Babylonien

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Das Ischtar-Tor kann man heute in Berlin sehen, im Pergamon-Museum. Ischtar war die Göttin der Fruchtbarkeit.

Babylon war eine Stadt im Altertum. Ihre Soldaten eroberten ein großes Gebiet in Mesopotamien. Das liegt heute vor allem in den Ländern Irak und Syrien. Das Reich von Babylon nennt man Babylonien. Man kennt es heute als wichtige Hochkultur.

Die Stadt Babylon wurde vor über 4000 Jahren gegründet. Sie lag am Fluss Euphrat, achtzig Kilometer südlich der heutigen Stadt Bagdad. Am Anfang war es eine Stadt der Akkadier. Das war ein semitisches Volk wie die Hebräer, die Vorfahren der Juden. Später wurde sie die größte Stadt der Welt. Es war wohl die erste Stadt, die mehr als 200.000 Einwohner hatte.

Der bekannteste Herrscher von Babylon hieß Hammurapi oder Hammurabi. Er schuf ein Reich um die Stadt und nannte sich König. Damals war Babylon schon etwa 500 Jahre alt. Das Babylonische Reich mit seinen vielen Völkern war in den kommenden Jahrhunderten mal stärker, mal schwächer. Etwa 200 Jahre lang Herrschten die Assyrer über Babylonien.

Die letzten hundert Jahre der Babylonier nennt man Neu-Babylonisches Reich. Aber das Reich dauerte nicht lange. Im Jahr 539 vor Christus haben die Perser es erobert.

Woher weiß man etwas über Babylonien?

Ein Bild aus dem Mittelalter: So hat man sich vorgestellt, wie die Perser die Babylonier bekriegt haben.

Die Menschen in Europa kannten Babylon nur durch die Bibel. Ein babylonischer Herrscher, Nebukadnezar der Zweite, hatte das Land der Juden erobert. Viele Juden mussten ihr Land verlassen und in Babylonien leben. Jahrzehnte später kam aber ein König der Perser, Kyros. Er erlaubte den Juden, wieder in ihre Heimat zu gehen.

Christen verglichen später Babylon mit Rom: Babylon war im Kampf gegen die Perser untergegangen, und so würde Gott auch das verhasste Rom bestrafen. Auch die Muslime dachten so ähnlich über Babylon.

Wissenschaftler haben erst viel später wieder etwas über Babylonien gelernt. In den Jahren nach 1811 hat man Ruinen im Erdboden gefunden. Mehrmals sind Archäologen von Europa aus in die Gegend gereist und haben viel ausgegraben. Zum Beispiel hat der deutsche Forscher Robert Koldewey genau aufgezeichnet, wo alle Steine und Mauern lagen. Das war schon um das Jahr 1900.

Danach hat die irakische Regierung manche Gebäude von damals neu aufgebaut. Für die Wissenschaft war das nicht gut, weil es die Funde verfälschte. Aber mit den Gebäuden konnte man viele Touristen anziehen.

Was war so besonders an den Babyloniern?

In Babylon kannte man bereits eine Schrift, die Keilschrift. Dabei drückte man die Buchstaben mit einem Holzkeil in ein Plättchen mit weichem Lehm. Mehrere Eindrücke ergaben zusammen einen Buchstaben. Diese Schrift wurde auch in Stein gemeißelt. Diese Schrift hatten die Babylonier von den Sumerern übernommen. Dank dieser Texte weiß man über das Leben und die Ideen der Babylonier viel mehr als über andere Völker aus der Zeit.

So kennt man heute die Gesetze von König Hammurapi. Dadurch weiß man, was der König für richtig und falsch hielt. Wenn jemand etwas Schlimmes gemacht hat, sollte er genauso schlimm bestraft werden. Für Mörder gab es also die Todesstrafe.

Die Babylonier kannten sich mit Astronomie und Mathematik gut aus. Sie teilten den Kreis in 360 Grad ein. Die Stunde teilten sie in 60 Minuten ein. Beides machen wir heute genauso. Außerdem beobachteten die babylonischen Priester den Himmel gut und beschrieben ihn ziemlich genau, obwohl sie noch keine Fernrohre hatten.

Viele Menschen denken bei Babylon an ein bestimmtes Tor. Das stammt aus der neubabylonischen Zeit. Es war einer bestimmten Göttin geweiht, Ischtar. Das Ischtor-Tor hat man in einem Museum in Berlin neu aufgebaut.

Was soll es sonst noch in Babylonien gegeben haben?

Von den Alten Griechen kennt man Schriften über die „Hängenden Gärten von Babylon“. Man nennt sie auch die „Hängenden Gärten der Semiramis“, den Semiramis hieß die damalige Königin. Die Gärten muss man sich in großen Treppenstufen vorstellen, die sehr aufwendig gebaut waren. Sie sind eines der sieben antiken Weltwunder.

Im Alten Testament liest man die Geschichte über den Turmbau in Babylon, meist „Turmbau zu Babel“ oder „Turm zu Babel“ genannt. Der Turm sollte bis in den Himmel hinauf reichen und zeigen, dass die Menschen ebenso mächtig sind wie Gott. Dem schaute Gott aber nicht tatenlos zu: Er ließ die Bauarbeiter plötzlich in verschiedenen Sprachen sprechen, so dass sie sich nicht mehr verstanden. Man nennt das heute die „babylonische Sprachverwirrung“. Diesen Ausdruck braucht man, wenn Menschen sich gegenseitig nicht verstehen. Der Turmbau wurde darauf nicht mehr weitergeführt.



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