Bauernhof

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Ein eher kleiner Bauernhof in der Schweiz: Das Wohnhaus aus Holz, links davon ein kleiner alter Speicher. Das Backsteinhaus ist der Stall, gleich rechts davon angebaut eine Scheune. Die Kühe grasen in der Nähe.

Früher gehörten zu einem Bauernhof ein Bauernhaus, ein Stall mit Tieren und eine Scheune für Heu, Stroh und die Maschinen. Im Bauernhaus wohnte der Bauer mit seiner Familie. Die Bauersfrau und die Kinder halfen überall mit, so viel es ihnen ihre Zeit und die Kraft erlaubten. Die Familie arbeitete auf dem eigenen Land, oder sie hatte es gemietet, man sagt auch: gepachtet.

Auf dem Bauernhof wurden Kartoffeln und Getreide für die Menschen angebaut. Aber auch Gras und andere Pflanzen als Viehfutter, um Milch oder Fleisch zu machen. Dazu gab es Eier, Obst, Gemüse, vielleicht auch Wein und weitere Produkte.

Solche Bauernhöfe sind immer seltener geworden: Es wurden mehr Tiere, mehr Land, mehr Maschinen und dafür weniger Arbeitskräfte. Die Familie arbeitet immer seltener mit. Auf vielen Bauernhöfen gibt es nur noch eine kleinere Anzahl von Produkten, dafür gibt es davon größere Mengen.

Inhaltsverzeichnis

Wie sah ein Bauernhof früher aus?

Solch kleine Bauernhöfe in den Bergen reichen heute nicht mehr aus, damit eine Familie davon leben kann.

In unseren Ländern haben früher viele Bauern ihren Bauernhof vom Vater geerbt. Ein wichtiges Arbeitsgebiet war die Milchwirtschaft. Auf den Weiden fraßen die Kühe, Stiere und Kälber Gras und Kräuter. Auf den Wiesen trocknete der Bauer das Gras zu Heu. So konnte er es für den Winter in der Scheune einlagern. Die Milch konnte er verkaufen.

Außerdem wollten die Menschen Fleisch essen. Einige der Kälber und erwachsenen Rinder verkaufte der Bauer an Metzgereien. Damit die Tiere mehr Milch hergaben und mehr Fleisch ansetzten, gaben ihnen die Bauern mehr und mehr Getreide und Mais zu fressen.

Ein drittes wichtiges Arbeitsgebiet war die Pflanzung von Getreide wie Weizen, Hafer, Gerste und Kartoffeln. Das verkaufte der Bauer an Mühlen und Bäckereien oder auf dem Markt und konnte damit viele Menschen ernähren.

Dazu kamen weitere Arbeitszweige: Die Haltung von Hühnern wegen der Eier oder der Anbau von Obst wie Äpfeln oder Birnen. Die Bäuerinnen versuchten im Garten so viel Gemüse anzupflanzen, dass sie noch welches auf dem Markt verkaufen konnten. Eine Bauernfamilie hat sich aber auch weitgehend selbst versorgt.

Früher mussten auch noch Pferde für die Wagen und Pflüge gehalten werden. Hauskatzen brauchte es, damit diese die Mäuse fraßen. Der Hund war der Wächter. Nur wenn alles vorhanden war, lief es rund. Reichten die Arbeitskräfte aus der Familie nicht aus, mussten zusätzlich Knechte und Mägde eingestellt werden.

Sehr wichtig auf dem Hof war der Dünger. Der Mist ist der Kot der Tiere mit den Strohresten. Die Jauche ist der Urin mit dem Kot, der mit Wasser weggespült wurde. Beides brachten die Bauern auf die Felder aus, damit es den Pflanzen als Nahrung diente. Ein Bauernhof war also ein ziemlich geschlossener Kreislauf.

Wie ist ein moderner Landwirtschaftsbetrieb?

Zwei große, moderne Bauernhöfe in Deutschland

Auf einem modernen Landwirtschaftsbetrieb müssen die Menschen weniger lang und weniger hart arbeiten. Gleichzeitig verdienen die Bauern mehr als früher und können sich deshalb ein einfacheres und besseres Leben leisten. Möglich wurde dies so:

Die Landwirtschaftsbetriebe sind viel grösser geworden: Die Größe hat sich in den letzten 40 Jahren etwa verdoppelt, dafür hat sich die Anzahl der Bauernhöfe etwa halbiert. Aus zwei Bauernhöfen ist also einer geworden.

Der Bauer setzt immer mehr Maschinen ein: Die Melkmaschinen sparen sehr viel Zeit, denn der Bauer kann damit mehrere Kühe gleichzeitig melken. Mit dem Traktor gehen das Mähen von Gras das Pflügen des Ackers schneller als mit Pferden. Diese müssen auch nicht mehr versorgt und eingespannt werden. Das Getreide erntet der moderne Mähdrescher.

Dadurch braucht der Bauer seine Familie seltener zur Mitarbeit. Er versucht auch nicht mehr, möglichst alles selber anzubauen. Die einen machen nur noch Ackerbau und halten keine Tiere mehr. Andere konzentrieren sich auf die Milchwirtschaft oder auf die Fleischproduktion. Die Bäuerin kauft mehr im Supermarkt ein.

Auch der Umgang mit dem Dünger hat sich gewandelt. Die meisten Bauern kaufen zusätzlich Kunstdünger ein. Dadurch können sie viel mehr ernten. Zu viel Dünger gerät jedoch manchmal in die Bäche, Seen oder in das Grundwasser. Dadurch kann das Trinkwasser schlecht werden.

Viele Bauern kaufen aber auch immer mehr Futter ein. Oft kommt dieses mit dem Lastwagen aus dem Ausland. Damit können sie mehr Tiere füttern und mehr Fleisch oder Milch verkaufen. Manchmal haben sie dann aber auch zu wenig Land, um den Mist und die Jauche auszubringen. Sie verkaufen es dann weiter.

Was ist eine Tierfabrik?

Tierfabrik mit großen Ställen, auf dem Dach Solaranlagen. Im runden Gebäude wird aus Mist und Jauche Gas gewonnen.

Es gibt Bauern, die haben noch viel weiter modernisiert: Sie halten nur noch eine Tierart, meist Hühner oder Schweine. Den großen Teil des Futters kaufen sie ein. Immer mehr Hühnerfutter ist Soja aus Südamerika, der per Schiff und Lastwagen angeliefert wird. Den Mist verkaufen sie, oft ins Ausland, weil sie kaum mehr Land haben.

Ihre Tiere halten sie in riesigen Ställen. Sie sind dafür anfälliger auf Krankheiten und brauchen viele Medikamente. Dies führte schon so weit, dass sich die Bakterien von den Medikamenten nicht mehr abtöten lassen. Sie wirken dann auch bei vielen Krankheiten von Menschen nicht mehr.

Wenn Tiere zu eng gehalten werden, beginnen sie sich zu beißen oder aufeinander herumzuhacken. Dagegen wehren sich die Tierschützer. Es gibt zwar Gesetze zum Tierschutz, die verhindern aber auch nicht alles. Sie sind je nach Land verschieden streng.

Was ist ein Bio-Bauernhof?

Bio-Siegel aus Deutschland

Auf einem Bio-Bauernhof gelten besondere Regeln. Beispielsweise dürfen keine Kunstdünger und chemischen Spritzmittel eingesetzt werden, damit die Nahrung gesünder ist. Welche Regeln gelten, hängt vom Gütesiegel ab. Sie heißen zum Beispiel Bioland, Demeter, Biokreis, Naturland oder Knospe. Hinter jedem Gütesiegel stecken klare Regeln.

Diese Regeln betreffen auch den Platz, den die Tiere haben müssen. Sie dürfen also nicht so eng zusammengepfercht sein. Sie brauchen eine bestimmte Menge Tageslicht und eine bestimmte Zeit im Freien. Die Liegestellen müssen entsprechend mit Stroh oder einem ähnlichen Material ausgelegt sein. Die Jungtiere darf man den Muttertieren nicht zu früh wegnehmen.

Auf einem Bio-Bauernhof braucht es mehr Handarbeit als auf einem anderen modernen Bauernhof. Deshalb sind auch die Produkte teurer. Viele Menschen denken aber, dass sich das lohnt: Die Produkte sind gesünder und die Tere werden besser gehalten.

Wie sind die Bauernhöfe auf der übrigen Welt?

Ein älterer, kleiner Bauernhof in Estland an der Ostsee

Bauernhöfe sehen sehr unterschiedlich aus in den verschiedenen Gegenden der Welt. In ländlichen Gebieten und dort, wo es mehr Hügel und Berge gibt, sind sie eher klein. Es gibt viel Handarbeit und wenig Maschinen. So ist es auch eher in den ärmeren Ländern Afrikas oder Südamerikas, aber auch in Asien.

Moderne Landwirtschaftsbetriebe gibt es eher in Europa, den USA und Kanada. Dort ist das Land flacher. Es gibt größere Betriebe und die Bauern setzen mehr Maschinen ein. Sie spezialisieren sich auch eher auf eine beschränkte Anzahl von Produkten. Sie versorgen sich nicht selbst, sondern kaufen die Nahrungsmittel für ihre Küche ein.



Zu „Bauernhof“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.

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