Kennt ihr auch das Klexikon für Lese-Anfänger? Auf MiniKlexikon.de findet ihr mehr als 900 Artikel von A wie Aal bis Z wie Zoo.
Bürgerkrieg in Syrien
Der Bürgerkrieg in Syrien ist eine bewaffnete Auseinandersetzung, bei der vor allem Soldaten des Diktators Baschar al-Assad gegen Aufständische aus der Bevölkerung, sogenannte Rebellen, kämpfen. Dieser Bürgerkrieg dauert schon seit dem Jahr 2011.
Der Bürgerkrieg in Syrien ist ein Vielfrontenkrieg. Das heißt, es stehen sich nicht nur zwei, sondern gleich mehrere Gruppen gegenüber. Dazu gehören die Kurden. Sie wollen im Norden des Landes einen kurdischen Staat errichten. Eine weitere Konfliktpartei ist die Terrororganisation Islamischer Staat. Sie kämpft gegen alle anderen und will aus Syrien einen muslimischen Gottesstaat machen. In gewissen Teilen Syriens nehmen auch Angehörige der Terrororganisation Al-Qaida an den Kämpfen teil. Des Weiteren mischen sich verschiedene andere Staaten wie die Türkei, Saudi-Arabien oder Russland in den Krieg ein, um ihre Interessen durchzusetzen.
Schätzungen zufolge starben bei diesem Krieg schon mehr als eine halbe Million Menschen. Viele Syrer haben ihr Land verlassen und sind auf der Flucht. Man sagt es seien etwa fünf Millionen. Die meisten davon versuchen nach Europa zu kommen, insbesondere nach Deutschland, um dort Asyl zu beantragen.
Was passierte vor dem Krieg in Syrien?
Im Ersten Weltkrieg gehörte das Osmanische Reich zu den Verlierern. Die Siegermächte Frankreich und Großbritannien teilten die eroberten osmanischen Gebiete untereinander auf. Dabei achteten sie vor allem darum, wer welche Bodenschätze erhält. Auf die Verteilung der verschiedenen Volksgruppen nahmen sie keine Rücksicht. So entstanden im Nahen Osten zahlreiche Vielvölkerstaaten. So ein Gebiet war auch Syrien, das eine Art Kolonie von Frankreich wurde.
Nach der Unabhängigkeit Syriens im Jahr 1946 gab es viel Streit darüber, wie das Land regiert werden soll. Mehrmals versuchten einzelne Volksgruppe mit Gewalt an die Macht zu kommen. Im Jahr 1970 gelang es dem Armeechef Hafiz al-Assad sich an die Macht zu putschen. Al-Assad gehörte den Alawiten an, einer besonderen Glaubensgemeinschaft des Islam. Obwohl die Alawiten in Syrien eine Minderheit sind, schaute er vor allem, durften sie besonders viel mitbestimmen und bekleideten oft hohe Ämter im Staat. Die anderen Bevölkerungsgruppen hatten deutlich weniger Rechte. Wer etwas dagegen hatte, wurde eingesperrt oder sogar getötet.
Weil das Land kleine Mengen an Erdöl besass, ging es der syrischen Wirtschaft lange Zeit gut. Doch mit der Zeit konnte das Wirtschaftswachstum nicht mehr mit dem Bevölkerungswachstum mithalten. Auch hatte die Regierung hohe Schulden im Ausland gemacht. Viele Menschen fanden keine Arbeit und verarmten. Im Jahr 2000 starb Hafiz und sein Sohn Baschar al-Assad übernahm die Macht. Er machte jedoch genauso weiter, wie sein Vater.
Wie verläuft der Krieg bisher?
Im Jahr 2011 fand in vielen Ländern der Arabische Frühling statt. Die Menschen protestierten für mehr Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie. So gab es auch in Syrien Proteste gegen die Regierung. Der Diktator Baschar al-Assad bekämpfte die Proteste mit Gewalt. Dabei starben viel hundert Menschen. Später schlossen sich einige von Assads Soldaten zusammen und gründeten die „Freie Syrische Armee“, kurz FSA, die für die Bevölkerung kämpfte.
Der FSA gelang es einige Teile Syriens zu erobern. Doch innerhalb der FSA war man sich nicht einig. So spaltete sich im Jahr 2012 eine Gruppe von streng gläubigen Muslimen ab. Die anderen FSA-Soldaten wurden fortan als „gemässigte Rebellen“ bezeichnet.
Auch die Kurden erkannten, dass die syrische Regierung geschwächt war. Bereits Ende 2012 begannen sie im Norden des Landes damit, eine eigene Armee zu bilden und Gebiete zu erobern, in denen ihre Volksgruppe lebt. Später mischte auch noch der Islamische Staat mit, eine Terrororganisation, die alleine gegen alle anderen kämpfte. Der IS wollte ganz Syrien erobern, um dann dort einen radikal muslimischen Staat zu errichten. Dabei gingen sie besonders rücksichtslos und brutal vor. Streckenweise gelang es dem IS etwa die Hälfte von Syrien zu erobern.
Der Syrienkrieg entwickelte sich mit der Zeit zu einem sogenannten Stellvertreterkrieg: Andere Nationen mischten mit, um ihre Interessen zu vertreten. Russland unterstütze dabei von Anfang an die Regierung von Assad. Nicht nur militärisch, auch bei Abstimmungen der UNO stimmt Russland oft im Sinne von Assad ab. Die gemässigten Rebellen werden von den USA und anderen westlichen Ländern unterstütz, während die radikalen Rebellen Geld von Saudi Arabien erhalten. Bei einer Sache sind sich jedoch alle einig, nämlich, dass der IS bekämpft werden muss. Das hat auch damit zu tun, dass der IS besonders in den Jahren 2015 und 2016 zahlreiche Terroranschläge auf der ganzen Welt verübte. Unter Präsident Donald Trump gelang es den USA im Jahr 2018 den IS nahezu komplett zu vernichten und ihren Anführer Abu Bakr al-Baghdadi zu töten.