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Palästina
Palästina ist eine Gegend im Westen von Asien. Früher meinte man damit etwa das Gebiet, auf dem heute der Staat Israel liegt. Den Namen hat die Gegend nach den Philistern, die hier im Altertum lebten.
Wer heute von Palästina spricht, denkt aber nur an einen Teil des alten Palästina. In diesen Gebieten leben Araber, die man Palästinenser nennt. Es sind die sogenannten Palästinenser-Gebiete. Seit 1967 sind die Gebiete von israelischen Soldaten besetzt. Dort bestimmt letztlich die Regierung von Israel, welche Regeln dort gelten.
Die Palästinenser-Gebiete sind zwei Gebiete. Das größere Gebiet nennt man das Westjordanland. Es liegt zwischen Israel und seinem Nachbarland Jordanien. Jordan ist der Name eines wichtigen Flusses, aus dem Israel sein Trinkwasser nimmt. Das Westjordanland liegt westlich des Flusses.
Das kleinere Gebiet ist der Gazastreifen. Es besteht aus einem dünnen Streifen von Land an der Küste des Mittelmeeres. Sonst grenzt der Gazastreifen an Israel und ganz im Süden an Ägypten. Seinen Namen hat er von der Stadt Gaza, sprich Gasa.
Woher kommt Palästina?
Vor etwa zweitausend Jahren haben die Römer das Gebiet besetzt, das sie „Palaestina“ nannten. Dort lebten vor allem Juden. Wegen einiger Aufstände haben die Römer schließlich die meisten Juden vertrieben, die dann in Nordafrika und Europa lebten. Später wurde das Gebiet Teil des Osmanischen Reiches und blieb das bis etwa 1918.
Großbritannien eroberte das Gebiet im Ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg wurde Palästina eine Art Kolonie der Briten. Schon vorher waren wieder einige Juden nach Palästina eingewandert. Unter der Herrschaft des Nationalsozialismus wurden Juden verfolgt und in vielen Ländern Europas in großer Zahl ermordet. Zahlreiche Menschen suchten deshalb in dieser Zeit und nach dem Zweiten Weltkrieg in Palästina eine neue, sichere Heimat.
Viele Araber in Palästina waren dagegen, dass die Juden kamen. Sie befürchteten, eine Minderheit zu werden. Im Jahr 1948 verließen die Briten Palästina, und sofort kam es zum Krieg. Die Juden gewannen ihn und gründeten ihren Staat Israel, den einzigen jüdischen Staat der Welt. Viele Araber wurden vertrieben.
Einige Teile von Palästina kamen nicht zum neuen Staat Israel. Diese Teile wurden von arabischen Nachbarstaaten einverleibt, nämlich Ägypten und Jordanien. Die Araber, die in diesen Teilen lebten, wurden nicht gefragt, ob sie das wollten.
Wieso ist Palästina von Israel besetzt?
Im Jahr 1967 kam es wieder zu einem Krieg, der die Grenzen veränderte: Israel besetzte dabei das Westjordanland, den Gazastreifen, den Osten von Jerusalem und im Norden noch ein Gebiet, das zu Syrien gehört. Israel ist ohne diese Gebiete nur ein dünner Streifen, den Feinde leicht erobern können. Daher dachte Israel, dass es sich in Zukunft besser verteidigen kann, wenn dort schon israelische Soldaten sind.
Zunächst waren viele Menschen in Israel froh über die besetzten Gebiete. Sie konnten dort Urlaub machen, einige begannen auch dort zu wohnen. Wohnungen sind teuer in Israel. Manche Israelis meinen, dass Israel einen Anspruch auf das gesamte Gebiet hat, in dem vor der Zeit der Römer Juden gewohnt haben. Sie mögen die Araber nicht und finden, dass deren Gebiete einfach ein Teil von Israel werden sollen. Die Araber sollen dann in andere arabische Länder gehen.
In den besetzten Gebieten denken manche Araber genau andersrum: Ihrer Meinung nach soll es kein Israel mehr geben. Sie würden alle Juden am liebsten vertreiben oder töten. Ganz Palästina, also auch das Gebiet von Israel, soll ein arabischer Staat werden.
Die Vereinten Nationen sind dagegen, dass ein Land ein Gebiet erobert. Vor allem finden sie es schlecht, wenn das besetzende Land dort seine eigenen Leute wohnen lässt. Das könnte nämlich dazu führen, dass am Ende das besetzte Land einfach ein Teil des besetzenden Landes wird. Aber viele Länder wie die USA und Deutschland unterstützen Israel: Sie haben Angst um die Juden in Israel. Sie wollen nicht, dass wieder viele Juden ermordet werden.
Ist Palästina ein Land oder nicht?
Israel hat im Laufe der Zeit verstanden, dass die Besetzung auch für Israel schlecht ist. Es kostet nämlich Israel viel Geld, so viele Soldaten in den Palästinenser-Gebieten zu haben. Wegen der Besetzung denken viele Menschen auf der Welt schlecht über Israel. Außerdem gab es immer wieder Aufstände und Gewalt in den Gebieten: Viele Araber dort greifen israelische Soldaten und andere Israelis an. Auch in Israel gibt es Terror der Palästinenser und anderer Araber.
Im 1994 haben sich Politiker in Israel daher gedacht: Wenn die Palästinenser mehr über ihr eigenes Leben selber bestimmen können, werden sie friedlicher. Ein Teil der besetzten Gebiete sollte „autonom“, also unabhängig, werden. Dort sollten die Palästinenser sich eine Art Parlament und Regierung wählen dürfen. Man sagte sich: „Land für Frieden“. Wenn die Palästinenser-Regierung gut mit Israel zusammenarbeitet, dann soll sie auch über immer mehr Land herrschen dürfen. Vorsichtshalber blieben die Gebiete aber von Israel besetzt.
Seitdem gibt es eine Palästinenser-Regierung. Sie darf über fast die Hälfte der besetzten Gebiete bestimmen oder mitbestimmen. Aber die Idee „Land für Frieden“ ging nicht auf. Weiterhin gab es viele Angriffe und Anschläge gegen Israelis. Im Jahr 2006 hat sogar die Hamas die Wahlen in Palästina gewonnen. Die Hamas ist eine Partei, die Terrorismus gut findet und auch den Staat Israel zerstören will.
Auf der Welt gibt es ungefähr 200 Staaten. Schon über 130 haben gesagt, dass sie die Palästinenser-Gebiete bereits für einen richtigen Staat halten. Das findet auch die Palästinenser-Regierung. Die meisten Menschen in Israel und auch die USA sind aber gegen einen Staat für die Palästinenser. Sie machen sich Sorgen wegen der Hamas. Außerdem will die Palästinenser-Regierung, dass zum Beispiel auch Ost-Jerusalem zum neuen Palästina gehört. Israel hingegen will Ost-Jerusalem behalten, da es ganz Jerusalem als seine Hauptstadt sieht.