Zehn Gebote

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Gott gibt dem Propheten Mose die Zehn Gebote.
Der Maler Lucas Cranach malte alle zehn Gebote auf einer Tafel.
Die Zahl Zehn hängt vermutlich damit zusammen, dass man sich die Gebote durch Abzählen mit den Fingern leichter merken konnte. Hier steht auf englisch links „Liebe zu Gott“ (Höchster, Götzen, respektlos, Sabbat, Eltern) und rechts „Liebe zum Nächsten“ (Mord, Ehebruch, stehlen, lügen, begehren).

Für Juden und Christen sind die Zehn Gebote die Grundlage ihres Glaubens. Sie regeln die Haltung zu Gott und zu den anderen Menschen.

Erstes Gebot - „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“

Die Juden waren das erste Volk, das an nur einen Gott glaubte. Alle Völker um sie herum hatten zahlreiche Götter.

Zweites Gebot - „Du sollst den Namen Gottes, nicht missbrauchen.“

Den Namen Gottes missbrauchen heißt zum Beispiel, einen Meineid zu schwören oder den Namen Gottes für Zaubersprüche zu gebrauchen.

Drittes Gebot - „Du sollst den Feiertag heiligen.“

Für die Juden ist der siebte Tag der Woche, der Sabbat, ein Ruhetag. Er ist Gott geweiht, weil er nach der Erschaffung der Welt am siebten Tag ausruhte. Die Christen verschoben den Ruhetag auf den Sonntag, weil Jesus an einem Sonntag auferstanden ist.

Viertes Gebot - „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.“

Dieses Gebot richtet sich an Erwachsene. Sie werden damit aufgefordert, für ihre Eltern bis zum Tod zu sorgen.

Fünftes Gebot - „Du sollst nicht töten.“

Eigentlich heißt es: „Du sollst nicht morden.“ Töten im Krieg war erlaubt.

Sechstes Gebot - „Du sollst nicht ehebrechen.“

Niemand soll fremdgehen, denn dann wissen die Ehemänner nicht, ob die Kinder ihrer Frau auch ihre eigenen sind.

Siebtes Gebot - „Du sollst nicht stehlen.“

Diebstahl wird bestraft. Eigentum war sehr wichtig, denn wer alles verlor, wurde zum Sklaven.

Achtes Gebot - „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“

Dieses Gebot soll verhindern, dass jemand durch eine Lüge seinen Besitz oder seinen guten Ruf verliert.

Neuntes Gebot - „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.“

Auch in diesem Gebot geht es um Besitz.

Zehntes Gebot - „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib.“

Dieses Gebot bezieht sich auf den sonstigen Besitz, Frau, Diener, Vieh. Es fällt auf, dass auch die Ehefrau zum Besitz gezählt wird.

Warum gibt es unterschiedliche Zählweisen?

Juden und verschiedene christliche Richtungen zählen die Gebote unterschiedlich. Deshalb ist zum Beispiel das Gebot „Du sollst nicht töten!“ einmal das fünfte, das andere Mal das sechste Gebot. In diesem Fall wird das neunte und das zehnte Gebot als ein Gebot betrachtet.

In der anglikanischen Kirche gibt es das Bilderverbot – „Du sollst dir kein Bildnis machen“. Es ist dort das zweite Gebot. Da dann aber die Zählung nicht mehr stimmt, werden das neunte und das zehnte Gebot zu einem Gebot zusammengefasst.

Wann wurden die Zehn Gebote verkündet?

In der Bibel steht, dass Gott dem Propheten Mose auf dem Berg Sinai die Gesetzestafeln übergab. Das war also nach der Flucht aus Ägypten und vor der Eroberung des Landes Israel. Die Zehn Gebote richten sich an freie, erwachsene Männer. Das heißt an die Familienoberhäupter. Frauen, Sklaven, Kinder und Nichtisraeliten werden nicht angesprochen.

Das Wichtigste steht gleich am Anfang: „Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott.“

Diese Stelle in der Bibel zeigt, dass nichts nummeriert ist. So kann also jeder die Zehn Gebote einteilen, wie es ihm für richtig erscheint. Katholiken, die ihre Kirchen mit vielen Heiligenfiguren schmückten, hatten da kein Interesse, das Bilderverbot als eigenes Gebot zu betonen.