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Nicaragua
Nicaragua ist ein Land in Mittelamerika, das am Pazifik und Atlantik liegt. Es grenzt im Norden an Honduras und im Süden Costa Rica. In Nicaragua leben ungefähr sechs Millionen Menschen, die meist Spanisch sprechen. Der Landesname kommt aber aus einer anderen Sprache: dem Nahuatl. Das ist ein Dialekt der lokalen Ureinwohner.
Nicaragua zählt heute zu den ärmsten Ländern der Welt. Immerhin ist die Schule für die Kinder kostenlos. Es gibt auch zu wenige Ärzte und Krankenhäuser. Bei uns hört man in den Nachrichten oft von der Kriminalität in Nicaragua. Viele Banden verkaufen Drogen oder Waffen und sorgen für Streit und Gewalt auf den Straßen. Die Mitglieder dieser Banden sind oft Kinder. Nicaragua gilt deshalb als das gefährlichste Land der Welt.
Auch die Natur meint es oft nicht so gut mit Nicaragua. Immer wieder überziehen Hurrikane das Land und richten große Verwüstungen an. Wenn es lange und stark regnet, gibt es Überschwemmungen und Erdrutsche. Es gibt auch immer wieder Vulkanausbrüche und Erdbeben.
Wie ist das Land?
Nicaragua ist etwas größer als Portugal. Der Großteil der Landschaft sind feuchte Regenwald-Gebiete. Die Artenvielfalt ist hier groß. Das heißt, hier leben viele verschiedene Tierarten: Jaguare und Pumas, verschiedene Affenarten sowie Reptilien wie Alligatoren und Schlangen. Es gibt auch viele Vogelarten, zum Beispiel Papageien, die rosaroten Pelikane und die winzigen Kolibris.
Nahe der Pazifikküste gibt es viele Vulkane und Kraterseen. Das sind Seen, die in Vulkankratern entstanden sind. Man nennt Nicaragua deshalb auch das „Land der tausend Vulkane“.
Der größte See des Landes ist der Nicaraguasee. Auf dem See befindet sich die drei kleine Inseln: Mancarron, Zapatera und Ometepe mit zwei Vulkanen darauf. Nördlich davon ist der etwas kleinere Managuasse. An diesem befindet sich die Hauptstadt Managua, die dem See seinen Namen verleiht. Sie zählt rund zwei Millionen Einwohner, also ein Drittel der Landesbevölkerung. Eine andere große Stadt ist Léon.
Was geschah früher?
Vermutlich leben schon seit etwa 6.000 Jahren Menschen hier. Ihr Leben änderte sich stark, als im Jahr 1502 Christoph Kolumbus an der Küste ankerte. Bald darauf eroberten die Spanier immer weitere Gebiete. Sie fanden keine großen Schätze, aber sie nahmen viele Menschen gefangen und verkauften sie als Sklaven. Die übrigen machten sie zu Christen.
Nach über 300 Jahren gab es Aufstände und schließlich einen Krieg gegen die Spanier. Im Jahr 1821 riefen die Menschen die Unabhängigkeit von Spanien aus und gründeten eine Republik, die über sich selbst bestimmte.
Im 20. Jahrhundert gab es in Nicaragua viel Streit zwischen der Regierung, die von der mächtigen Familie Somoza beherrscht wurde, und den Anhängern eines Generals, der von Bauern abstammte. Diese Sandinisten stürzten im Jahr 1979 die Regierung. Darauf mischten sich die USA in den Bürgerkrieg ein, um die alte Ordnung wiederherzustellen. Im Jahr 1990 einigten sich die Gruppen darauf, eine demokratische Wahl abzuhalten, bei der die Sandinisten verloren. Seit dem Jahr 2007 ist der Chef der Sandinisten, Daniel Ortega, wieder der Präsident des Landes.
Wie leben die Menschen?
Nicaragua gilt als Entwicklungsland. Jeder zweite Nicaraguaner lebt in Armut. In den Städten sind es etwas weniger, auf dem Land etwas mehr. Einige wenige sind aber sehr reich und sorgen dafür, dass der Reichtum unter ihnen bleibt. Es gibt auch viel Korruption. Das bedeutet, dass Mitglieder der Regierung und Beamte viel Geld in ihre eigene Tasche stecken, obwohl es ihnen gar nicht zusteht.
Bodenschätze gibt es nur wenige. Das Land muss sein ganzes Erdöl im Ausland einkaufen, ebenso Maschinen und andere Güter, die man täglich braucht. Einzig Gold findet man, das man exportiert, also ins Ausland verkauft. Ebenfalls exportiert werden Meeresfrüchte, Baumwolle, Bananen, Kaffee, Zucker, Tabak für Zigaretten und Zigarren sowie einige Produkte aus der Landwirtschaft. Das gibt den Menschen viel Arbeit, aber wenig Lohn.
In Nicaragua gab es viel Hunger. Die Regierung hat deshalb ein Programm gestartet, damit die Bevölkerung mehr Nahrung erhält. In der Schule erhalten viele Kinder kostenlos eine Mahlzeit. Auch die Schule selbst kostet für die Kinder nichts, ebenfalls die Besuche bei einem Arzt oder in einem Krankenhaus. Sehr gut ist die medizinische Versorgung jedoch nicht.
Die Kathedrale von Léon ist ein Weltkulturerbe der UNESCO.