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Brasilien
Brasilien ist das größte Land in Südamerika und nur wenig kleiner als ganz Europa. Brasilien grenzt an jedes andere Land in Südamerika außer an Chile und Ecuador. In Brasilien leben mehr als 200 Millionen Menschen. Die meisten haben Portugiesisch als Muttersprache. Das kommt daher, dass das Land früher eine Kolonie von Portugal war. Seit dem 19. Jahrhundert ist das Land jedoch unabhängig.
Die größte Stadt ist São Paulo, gefolgt von Rio de Janeiro. Früher war „Rio“ auch die Hauptstadt, aber im 20. Jahrhundert hat man Regenwald kahlgeschlagen und dort eine neue Stadt gebaut: Brasília. Dort leben 2,5 Millionen Menschen. In Bezug auf die Wirtschaft ist Brasilien eines der bedeutendsten Länder der Welt. Deshalb ist es auch ein Mitglied im G-20. Das ist eine Organisation, deren Mitglieder die 20 reichsten Länder der Welt sind. Bezahlt wird in Brasilien mit dem Real, das ist also die Währung.
Was ist früher in Brasilien passiert?
Brasilien wird seit rund 10.000 Jahren von Menschen bewohnt. Über die Jahrhunderte entwickelten sich viele verschiedene indigene Kulturen. Einer der mächtigsten Stämme waren die Tupi. Diese Ureinwohner lebten in kleinen Holzhäusern nahe der Atlantikküste. Sie pflanzten Mais und Maniok an und aßen viel Fisch. Oft führten sie Krieg mit den benachbarten Volksstämmen.
Die ersten Europäer erreichten Brasilien im April des Jahres 1500. Es waren portugiesische Segelschiffe unter der Führung von Pedro Alvarez Cabral. Er ging nahe der heutigen Stadt Salvador de Bahia an Land und gründete dort die erste Kolonie. Er nannte sie „Insel des Heiligen Kreuzes“, weil er zunächst meinte auf einer Insel gelandet zu sein. Später wurde die Kolonie in Brasilien umbenannt. Der Name kommt vom Brasilholz, das man dort in großen Mengen vorfand.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts begannen die Portugiesen mit dem Anbau von Zuckerrohr. Wenig später fand man auch Gold und Edelsteine. Für den Abbau dieser Rohstoffe wurden viele Sklaven aus Afrika nach Brasilien verschleppt. Auch hielt man viele Indianer als Sklaven, die nun immer mehr aus ihrem angestammten Gebiet verdrängt wurden.
Als Napoleon um das Jahr 1800 begann, Europa zu erobern, flohen die Könige von Portugal nach Brasilien. Pedro der Erste, Sohn des Königs von Portugal, führte das Land im Jahr 1822 in die Unabhängigkeit und ernannte sich gleich zum brasilianischen Kaiser auf Lebenszeit. Das Kaiserreich Brasilien überdauerte bis ins Jahr 1889. Dann wollten die Brasilianer keinen Kaiser mehr haben. Es entwickelte sich eine Widerstandsbewegung, die es schaffte den Kaiser zu stürzen. Daraufhin wurde das Land eine Republik mit einem Präsidenten als Staatsoberhaupt. Ab dem Jahr 1965 war Brasilien kurzzeitig eine Diktatur. Seit den Jahren nach 1980 ist es jedoch wieder eine Demokratie.
Wie sieht das Land aus?
Die Landschaft Brasiliens ist sehr vielseitig. Der Äquator durchschneidet Brasilien am nördlichen Rand. Das land liegt also vorwiegend auf der Südhalbkugel. Deshalb ist der Norden wärmer als der Süden. Trotzdem ist es im ganzen Land sehr heiß und feucht. Die höchsten Berge liegen an der Grenze zu Venezuela und westlich von Rio de Janeiro. Das wohl atemberaubendste Naturspektakel Brasiliens sind die Iguaçu-Wasserfälle. Sie befinden sich in der Nähe von Argentinien. Brasilien hat eine lange Küste mit vielen schönen Sandstränden, die jedes Jahr eine Menge Touristen anlocken.
Der größte und wichtigste Fluss des Landes ist der Amazonas. Er ist der zweitlängste Fluss der Welt, er mündet in den Atlantischen Ozean. In diesem Teil Brasiliens wächst ein tropischer Regenwald: Der Amazonas-Regenwald. Das ist der größte Wald der Welt. Dort gibt es viele Endemiten, also Pflanzen und Tiere, die es in anderen Ländern gar nicht gibt. Ein Beispiel ist der Hyazinth-Ara. Das ist ein wunderschöner blauer Papagei. In den letzten hundert Jahren ist der Amazonas-Regenwald sehr geschrumpft. Unzählige Bäume wurden gefällt, um Platz für Häuser oder den Anbau von Soja zu schaffen. Viele Umweltschutzorganisationen setzten sich jedoch dagegen ein.
Was sollte man über die Leute in Brasilien wissen?
Die meisten Brasilianer wohnen in den Großstädten an der Küste im Osten. Ihre Vorfahren kommen aus allen Teilen der Welt. Besonders viele sind Nachkommen der Sklaven aus Afrika. Es gibt aber auch Brasilianer mit Wurzeln in Japan, Deutschland, Portugal, China, Italien und vielen anderen Ländern. Von den Indianern stammt nur noch ein geringer Teil der Bevölkerung ab. Man sagt aus Brasilien kämen die schönsten Frauen der Welt. Das liegt wohl auch an der vielseitigen Genetik.
Etwa acht von zehn Brasilianern sind Christen. Die meisten Menschen nehmen diese Religion sehr ernst. Der Rest der Bevölkerung teilt sich auf viele verschiedene Glaubensrichtungen auf. Einige Brasilianer mit afrikanischen Wurzeln praktizieren die Religion Candomblé. Bei dieser Religion gibt es nicht nur einen, sondern viele Götter. Diese werden mit viel Tanz und Gesang angebetet.
In Brasilien gibt es viele reiche und noch mehr arme Menschen. Das führt zu vielen Problemen im Land. In großen Städten leben die armen Leute in den sogenannten Favelas. Das sind einfache Behausungen, die oft an Hügel gebaut wurden. Die Kinder der Armen werden häufig kriminell und schließen sich Banden an. Diese verkaufen Drogen oder machen andere verbotene Dinge.
Nahezu alle Brasilianer sind total verrückt nach Fußball. Die Nationalmannschaft ist einer der besten der Welt. Sie gewann schon fünf WM-Titel. Im Sommer 2014 fand in Brasilien eine Fußball-Weltmeisterschaft statt. Dort scheiterte Brasilien erst im Halbfinale. Der Fußball ist für viele arme Brasilianer ein möglicher Ausweg aus der Misere. Doch nur wenige Talente schaffen wirklich den Sprung zu einem der Topklubs in Europa.
In Rio de Janeiro wohnen über 10 Millionen Menschen
Zu „Brasilien“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.