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− | Till Eulenspiegel reist viel herum, nirgendwo bleibt er lange. Er nimmt auch viele verschiedene [[Beruf]]e an. In den Geschichten kommen manche Leute und Berufe schlecht weg. | + | Till Eulenspiegel reist viel herum, nirgendwo bleibt er lange. Er nimmt auch viele verschiedene [[Beruf]]e an. In den Geschichten kommen manche Leute und Berufe schlecht weg. Man zeigt sie als dumm oder habgierig. Eulenspiegel macht seine Streiche mit ihnen. Das sind zum Beispiel [[Pfarrer]], [[Judentum|Juden]] und reiche [[Handel|Händler]]. |
In einer Geschichte wettet Eulenspiegel, dass er einem [[Esel]] das Lesen beibringen könne. Die beiden [[Buchstabe]]n, die der Esel danach sprechen kann, sind I und A. Als ein Herzog ihm verbietet, sein Land zu betreten, kauft sich Eulenspiegel einen Karren mit fremder [[Erdboden|Erde]] und fährt darauf durch das Land. | In einer Geschichte wettet Eulenspiegel, dass er einem [[Esel]] das Lesen beibringen könne. Die beiden [[Buchstabe]]n, die der Esel danach sprechen kann, sind I und A. Als ein Herzog ihm verbietet, sein Land zu betreten, kauft sich Eulenspiegel einen Karren mit fremder [[Erdboden|Erde]] und fährt darauf durch das Land. |
Version vom 18. August 2019, 15:59 Uhr
Till Eulenspiegel ist eine Figur aus deutschen und niederländischen Legenden. Der Mann hat angeblich im Mittelalter gelebt und die Leute zum Narren gehalten. Die Geschichten über ihn sind mal einfach und grob, so dass man über das dumme Verhalten einiger Leute lachen kann. Mal geht es in den Geschichten eher darum, dass mit der ganzen Gesellschaft etwas nicht stimmt.
In Deutschland kennt man Till Eulenspiegel vor allem als jemanden, der den Leuten Streiche spielt. Oft passiert das so, dass Eulenspiegel eine Redensart wörtlich nimmt und absichtlich missversteht. Eulenspiegel verdient durch seine Tricks und Betrügereien Geld, gern aber verspottet er seine Opfer auch.
Der Name Eulenspiegel kommt daher, dass Eulenspiegel den Leuten einen Spiegel vorhält: Sie sollen ihre eigene Dummheit erkennen. Die Eule war im Mittelalter kein Zeichen für Klugheit, sondern für Dummheit und für den Teufel. Es gibt aber auch andere Erklärungen für den Namen.
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Wer hat sich die Figur ausgedacht?
Das erste bekannte Buch über Till Eulenspiegel stammt etwa aus dem Jahr 1510. Es erschien damals beim Buchdrucker Johannes Grüninger aus Straßburg. Man weiß nicht, wer es geschrieben hat. Man vermutet, dass es Hermann Bote gewesen sein könnte, der in Braunschweig als eine Art Beamter arbeitete.
Laut diesem Buch stammte Eulenspiegel aus dem heutigen Niedersachsen. Angeblich wurde Eulenspiegel im Jahr 1300 geboren. Er wurde 50 Jahre alt und soll in Mölln gestorben sein. Dort in Schleswig-Holstein steht jedenfalls ein fünfhundert Jahre alter Gedenkstein, der das behauptet.
Man weiß also nicht genau, ob es Eulenspiegel wirklich gegeben hat und wie alt die Geschichten sind, die im Buch erschienen sind. Die Geschichten waren ursprünglich in einem mittelalterlichen Niederdeutsch geschrieben, wie man es in Braunschweig sprach. Das Buch selbst jedoch war bereits auf Hochdeutsch geschrieben, wie man es im Süden Deutschlands kannte.
Was steht im ersten Buch über Eulenspiegel?
Im Buch, das man heute Volksbuch nennt, stehen 95 Geschichten. Man ist sich nicht sicher, wie viele es ursprünglich gab: Die Nummer 42 fehlt, außerdem kamen einige Geschichten wohl erst später hin. In den ersten Geschichten geht es um die ersten Lebensjahre Eulenspiegels, in den letzten um sein Sterben.
Till Eulenspiegel reist viel herum, nirgendwo bleibt er lange. Er nimmt auch viele verschiedene Berufe an. In den Geschichten kommen manche Leute und Berufe schlecht weg. Man zeigt sie als dumm oder habgierig. Eulenspiegel macht seine Streiche mit ihnen. Das sind zum Beispiel Pfarrer, Juden und reiche Händler.
In einer Geschichte wettet Eulenspiegel, dass er einem Esel das Lesen beibringen könne. Die beiden Buchstaben, die der Esel danach sprechen kann, sind I und A. Als ein Herzog ihm verbietet, sein Land zu betreten, kauft sich Eulenspiegel einen Karren mit fremder Erde und fährt darauf durch das Land.
Was für Geschichten sind noch erschienen?
Das Volksbuch über Till Eulenspiegel verkaufte sich sehr gut. Bald schon hat man es in andere Sprachen übersetzt. In Antwerpen gab es einen Drucker, der es auf Niederländisch, Englisch und Französisch veröffentlichte. Dieser Drucker kannte wohl einen Text, der noch etwas älter als das Volksbuch war. Heute hat man das Buch in 280 verschiedene Sprachen übersetzt.
Die Geschichten wurden immer wieder neu erzählt. Oft hat man sie gekürzt, nur einige Geschichten genommen und die Geschichten besser lesbar gemacht. Manchmal wurden sie so umgeschrieben, dass sie für Kinder geeignet sind: Die Geschichten wären sonst zu unanständig und grob.
In den Jahren nach 1800 hat man die Eulenspiegel-Geschichte genommen und verändert, um Wichtiges über die Gesellschaft zu sagen. Das bekannteste Beispiel ist wohl das Buch von Charles de Coster aus Belgien. Es erschien im Jahr 1867. Darin ist Eulenspiegel ein Flame, der gegen die Spanier kämpft. Das belgische Flandern war damals von Spanien besetzt.
Warum macht Eulenspiegel diese Streiche?
Die Geschichten über Eulenspiegel sind sehr bekannt und beliebt. Darum haben viele Leute darüber nachgedacht, wie man sie verstehen soll. Die Geschichten sind nicht nur unterhaltsam. Vielleicht kann man daraus auch etwas lernen über das Land und die Zeit, in der sie spielen.
Eulenspiegel machte sich oft über Leute lustig, die er nicht mochte und die viele andere Leute auch nicht mochten. Er ist ein armer Mensch, der die Reichen austrickst. Das kann man so verstehen: Die Geschichten zeigen, dass die Leute falsch leben und dass das Land schlecht regiert wurde.
Man kann die Geschichten aber auch so lesen: Eulenspiegel ist jemand, der schlecht mit anderen Menschen zusammenleben kann. Er denkt nur an sich, an seinen Spaß und an sein Geld. Er versteht Menschen absichtlich falsch und macht sich keine Freunde.
Was gibt es heute alles über Eulenspiegel?
Über Eulenspiegel hat man mehrere Filme gedreht. Es gibt auch Comics über ihn. Der von Willy Vandersteen aus Belgien handelt vom Kampf gegen die Spanier. Der Komponist Richard Strauß schrieb ein Musikstück. In der DDR gründete man eine Zeitschrift, die sich über vieles lustig machte: der „Eulenspiegel“.
Museen über ihn stehen in drei verschiedenen Städten: Eines liegt nahe der Stadt, wo er geboren sein könnte, und eines in Mölln, wo er angeblich gestorben ist. Ein drites Museum steht in Damme in Belgien: Dort ist er laut De Coster geboren worden. In vielen weiteren Städten gibt es auch Statuen über Till Eulenspiegel.
Eine Statue in Schöppenstedt
Eulenspiegelbrunnen in Magdeburg. Auch in dieser Stadt ist er angeblich gewesen.
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