Musical

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Die Darsteller des Musicals „Wicked“: Am Ende der Vorstellung kommen alle Mitspieler noch mal auf die Bühne.

Ein Musical, sprich Mjusi-Käll, ist ein Theaterstück mit Musik und Tanz. Das Wort kommt aus dem Englischen und bedeutet einfach nur „musikalisch“. Ursprünglich sprach man von einem „musical play“, einem musikalischen Theaterstück.

Musicals gibt es auf der ganzen Welt. Manche Stücke werden nur eine kurze Zeit lang gespielt. Andere werden sehr bekannt und laufen viele Jahre. Für manche Musicals hat man ein eigenes Gebäude, in dem nur dieses Musical läuft: Beispiele sind „Das Phantom der Oper“ in Hamburg und „Starlight Express“ in Bochum.

Einen Rekord hält das Musical „The Fantasticks“: Ab dem Jahr 1960 hat man es 42 Jahre lang gespielt. Dort am Broadway, in New York, gab es davon über 17.000 Aufführungen. Außer New York ist vor allem London eine Stadt mit vielen bekannten Musicals.

Woher kommt das Musical?

Theaterstücke mit Musik, Gesang und Tanz hat es schon immer gegeben. Lange Zeit war die Oper die berühmteste Art solcher Stücke. Eine kleinere, leichtere Form war die Operette um das Jahr 1900. Andere Ausdrücke sind Singspiel und Musiktheater.

Es ist schwierig zu sagen, was genau ein Musical ist und was eine andere Art von Musiktheater. Musicals sind meist flotter und fröhlicher als eine Oper, sie können aber auch von etwas sehr Traurigem handeln. Im Musical hört man heutige Musikrichtungen, wie man sie sonst zum Beispiel aus dem Radio und Fernsehen kennt: Jazz, Pop, Rock und anderes.

Die erste große Zeit der Musicals begann in den Jahren nach 1920. Vor allem in New York spielte man solche Stücke. Aber auch um das Jahr 1970 wurden wieder viele neue Musicals geschrieben. Sie verwenden meist Pop-Musik und sollen möglichst viele Leute begeistern.

Was für Musicals gibt es?

Aus der „West Side Story“, aufgeführt ab 1957. Die Jugendlichen aus New York finden, dass die Erwachsenen keine Ahnung haben. Darum spielen sie Polizisten, Richter, Psychologen und Sozialarbeiter nach. Sie machen sich über die Erklärungen der Erwachsenen lustig, warum die Jugendlichen Probleme haben.

Das „klassische“ Musical stammt etwa aus der Zeit um 1940. Man spielte Jazz und Swing, das Theaterstück war oft lustig und gewagt. Meist ging es um die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau. Ein Beispiel ist „Kiss me Kate“ von Cole Porter. Darin streiten sich zwei Paare, die als Schauspieler ein Stück von William Shakespeare aufführen sollen.

Manche Musicals von damals handelten von sehr ernsten Dingen. Die West Side Story aus dem Jahr 1957 zeigt die Liebe zwischen Tony und Maria in New York. Maria stammt aus Puerto Rico, einer armen Insel. Die Jugendlichen aus New York und die jungen Einwanderer aus Puerto Rico bekämpfen einander.

Der Komponist Leonard Bernstein hat in der „West Side Story“ verschiedene Musikrichtungen vereint: Musik aus seiner eigenen Zeit, aber auch Jazz und Opern-Musik. So ein Musical gilt als ernsthafte, bedeutende Musik. Die Lieder sind zum Teil schwierig, so dass man sie nicht leicht mitsingen kann.

Der Komponist Andrew Lloyd Webber hingegen hat Musicals mit Pop-Musik geschrieben. Manchmal geht es in seinen Stücken durchaus um wichtige Themen und Menschen, wie „Jesus Christ Superstar“. Aber die Musik ist leicht und eingängig und zieht daher viele Besucher an. Manche Leute finden, dass sich die Musicals von Webber und anderen Komponisten ziemlich ähnlich anhören.

Es gibt aber auch richtige Rock-Opern wie „Tommy“ und die „Rocky Horror Picture Show“. Sie wollen nicht so brav und gewöhnlich sein. Andere Musicals wiederum sind für Kinder gemacht, wie „Tabaluga und Lilli“ von Peter Maffay.

Was braucht es für ein Musical?

Bei den Proben von „Les Misérables“ in Frankreich

Wer ein Musical zeigen will, braucht dafür mehr als für ein normales Theaterstück. Die Musik wird normalerweise live gespielt, vor Ort während des Stücks. Das macht ein Orchester oder eine andere, größere Musikgruppe.

Die Schauspieler im Musical müssen schauspielern können, aber auch singen und tanzen. Wer zum Beispiel nicht tanzen kann, hat nur wenig Chancen, eine Rolle zu bekommen. Eine Ausnahme sind bekannte Sänger und Schauspieler, die eine Hauptrolle bekommen, weil sie viele Besucher anziehen. Für manche Hauptrollen ist es am wichtigsten, dass der Schauspieler eine Figur glaubwürdig spielen kann.

Die Zuschauer wollen aber noch viel mehr geboten bekommen. Das Theaterstück soll an einem besonderen, fremdartigen Ort spielen, wie einem Dschungel oder einem Schloss. Das Bühnenbild ist aufwändig und teuer. Dasselbe gilt für die Kostüme. Beim Musical arbeiten auch Maskenbildner, die für die Schminke sorgen, und viele andere Mitarbeiter.

Wenn ein Musical weniger als acht Leute auf der Bühne zeigt, nennt man es noch klein. Bei großen Musicals hingegen sind es bis zu dreißig, vierzig Schauspieler. Große Musicals spielen in großen Sälen mit vielen Sitzplätzen: Man braucht viele Zuschauer, die Eintritt zahlen. Erst dann kann der Besitzer des Musical-Theaters sich den ganzen Aufwand leisten.

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