Erster Weltkrieg

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Russische Soldaten auf dem Weg zur Front, 1917. „Front“ ist die Gegend, wo gekämpft wird.
Foto aus Frankreich: Dieser Vater hat für das Foto seine Uniform angezogen, seine Kleidung als Soldat.

Der Erste Weltkrieg fand in den Jahren 1914 bis 1918 statt. Es starben fast 20 Millionen Menschen. Der Krieg heißt „Weltkrieg“, weil er in mehreren Teilen der Welt stattfand. Vor allem aber waren Länder in Europa betroffen.

Auf der einen Seite standen Deutschland, Österreich und weitere Staaten. Ihre Gegner waren unter anderem Russland, Frankreich und Großbritannien. Die Wissenschaftler sind sich auch viele Jahre später nicht einig, wie es genau zu dem Krieg gekommen war. Man weiß aber sicher, dass damals die Staaten in Europa viele Waffen und große Armeen hatten und einander nicht trauten. Alle wollten so stark und mächtig sein wie möglich.

Deutschland, Österreich und einige befreundete Staaten verloren den Ersten Weltkrieg. In nur vier Jahren starben über 17 Millionen Menschen. Auch danach litten viele Menschen noch unter den Folgen des Krieges. Viele von ihnen wurden verwundet oder hatten sogar ein Bein oder einen Arm verloren. Selbst in den Staaten der Sieger ging es den meisten Menschen schlecht, als der Krieg zu Ende war. Die Staaten hatten so viel Geld für ihre Waffen ausgegeben, dass sie danach keines mehr hatten.

Heute werden immer noch viele Bücher über den Ersten Weltkrieg geschrieben, und es gibt Menschen, die an die Toten von damals denken. Für dieses Gedenken haben manche Staaten sogar eigene Feiertage. Es ist üblich, dass dazu Gäste aus anderen Staaten eingeladen werden, sogar solche, die damals Feinde waren.

Inhaltsverzeichnis

Wie kam es zum Krieg?

Soldaten aus Irland, das damals zu Großbritannien gehörte. Das Foto wurde im Sommer 1916 in Frankreich aufgenommen.

Schon seit Jahren hatten viele Staaten in Europa ihre Armeen vergrößert. Sie hatten Angst, dass ein anderer Staat sie überfallen könnte, oder dass er sie zumindest bedroht. Manche Staaten hatten miteinander abgesprochen: Wenn dich ein anderer Staat angreift, dann helfe ich dir. Sie hatten also ein Bündnis, sie waren Verbündete.

Am 28. Juni 1914 wurde in Sarajevo ein österreichischer Prinz erschossen. Sarajevo gehörte zu Österreich-Ungarn, einem großen, mächtigen Staat. Die Menschen dort waren sehr wütend. Der Prinzenmörder kam aus Serbien, und es sah so aus, als wenn die Regierung in Serbien ihm geholfen hätte. Österreich-Ungarn wollte seine eigenen Polizisten nach Serbien schicken, um die Sache zu untersuchen. Serbien sagte, es wolle sich selbst darum kümmern.

Österreich-Ungarn hatte Deutschland zum Verbündeten, während Russland hinter Serbien stand. Russland war aber auch Verbündeter von Frankreich. Ende Juli 1914 machte Russland seine Armee bereit für den Fall eines Krieges, das nennt man „Mobilisierung“. Die Regierung von Deutschland bekam Angst und sagte, Russland solle damit aufhören. Als das nicht geschah, verkündete Deutschland am 1. August: Wir haben jetzt Krieg mit Russland. Deutschland erklärte den Krieg.

Mit welchen Waffen wurde gekämpft?

Ein deutscher Panzer im Ersten Weltkrieg
Der Wind blies giftiges Gas über das Schlachtfeld.

Der Erste Weltkrieg fand vor allem auf dem Land und auf dem Meer statt, aber noch nicht in der Luft. Auf dem Meer kämpften Kriegsschiffe gegeneinander. Damals waren die ersten Unterwasserboote im Einsatz, genannt U-Boote. Sie konnten Schiffe des Gegners von unten erkennen und sie abschießen. Dieser Krieg war auch der erste Krieg mit Funkverkehr: Die Schiffskapitäne konnten mit den Offizieren an Land Informationen austauschen.

Die wichtigsten Waffen im Ersten Weltkrieg waren Gewehre. Die wurden schon in Kriegen lange vorher eingesetzt, aber erst jetzt konnten sie automatisch mehrere Schüsse hintereinander abgeben. Solche Waffen heißen Maschinengewehre. Um sich vor den feindlichen Kugeln zu schützen, hoben die Soldaten beider Seiten Gräben aus. Der Erste Weltkrieg wird manchmal ein Krieg der Schützengräben genannt.

Um den Gegner in seinem Schützengraben zu treffen, ohne von ihm selbst erschossen zu werden, dachten sich Wissenschaftler Giftgas und Panzer aus. Wenn der Wind Richtung Gegner blies, trug er das Gas zu ihren Schützengräben und tötete viele Soldaten. Um sich vor dem Gas zumindest etwas zu schützen, erfand man Gasmasken.

Die Briten setzten im Ersten Weltkrieg die ersten Panzer ein. Sie funktionierten aber noch nicht gut. Flugzeuge gab es schon, aber sie waren klein, flogen langsam und niedrig. Man konnte sie also leicht vom Boden aus abschießen. Sie waren vor allem dazu wichtig, um zu erkunden, wie es beim Feind aussah.

Wie ging der Krieg zu Ende?

Soldaten in Amerika. Das Foto wurde 1917, 1918 oder vielleicht erst 1919 aufgenommen. Die Vereinigten Staaten von Amerika waren seit 1917 im Krieg.

Im Krieg standen Deutschland und Österreich-Ungarn auf der einen Seite, später kam noch das Osmanische Reich hinzu. Ein Teil davon ist heute die Türkei. Gegen Deutschland waren nicht nur Russland und Frankreich, sondern auch Großbritannien und später noch viele andere Staaten.

Zunächst konnte Russland Teile von Deutschland und Österreich-Ungarn erobern. Währenddessen wollte Deutschland schnell Frankreich besiegen, um dann stärker gegen Russland zu kämpfen. Das klappte aber nicht, weil Großbritannien Frankreich half. Hier im Westen konnten die Armeen oft nur ganz wenig Land erobern. Man spricht von einem Stellungskrieg oder Grabenkrieg. Erst im Sommer 1918 gelang es Frankreich und seinen Verbündeten, wieder viel von seinem Gebiet zurückzuerobern.

Im Osten hingegen hatte Deutschland mehr Erfolg. Seit 1916 rückten seine Armeen immer weiter in Russland ein. Anfang 1918 schlossen Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland sogar einen Frieden. Russland musste viel Land und Besitz den Deutschen lassen. Dort wurden einige neue Staaten gegründet, wie Finnland und die Ukraine.

Die Chefs der deutschen Armee mussten einsehen, dass sie den Krieg im Westen nicht gewinnen konnten. Sie sagten im September 1918 der deutschen Regierung, dass sie Frankreich und seine Verbündeten um Frieden bitten sollte. Am 11. November 1918 schlossen sie einen Waffenstillstand: Es wurde nicht mehr gekämpft.

Was ist im Krieg Schlimmes passiert?

Ein Wald in Frankreich. Hier gab es bis 1916 das Dorf Fleury. Die kleinen weißen Steine zeigen, wo bis damals Häuser gestanden haben. Die Hügel kommen von den Geschossen.

Im Ersten Weltkrieg waren über siebzig Millionen Menschen Soldaten. Von ihnen starben fast zehn Millionen. Außerdem starben fast sieben Millionen Menschen, die gar nicht Soldaten waren. Viele Menschen wurden totgeschossen oder von Geschossen getroffen. Andere hatten nichts zu essen oder bekamen Krankheiten und starben daran.

Nach dem Krieg lebten noch viele Menschen, die verwundet worden waren: Ihnen fehlte ein Arm oder ein Bein, sie waren blind oder taub geworden, oder sie zitterten die ganze Zeit. Frauen hatten ihren Ehemann verloren, oder Kinder ihren Vater. Sie waren meistens arm und brauchten Hilfe vom Staat. Dabei hatten viele Staaten selber fast nichts mehr.

Im Krieg wurde viel kaputt gemacht: Brücken, Straßen, Häuser. Manchmal gab es ein ganzes Dorf nicht mehr, wenn Geschosse darauf gefallen waren. Die Staaten hatten viel Geld verloren. Nach dem Krieg stritten sie heftig, wer für den Krieg eigentlich bezahlen sollte.

Wer hat den Krieg gewonnen?

Sechs Jahre nach dem verlorenen Krieg: Deutsche Nationalisten behaupten mit dieser Karikatur, dass die deutschen Demokraten die Schuld hätten. Die Demokraten hätten die Soldaten nicht genug unterstützt und seien ihnen in den Rücken gefallen.

In den Jahren von 1919 bis 1922 sprachen die Staaten miteinander ab, dass der Krieg endgültig zu Ende war: Sie unterzeichneten Friedensverträge. Deutschland, Österreich und Ungarn galten als die Verlierer, vor allem hier lehnten die Menschen die Verträge ab. Diese Staaten mussten viel Land an andere Staaten abgeben und Geld zahlen.

In Russland haben 1917 die Kommunisten die Macht übernommen. Sie haben versprochen, dass der Krieg und der Hunger aufhören. Es kam zu einem Bürgerkrieg in Russland selbst, zwischen den Kommunisten und ihren Gegnern. Ähnlich war auch in anderen Ländern die Kriegszeit nicht wirklich vorbei.

Auch die Sieger waren oft unzufrieden mit dem Kriegsende: Viele Italiener zum Beispiel glaubten, dass sie nicht genug neues Land bekommen hatten. Manche Menschen in der Welt waren plötzlich gegen alle Kriege, andere hingegen waren gerade für neue Kriege, um sich zu rächen. Wiederum andere wollten zumindest, dass ihr eigenes Land eine starke Armee hatte, um in Zukunft besser geschützt zu sein.

Denken Menschen heute immer noch an den Krieg?

Trauerndes Elternpaar. Käthe Kollwitz hat diese Statuen gemacht. 1932 wurden sie bei einem Friedhof für deutsche Soldaten in Belgien aufgestellt.

Es gibt in vielen Staaten und Orten Denkmäler, die an den Ersten Weltkrieg erinnern. Auf so einem Denkmal steht zum Beispiel geschrieben, wer aus dem Ort im Krieg gestorben ist. In Deutschland zum Beispiel gibt es den Volkstrauertag. An einem bestimmten Sonntag im November wird der Toten gedacht. In anderen Ländern wie Großbritannien, Frankreich und Belgien ist der Erinnerungstag am 11. November.

Die Geschichtswissenschaftler wissen sehr viel über den Krieg, aber einige Fragen können sie immer noch nicht ganz beantworten. Lange Zeit meinte man, dass wohl Deutschland am meisten Schuld daran hatte, dass der Krieg ausbrach. Jetzt schaut man auch genauer hin, was andere Staaten falsch gemacht hatten. Es hieß auch: Die Menschen sind 1914 gerne in den Krieg gezogen. Jetzt weiß man, dass das für viele nicht stimmte. Die meisten Leute waren eher aufgeregt anstatt begeistert.

Die Geschichtswissenschaftler sind sich auf jeden Fall einig, dass der Krieg Europa und die Welt sehr stark verändert hat. Es heißt sogar, dass der Erste Weltkrieg die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts gewesen sei. Gemeint ist: Dieser Krieg führte noch zu anderen Unglücken in den Jahren danach, zu Gewaltherrschaft, Mord und weiteren Kriegen.



Zu „Erster Weltkrieg“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.

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