Tim und Struppi

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Eine Hauswand in Brüssel, an der Comic-Route. Oben sieht man Tim und unten seinen Freund Kapitän Haddock.

„Tim und Struppi“ heißt eine Comic-Reihe aus Belgien. Sie handelt von einem Journalisten, dem Reporter Tim, der mit seinem Hund Struppi in andere Länder reist. Der Zeichner Hergé hat den Comic erfunden.

Comics aus dieser Reihe erschienen zuerst im Jahr 1929. Das letzte Album mit Tim und Struppi gab es im Jahr 1983, also über fünfzig Jahre später. Der Zeichner Hergé starb in jenem Jahr. Er wollte nicht, dass man nach seinem Tod noch Tim und Struppi zeichnete.

Tim und Struppi gehören zu den erfolgreichsten Comics aus Europa. Man hat sie in Dutzende von Sprachen übersetzt. Über 200 Millionen mal haben sich Leute ein Album gekauft. Auf Französisch heißen Tim und Struppi „Tintin“ und „Milou”.

Über Hergé und seine Comics gibt es sogar ein eigenes Museum: Es steht in der Stadt Louvain-la-Neuve in Belgien. Auch in Brüssel gibt es ein Comic-Museum, in dem man viel über Hergé erfährt. Über Tim und Struppi wurden Filme gedreht, und es gab viele Preise und Auszeichnungen für die Comic-Reihe.

Inhaltsverzeichnis

Wer hat sich Tim und Struppi ausgedacht?

Der Zeichner Hergé im Jahr 1962

Georges Remi wurde im Jahr 1907 geboren, und zwar in Belgien. Als Zeichner und Schriftsteller hat er einen eigenen Namen ausgedacht. Dazu hat er die Anfangsbuchstaben von seinem richtigen Namen genommen, also G und R, und umgedreht zu R und G. Französisch ausgesprochen wird das etwa wie Ärr-Schee. Er hat es Hergé geschrieben.

Nach der Schule begann er, für Zeitschriften und Zeitungen zu arbeiten. Er war Zeichner, aber fotografierte auch. Die Zeitschriften richteten sich vor allem an junge Menschen und Kinder und waren katholisch und konservativ, zum Teil auch faschistisch.

Außer Tim und Struppi hat Hergé noch weitere Figuren erfunden. Am bekanntesten davon sind wohl Jo und Jette, zwei Kinder, die einen Affen namens Jocko haben. Von diesen Comic-Alben wurden Millionen verkauft, aber viel weniger als von Tim und Struppi.

Wie sehen die Comics aus?

Diese kleine Statue stammt aus dem alten Südamerika. Sie steht in einem Museum in Brüssel. Hergé hat sie für einen seiner Comics gezeichnet, nämlich für „Der Arumbaya-Fetisch“.

Am Anfang war Tim und Struppi eine Serie in einer Zeitschrift für Kinder. Sie erschien in Fortsetzungen: In jeder Ausgabe erschienen einige Bilder, und wenn man wissen wollte, wie es weiter ging, musste man auch die nächste Ausgabe kaufen. Auch spätere Geschichten erschienen erst in Zeitschriften, und erst danach hat man daraus Alben gemacht.

Die erste Geschichte hieß „Tim im Land der Sowjets“. Sie war noch in Schwarz-Weiß, weil auch die Zeitschrift noch keine Farben hatte. Die Figuren waren noch nicht besonders sorgfältig gezeichnet.

Hergé fand rasch seine eigene Art zu zeichnen. Zunächst einmal machte er sich schlau, wie es in anderen Ländern eigentlich aussieht. Dazu las er viel und schaute sich viele Fotos an. Die Landschaften und Gebäude in seinen Comics zeigen sehr genau, wie es in einem Land damals aussah.

Anders war es mit den Figuren. Die Gesichter erinnern mehr an eine Karikatur mit übertriebenen Gesichtszügen. Viele Leute haben eine dicke Knollennase oder gerade eine spitze Nase, große Augen oder ein längliches Kinn. Das Gesicht von Tim ist besonders einfach gezeichnet: So können die Leser sich besser vorstellen, dass sie selbst Tim wären und seine Abenteuer erleben würden.

Für Hergés Art zu zeichnen gibt es einen eigenen Begriff: „Ligne claire“. Das bedeutet „klare Linie“. Die Gegenstände in einem Bild haben eine deutliche, schwarze Linie um sich. Die Fläche darin, also ein Gesicht oder ein Mantel oder ein Auto, hat ebenso eine klare Farbe ohne viel Schattierungen. So kann man schnell erkennen, worum es geht.

Worum geht es in den Geschichten?

Die ersten drei Geschichten waren noch sehr einfach. Tim reist durch ein Land oder wird verfolgt, und er kommt von einem kurzen Abenteuer ins nächste. Die Ereignisse passieren einfach hintereinander und haben nicht viel miteinander zu tun. Vieles war witzig und übertrieben.

Später gab es pro Album ein großes Abenteuer, eine richtige Erzählung. Es ging um eine große Sache und um einen Bösewicht. Die Geschichten zeigten also nicht nur einfach ein fremdes Land, und sie wurden spannender. Die Figuren wurden interessanter, weil man mehr über sie erfuhr.

Normalerweise reist der Reporter Tim in ein fremdes Land, um ein Rätsel zu lösen oder einem Menschen zu helfen. Oft beginnen die Geschichten in Belgien, wo Tim anscheinend wohnt. Manche der fremden Länder hat sich Hergé ausgedacht: Wenn er ein echtes Land beschrieben hätte, hätte er dafür vielleicht Ärger bekommen. Solche Länder sind oft Diktaturen, die ihre eigenen Menschen schlecht behandeln.

Warum hat man sich über Tim und Struppi auch geärgert?

Trotzdem waren viele Leute auch unzufrieden mit den Geschichten. Das gilt vor allem für das Album „Tim in Afrika“. Darin reist Tim nach Kongo, das damals eine Kolonie von Belgien war. Hergé hat die schwarzen Einwohner als dumm und lächerlich gezeichnet. Viele Leute finden das rassistisch. In Südafrika ist dieses Album sogar verboten.

Auch sonst kommen Menschen aus Afrika, Asien und Südamerika in den Comics oft schlecht weg. In manchen Alben ist Tim außerdem sehr brutal zu Tieren. So trifft Tim im Afrika-Album ein Nashorn. Er bohrt ein Loch in das Tier und sprengt es mit Dynamit in die Luft.

Hergé erklärte später, dass er mit vielen Vorurteilen aufgewachsen sei. Seine Familie, seine Nachbarn und Freunde hätten damals eben solche Meinungen über andere Menschen und Länder gehabt. Das könne man dann in den Geschichten sehen.

Manchmal hat Hergé später die Geschichten verändert: Es sollten sich weniger Menschen verletzt fühlen oder unzufrieden sein. Es kam auch vor, dass er für eine Übersetzung den Inhalt ändern musste.



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