut zu gehen. Die Leute wurden ärmer. Allerdings war das wohl von Gegend zu Gegend unterschiedlich. Die wirtschaftlichen Probleme können den Untergang nicht allein erklären.
Im Jahr 395 nach Christus wurde das Reich in einen Westen und einen Osten geteilt. Solche Teilungen gab es allerdings vorher schon. Kaiser Diokletian hatte es sogar so geregelt, dass mehrere Kaiser in den Teilen des Reiches herrsche und für Ordnung sorgen sollten. Die Teilung von 395 war aber dauerhaft.
Das Reich im Osten, das Byzantinische Reich, bestand noch lange im Mittelalter. Das Reich im Westen ging angeblich schon im Jahr 476 nach Christus unter. Damals war der Kaiser im Westen ein Kind mit Namen Romulus. Ein Germane, Odoaker, hat ihn abgesetzt und sich selbst zum Herrscher gemacht. Allerdings war Odoaker auch ein römischer Soldat, und schon vorher wurden Kaiser von Soldaten ausgetauscht.
Es ist also schwierig zu sagen, wann das Römische Reich wirklich endete. Vielleicht war es eher ein langer Übergang. Aus der Welt der Römer wurde langsam die Welt des Mittelalters in Europa. Dabei hat sich vieles verändert: Statt des großen Reiches mit dem Römischen Frieden gab es viele kleinere Reiche. Manches ist aber auch bestehen geblieben: Noch viele Jahrhunderte haben die Menschen vor allem auf Latein geschrieben. Ein Reich der Germanen, das Fränkische Reich, nannte sich sogar Heiliges Römisches Reich. Es bestand bis zum Jahr 1806.
Das Römische Reich in den Jahren 115 bis 117 nach Christus, als es am größten war
Das Forum Romanum in Rom, die Stadtmitte des alten Rom
Die Via Appia in Italien, eine Römerstraße